[gelesen] Mira Valentin – Die Wächter von Enyador

©Alexander Kopainski

 Die Wächter von Enyador
(Enyador-Saga 2)
Autorin: Mira Valentin
erschienen 18. Dezember 2017
Selfpublishing

fesselnde Fortsetzung – mehr davon!

Da es sich um die Fortsetzung von „Die Legende von Enyador“ handelt, kann meine Rezension Spoiler in Bezug auf die vorangegangene Handlung enthalten. Man sollte die Reihe auf jeden Fall bei Band eins beginnen, da die Ereignisse sich fortsetzen und einem Zusammenhänge zwischen en Figuren und den Handlungssträngen fehlen würden, wenn man erst mit Band zwei startet.

Die Völker wurden bereits im ersten Band ziemlich durcheinander gewirbelt. Vertreter von allen vier Landen sind aufgebrochen, um sich den anstehenden Herausforderungen zu stellen und treffen dabei immer wieder auf neue Schwierigkeiten, Probleme und Situationen, die sie nur gemeinsam lösen können. Doch wie überzeugt man verfeindete Lager davon, zusammen zu agieren und einander zu vertrauen? Ein Unterfangen, das sich oft schwieriger gestaltet, als es gut ist, um die Lage zu entspannend. Neben den persönlichen Geistern, die besiegt werden müssen, drohen an allen Ecken neue Gefahren, es wird turbulent, blutig und nervenaufreibend.

 

Der Schreibstil ist von Beginn an fesselnd und spannend gestaltet. Von Seite zu Seite wird man intensiver in die Geschichte gezogen. Obwohl man viele Elemente rund um die Völker in Enyador schon kennt, gibt es immer noch neue Dinge zu entdecken. Zusammenhänge zum Weltenaufbau und den damit entstehenden Gefahren werden aufgedeckt und machen die Welt noch komplexer und nachvollziehbarer.

Wie bereits im ersten Band werden die Unterschiede der einzelnen Völker thematisiert. Die Ausprägung der verschiedenen Charaktermerkmale zeigen sich immer wieder deutlich in den Umgangsformen, der Herangehensweise an Herausforderungen und beim Bezwingen der inneren Mauern und Erwartungen. Jedes Volk hat seine Eigenarten, die immer wieder zu Tage treten, einige Situationen einfacher, andere jedoch eher kompliziert machen, da sich die zahlreichen Figuren natürlich nicht immer einige sind und ihre Besonderheiten ihnen manchmal im Weg stehen.

Die zahlreichen Perspektivwechsel im Verlauf des Buches bringen einem die einzelnen Figuren noch näher. Obwohl man die meisten Personen aus dem ersten Band schon kennt, taucht man nun noch mehr ins Geschehen ein und lernt sie besser kennen. Man begleitet die Charaktere auf ihrer erlebnisreichen Reise und erfährt so noch mal Dinge aus ihrer persönlichen Sichtweise, auch wenn auf eine direkte Ich-Perspektive verzichtet wird. Jedes der vier Völker bewertet und empfindet die Ereignisse etwas unterschiedlich, die Handlungen der übrigen Charaktere werden verschieden aufgenommen und dementsprechend darauf reagiert.

Durch den vielseitigen Blick auf die Handlung hat man das Gefühl, die Geschehnisse verschieden zu beleuchten und damit weniger zu verpassen. Da die Figuren auch nicht die gesamte Zeit zusammen agieren, ist es so ebenfalls möglich, die nebeneinander verlaufenden Handlungsstränge zu verfolgen, unabhängig davon in welcher Kombination die Personen unterwegs sind. Die Stränge verbinden sich zur großen Gesamthandlung, laufen aber teilweise auch wieder auseinander, da die Charaktere unterschiedliche Herausforderungen zu meistern haben.

Die vielen Wechsel erhöhen die Spannung im Buch, da immer wieder weggeblendet wird, wenn man eigentlich unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht. Zusätzlich entsteht eine schöne Dynamik, die das Tempo noch ansteigen lässt. Umso weiter die Handlung voran schreitet, umso ereignisreicher, dramatischer, turbulenter und spannender wird die Geschichte. Viele Ereignisse greifen ineinander, ergänzen sich, offenbare Zusammenhänge und Möglichkeiten, die den weiteren Verlauf beeinflussen könnten.

Beim Lesen sind in meinem Kopf tausend Gedanken entstanden, wie es weiter gehen könnte, wer was im Schilde führt, wer sich noch wie entwickeln könnte und was die Autorin wohl noch alles geplant hat mit ihren Charakteren. Es ist so vielseitig und facettenreich, dass man kaum etwas für unmöglich hält. Ich mag dieses nachdenken und philosophieren sehr, da man dadurch noch intensiver in die Handlung eintaucht und mit den Figuren zusammen erlebt, denkt, hofft, bangt, sich fürchtet und erschrocken ist. Wem man wirklich trauen kann und welcher Charaktere sich am Ende vielleicht doch in die „gute“ Richtung entwickelt, obwohl man es im Moment nicht annimmt, bleibt völlig offen. Es gibt Andeutungen und Vermutungen, aber da sich sowohl die Figuren, als auch das Gesamtgefüge der Handlung, sich stetig wandeln und entwickeln, bleiben alle Türen offen, für jede denkbare Richtung.

Viele detaillierte Beschreibungen lassen die zahlreichen Schauplätze und die unterschiedlichen Figuren lebendig werden. Unterstützend dazu gibt es im Buch wundervolle Illustrationen von Lucy-Mae Tatzel, die die Handlung toll ergänzen und das Bild im Kopf noch eindrucksvoller machen.

Fazit

Eine wunderbare, fesselnde, ereignisreiche Fortsetzung in der facettenreichen Welt Enyadors. Die Figurenkonstellation mit all den Besonderheiten der Völker und den neuen Herausforderungen, machen die Handlung sehr spannend und abwechslungsreich. Ich bin schon jetzt neugierig auf den nächsten Band, in dem sich sicherlich einige Dinge aufklären werden, die sich momentan noch in verschiedene Richtungen entwickeln könnten.

Ich danke der Autorin für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

 

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