[gelesen] Tanja Voosen – Kein Kuss wie dieser

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 Kein Kuss wie dieser

 Autor: Tanja Voosen

erschienen September 2016
Verlag: Impress
ISBN: 978-3-646-60272-2  

Sommerlektüre mit nachdenklichen Passagen

Vor den Sommerferien noch eine feucht-fröhliche Party mit
lustigen Spielchen, reichlich Körperkontakt und wilden Küssen – das ist genau
nach dem Geschmack von Jessa und ihrer besten Freundin. Doch über das Küssen
hinaus geht es für sie selbst nie.
Die Ferien verbringt Jessa mit ihrem kleinen Bruder bei
ihrer Tante in einem ruhigen, beschaulichen Ort, in dem man die Seele baumeln
lassen und einfach mal abschalten kann. Das war zumindest der Plan, bevor Quinn
in der kleinen Stadt auftaucht und Jessas Welt ziemlich auf den Kopf stellt.
Wie Magnete ziehen sie sich an und stoßen sich ab, je nachdem welche Seite sie
gerade nach außen kehren. Dabei kommen Dinge ans Licht, als man zunächst
erwarten würde…

Der Schreibstil von Tanja Voosen ist angenehm und hat
eine sommerliche Leichtigkeit, die zur Geschichte passt. Zu Beginn hatte ich
ein wenig die Befürchtung, dass es sehr ähnlich zu „Wohin der Sommer uns trägt“
sein könnte, da es mit der Liste, die die Freundinnen abarbeiten wollen, der
Aufmachung allgemein und der Einflechtung von künstlerischen Talenten, einige
Parallelen gab. Insgesamt ist die Geschichte aber  tiefgründiger und
damit nicht nur locker und leicht, sondern auch mal nachdenklich stimmend.
Die jugendlichen Protagonisten haben schon einige
Schicksalsschläge hinter sich, die sie zum Teil verbinden, auf der anderen Seite
aber auch einfach ihren Charaktere geprägt haben. Sowohl Jessa, als auch Quinn
haben sich eine gewisse Schutzmauer aufgebaut, die der Gegenüber erst mal
durchdringen muss, wenn man weiter kommen will. So entstehen Phasen der
Unnahbarkeit und Ablehnung, obwohl sie vielleicht lieber die helfende Schulter
annehmen würden, die ihnen geboten wird.
Das „Spiel“ aus Ablehnung und Zuneigung zwischen Jessa
und Quinn war schön zu beobachten. Immer wieder geraten sie aneinander, raufen
sich dann aber wieder zusammen, bevor die nächste Welle aus Unsicherheit über
sie schwappt. 
Durch die Ich-Perspektive lernt man Jessa sehr intensiv
kennen. Man kann ihre Gedankengänge nachvollziehen und taucht hautnah in das Gefühlschaos
ein, das die Sommerwochen für sie bereit halten. Einige Entwicklungen sind
etwas vorhersehbar, aber auf dem Weg zum Ziel gibt es immer wieder kleine
Abzweigungen und Überraschungen, die es nicht langweilig werden lassen.
Besonders gut haben mir die Naturbeschreibungen gefallen.
Man kann sich das Rauschen der Wellen und das Gefühl von Sand unter den Füßen
sehr gut vorstellen. Ich selbst wohne auch in Küstennähe und mag die unberührte
Natur, die man dort außerhalb der Touristenzeiten vorfindet, sehr gern. Eine
Kulisse zum Träumen und Verweilen.
Eine süße Geschichte mit angenehmen, nicht ganz gewöhnlichen,
Protagonisten, einem tollen Setting und einem lockeren Erzählstil. Die Passagen
zum Nachdenken geben dem Buch mehr Tiefe und machen die Geschichte zu mehr als
nur einer leichten Sommerlektüre.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte
Rezensionsexemplar!

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