[gelesen] Marie Menke – Cindy & Rella

©Impress
Cindy & Rella

 Autorin: Marie Menke

erschienen Dezember 2016
Verlag: Impress
ISBN: 

978-3-646-60315-6

Cinderella mal ganz anders

Cindy und Rella könnten kaum verschiedener sein. Die eine
lebt im Luxus, die andere träumt von ganz kleinen Dingen. Doch so
unterschiedlich sie auch sind, es gibt Berührungspunkte in ihrem Leben, die sie
nicht für möglich halten würden. Während Cindy und Rella auf ihren 17.
Geburtstag, der über ihre weitere Zukunft entscheiden könnte,  hin fiebern, versuchen sie, ihr ganz privates
Liebeschaos zu sortieren und den richtigen Weg zu finden.

Der Schreibstil von Marie Menke ist angenehm und flüssig.
Durch ausgeschmückte, bildhafte Beschreibungen kann man sich sowohl die
Figuren, als auch die Schauplätze sehr gut vorstellen. Dabei werden besonders
die Unterschiede in den Lebensumständen der Protagonisten deutlich.
Cindy führt ein Leben im Luxus, alles was sie braucht,
bekommt sie bzw. kann sie sich selbst organisieren. Da ist es auch kein Wunder,
dass ihr 17. Geburtstag eine riesige Party mit vielen bekannten Gästen werden
soll. Sie liebt es im Mittelpunkt zu stehen und sich einen Namen zu machen. Das
Gefühlschaos, das sich da in ihr Leben schleicht, macht es ihr nicht unbedingt
einfacher, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die noch erledigt werden
müssen.
Rella hingegen hat nur ein ganz einfaches, spärlich
eingerichtetes Zimmer in einer riesigen Fabrikhalle. Ihr gesamtes Leben hat sie
mit harter Arbeit zugebracht, um nicht nur die Arbeiter um sie herum, sondern
auch noch die Bewohner von Divitiae zu versorgen. Ihr Geburtstag entscheidet
über die berufliche Zukunft, entsprechend bescheiden wirkt ihr größter Wunsch,
im Gegensatz zu dem, wovon Cindy träumt.
Man kann beide Protagonistinnen sehr intensiv kennenlernen,
da die Geschichte aus zwei Ich-Perspektiven geschildert ist. Dabei  taucht man Stück für Stück tiefer in die
Gedanken- und Gefühlswelten ein und findet immer wieder Gemeinsamkeiten, obwohl
die Leben der beiden jungen Frauen so verschieden sind. Sollte man
zwischendurch nicht darauf geachtet haben, welcher Name über der Passage steht,
so erkennt man auch beim Lesen der Szenen sehr schnell, um welche der beiden es
sich handelt. Sie sind geprägt durch ihre Umwelt, durch die Kindheit und den
technischen Stand, der sie umgibt.
Als beide Welten aufeinander prallen, geht das Chaos erst
so richtig los. Nach und nach entdeckt man, was alles hinter den
unterschiedlichen Lebensweisen steckt, wer die Fäden zieht und wie seltsam die
Gegebenheiten für die Figuren sind, die in der jeweils anderen „Hälfte“ der
Welt leben. Die Durchmischung der Charaktere hat mir gut gefallen, so hat man
neben den ernsten, nachdenklich stimmenden Themen und auch die Chance zu
schmunzeln, wenn man dabei zuschauen darf, wie sie versuchen die ganzen neuen
Dinge um sich herum zu verstehen.
Die geheimen Machenschaften, die im Verlauf der
Geschichte aufgedeckt werden, sind wirklich erschreckend. Denn auch wenn es
eine Dystopie ist, sind einig der Szenarien gar nicht so abwegig, wie man sich
zunächst vielleicht einreden möchte.
Durch die Perspektivwechsel und die zwei Welten, die sich
immer mehr miteinander verflechten entsteht eine schöne Dynamik im Buch, die
nie Langeweile aufkommen lässt. Immer wieder gibt es etwas Neues zu entdecken
und zu enthüllen. Insgesamt eine sehr schöne, interessant aufgebaute Geschichte,
allerdings ging mir das Ende dann doch etwas zu schnell.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte
Rezensionsexemplar!

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