[gelesen] Dumplin‘ von Julie Murphy

 Dumplin‘
Autorin: Julie Murphy
erschienen März 2018
Verlag: Fischer FJB
ISBN:  978-3-8414-2242-2

©Fischer Verlag

süße Geschichte mit gewichtigen Erkenntnissen

Die 16-jährige Willowdean ist eigentlich zufrieden mit sich – nur manchmal kratzt ihr Übergewicht an ihrem Selbstbewusstsein, z.B. wenn ihr süßer Kollege Bo sie unerwartet küsst oder ihre Mutter mal wieder nur den jährlichen Schönheitsbewettbewerb der Stadt im Sinn hat. Aber wer sagt eigentlich, dass dort nur schlanke Mädchen teilnehmen dürfen?

Willowdean, die sich selbst nur Will nennt und von ihrer Mutter seit jeher Dumplin’ (engl, Knödel, Mops) genannt wird, ist ein selbstbewusster Teenager, der schrägen Blicken und dummen Kommentaren von Fremden gelassen gegenübersteht. Bei ihren Freunden reagiert sie allerdings nicht immer so selbstsicher.

Will ist die Ich-Erzählerin der Geschichte und lässt den Leser damit an all ihren Gedanken, ihren Ängsten und Zweifeln, aber auch ihren mutigen Plänen teilhaben.

Sie ist ein „typischer Teenager“, hat mal Streit mit ihrer Mutter und ihrer besten Freunden, stürzt in ihr erstes Liebeschaos und verzweifelt an den Herausforderungen des täglichen Lebens. Dabei empfand ich Will manchmal als etwas anstrengend – einige ihrer Reaktionen wirken unnötig zickig und übertrieben nachtragend. Aber sie ist eben erst 16 – da gehören eine große Portion Drama und sprunghafte Launen ja irgendwie zum Leben dazu.

Dennoch empfand ich die Handlung dadurch passagenweise als unbefriedigend. Probleme, die eigentlich keine sind, werden seitenlang mitgeschleppt und Meinungsverschiedenheiten lange aufgebauscht.

Dennoch hat es mir insgesamt Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Mit der Teilnahme an dem „Miss Teen Blue Bonnet“-Schönheitswettbewerb steht Will ihre bislang wohl größte Mutprobe bevor. Immer mal wieder zweifelt sie an ihrem Vorhaben, bevor sie neuen Mut und neues Selbstvertrauen erlangen kann. Dabei schließt sie neue Freundschaften und erkennt, welche Dinge im Leben wirklich wichtig sind.

Mobbing, die Beziehung zu ihrer Mutter, der Umgang mit Verlust und die erste Liebe sind zentrale Themen des Buches, und stellen Will vor Probleme, die sie bei der Suche nach sich selbst bewältigen muss, was ihr mal besser und mal schlechter gelingt.
Der Schönheitswettbewerb selbst – mit all seinen befremdlichen amerikanischen Sitten – nimmt zum Glück nicht zu viel Raum ein.

Neben Will gibt es sehr facettenreiche Charaktere, deren Entwicklung ebenso spannend zu verfolgen ist wie Wills.
Besonders mochte ich die Szenen mit Bo, der mir sofort sympathisch war und sich Will gegenüber stets zuvorkommend verhält, auch wenn sie es ihm nicht immer leicht macht.

Die Geschichte beinhaltet viele schöne Gedanken, nicht zuletzt die Erkenntnis, dass Schönheit nichts mit Äußerlichkeiten zu tun hat. Dabei setzt im Verlauf auch bei einigen Figuren ein Umdenken ein.

Das Ende lässt einige Punkte offen – die aber auch einfach keine Rolle spielen, nachdem Will erkannt hat, was für sie selbst wichtig ist.
Die Ankündigung eines weiteren Buches mit anderen Hauptfiguren der bereits bekannten Charaktere lässt aber vermuten, dass die offenen Punkte vielleicht dennoch geklärt werden.

Fazit

Dumplin’ ist ein Jugendbuch, welches viele wichtige Themen auf teils witzige, teils emotionale Weise bearbeitet. Will ist eine sympathische Figur, deren Weg ich gern verfolgt habe, auch wenn sie mir mit ihrem übertrieben zickigen Verhalten das Lesen manchmal schwer gemacht hat. Sie macht eine tolle Entwicklung durch – womit sie nicht nur in der Geschichte als Vorbild fungieren kann. Das Ende – besonders die Auslassungen – empfinde ich als sehr stimmig.

2 Gedanken zu „[gelesen] Dumplin‘ von Julie Murphy“

  1. Liebe Anja,

    bei diesem Buch war ich ja total unsicher. Aber obwohl deine Rezension sich gut anhört, bin ich jetzt sicher, dass das Buch tatsächlich nichts für mich ist 🙂 Das Thema spricht mich einfach nicht an. Ich finde es aber toll, dass es in einem Jugendbuch thematisiert wird. Vielleicht werden ein paar Jugendliche dadurch sensibilisiert.

    Ganz liebe Grüße
    Nadine

    1. Huhu,
      es war halt wirklich auch einfach mal etwas anderes, das fand ich auf jeden Fall gut. Ob man aber unbedingt noch einen weiteren Band (Pudding') braucht, sei mal dahin gestellt…
      LG

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