[gelesen] Forbidden Touch 1: Sieben Sekunden von Kerstin Ruhkieck

Forbidden Touch 1
 Sieben Sekunden

Autor: Kerstin Ruhkieck
erschienen Arpil 2016
ISBN:  978-3-646-60116-9
© Impress
erschreckend-faszinierende Zukunftsvision

Ein Atomkrieg und Naturkatastrophen haben Europa zerstört.
Die Überlebenden haben eine Gesellschaft mit neuen Regeln gegründet: Die
Bevölkerung ist in Ligen unterteilt, jeder trägt einen Chip. Berührungen werden
überwacht, um Gewalttaten zu verhindern. Aber auch zärtliche Berührungen stehen
unter Aufsicht, denn Idealerweise soll jeder bis zum 18. Geburtstag  verheiratet sein. Während Crish seine
Sichtung, die bestimmt, in welcher Liga er leben wird, bevorsteht, muss die
18-jährige Novalee in die Siedlung der Unverheirateten ziehen. Beide werden
Menschen treffen, die sie an ihren Überzeugungen und den Regeln der
Gesellschaft zweifeln lassen. Doch der Überwachung kann keiner entgehen…
AurA Eupa, das neue Europa zwängt seinen Bürgern strenge
Regeln auf. Neben den Erklärungen, die die Figuren während der Handlung geben,
enthalten einige Kapitelanfänge Auszüge aus dem Regelwerk des Kontinentes, die
das System, das ebenso faszinierend wie erschreckend ist, näher erläutern.
Erzählt wird die Geschichte des 17-jährigen Chris und seiner
Cousine. Beide schildern ihre Erlebnisse in der pesonalen Sicht. Dies
ermöglicht Einblicke in das Gefühlsleben beider Figuren.
Chris, der in Liga 2 aufwächst, bangt aufgrund seines
Aussehens darum, herabgestuft zu werden. Dann müsste er seine Mutter und
Schwester, für die er sich verantwortlich fühlt, verlassen. Von
Verschwörungstheorien möchte er anfangs nicht wissen, doch mehrere Vorfälle
bringen ihn zum Zweifeln. Auch seine Freundschaft zu einem Mitschüler, die in
dieser Form laut dem Regelwerk nicht existieren dürfte, bringt seine Gedanken
durcheinander. Chris denkt sehr viel über sich und das, was um ihn herum
passiert, nach. Für seine Freunde und Familie entwickelt er unerwarteten Mut
und Stärke, obwohl er sich selbst für schwach hält.
Chris war mir schnell sympathisch, allerdings drehen sich
seine Gedanken teilweise im Kreis, ohne dass er sie vernünftig benennt.
Mit Novalee hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten. Sie ist
dem System treu ergeben – sie will Leute meiden, die ihrer Meinung nach gegen
die Gesetze verstoßen und denkt mehrfach darüber nach, diese auch zu melden.
Den vorgegebenen Lebensentwurf hält sie für ihren eigenen Wunsch und sucht
daher nach einem Partner zum Heiraten. Doch schnell trifft Novalee Leute, die
ihr helfen und die sie lieb gewinnt, obwohl sie sich nicht ständig an die
Vorgaben halten. Auch Novalee gerät ins Grübeln und wird mutiger, selbst kleine
Regelverstöße vorzunehmen. In dem Moment, wo sie beginnt, mehr auf ihr Herz zu
hören, ist auch sie mir sympathischer geworden.
Die Handlung ist abwechslungsreich und spannend gestaltet.
Die Erzählung springt zwischen den beiden Teenagern hin und her, sodass der
Leser am parallel ablaufenden Leben beider teilhaben kann. Da die zwei verwandt
sind, gibt es eine Verbindung zwischen ihren Leben. Etwas gestört hat mich
allerdings, dass über dritte Figuren ganz viele weitere zufällige
Verbindungen hinzukommen, obwohl die Stadt eigentlich ziemlich groß zu sein
scheint.
Am Anfang musste ich mich in die fremden Gesetze einfügen,
doch das System erklärt sich schnell. Den Weg der zwei Figuren zu verfolgen,
ist mit vielfältigen Emotionen verbunden: Freude, Schock, Unverständnis… Dank
der Ich-Perspektive kann man mitfühlen, wie es den Figuren ergeht. Je weiter
die Handlung fortschreitet, desto spannender wird es. Das Tempo nimmt zu und je
mehr die zwei am System zweifeln, desto mehr geraten sie in Gefahr.
Einen Aspekt fand ich etwas…. abentuerlich? unrealistisch?
Ich hoffe, die Fortsetzung erklärt, was es hiermit auf sich hat.
Dank Cliffhanger bleiben am Ende viele Fragen offen.
Abwechslungsreiche Handlung in einer zugleich
faszinierenden wie erschreckenden Welt. Die Erzählperspektive ermöglicht es,
sich in die Figuren hineinzuversetzen, auch wenn ich mit Novalee anfangs nicht
warm geworden bin. Es entwickelt sich eine Handlung voller Spannung, aber mit
einem sehr offenen Ende.

Vielen Dank an den Carlsen-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

7 Gedanken zu „[gelesen] Forbidden Touch 1: Sieben Sekunden von Kerstin Ruhkieck“

  1. Huhu Anja,
    Das Buch habe ich schon seit der Aktion der Autorin auf dem Radar. Ich verfolge nun die ersten Rezis bevor ich mir selbt ein Bild davon machen werde.

    Liebe Grüße vom Lesemonsterchen Dani

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