[gelesen] Das Feuerzeichen von Francesca Haig

Das Feuerzeichen

Autor: Francesca Haig
erschienen Oktober 2015
Verlag: heyne fliegt
ISBN: 978-3-453-27013-8
© heyne fliegt

düstere Zukunftsvision mit spannender Grundidee

400 Jahre in der Zukunft ist die Welt, wie wir sie kannten,
nach einer nuklearen Katastrophe völlig zerstört. Die Überlebenden kommen ohne
Technik aus, welche als Ursache für die Vernichtung verteufelt wird.
Das besondere dieser Zeit ist, dass nur Zwillinge geboren
werden: Ein Kind ist gesund und makellos, der zweite missgebildet – ein
sogenannter Omega, der verstoßen wird, während der Alpha ein privilegiertes
Leben führt. Auch Cass ist ein Omega, obwohl körperlich kein Anzeichen dafür zu
sehen ist – sie ist eine Seherin, die ihre Gabe lange vor ihren Eltern geheim
halten und die Trennung von ihrem Zwillingsbruder dadurch hinauszögern konnte. Jahre
später wird Cass seinen ganzen Hass dafür zu spüren bekommen, während sie
selbst nach einem besseren Leben für die Omegas strebt.
Das Feuerzeichen zeichnet ein sehr düsteres Zukunftsszenario.
Nachdem die Menschheit sich fast vollständig ausgelöscht hat, führen die Nachfahren
der Überlebenden nun ein sehr einfaches Leben, dass aus heutiger sicht
rückschrittlich bzw. mittelalterlich wirkt. Im starken Kontrast dazu stehen
technische Überbleibsel, die im Verborgenen zu neuen Erfindungen entwickelt werden
sollen.
Die Idee der Zwillingsgeburten ist sehr interessant, umso
bedrückender ist aber, wie die Gesellschaft damit umgeht und die Atmosphäre,
die daraus entsteht.
Cass ist eine spannende Protagonistin. Die junge Frau
erinnert sich an ihre Kindheit zurück. Da beide Kinder optisch gesund wirkten,
musste abgewartet werden, welches der Omega ist. Dadurch war beiden
Geschwistern keine normale Kindheit möglich. Sehr nachvollziehbar ird geschildert,
warum Cass bei ihrer Familie bleiben wollte und wie sich ihr Leben dann
entwickelt hat.
Obwohl sie so schlecht behandelt wird, verliert Cass nicht
den Mut. Und sie verliert nie den Glauben an ihren Bruder, der große Schuld an
ihrem Elend trägt. Ihre Liebe und Loyalität zur Familie ist bewundernswert.
Zwar ist Cass Überlebenswille nur natürlich, trotzdem war nicht jede ihrer
Handlungen für mich nachvollziehbar. Denn ist es gerecht, dass viele Menschen
zum Schutz der eigenen Familie leiden müssen? Diesem Konflikt sieht Cass sich
immer wieder gegenüber.
Die Handlung benötigt etwas Zeit, um in Gang zu kommen. Dann
entwickelt sich eine temporeiche Geschichte voller Wendungen. Cass muss etliche
Gefahren überstehen und Hindernisse überwinden. Dabei kreuzen verschiedenste
Charaktere ihren Weg, wodurch sich immer wieder überraschende Situationen
ergeben. Große Teile der Geschichte snd sehr spannend geschildert, da die
Bedrohung stets spürbar ist. Es gibt nur wenige Passagen, in denen ich mir einen
schnelleren Fortgang gewünscht hatte. Da es sich allerdings um den ersten Band
einer Trilogie handelt, bleiben am Ende noch viele Handlungsstränge offen.

Erschreckendes Zukunftsszenario, das für eine bedrückte
Grundstimmung sorgt. Cass’ Erlebnisse sind größtenteils spannend geschildert.
Es gibt ebenso dramatische, wie actionreiche und emotionale Passagen, wobei ich
das Handeln der jungen Frau nicht immer nachvollziehen konnte.

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.

4 Gedanken zu „[gelesen] Das Feuerzeichen von Francesca Haig“

  1. Liebe Anja,

    das mit dem Handlungsverlauf sehe ich genauso wie du. Es dauert tatsächlich etwas, bis Tempo in die Geschichte kommt. Mir persönlich war es zu lang. Ich bin daher noch unsicher, ob ich Band 2 lese. Ich glaube da warte ich erstmal die ersten Rezensionen ab. Das Thema mit der Zwillingsproblematik ist sehr spannend und ich hoffe, dass Band 2 mit etwas mehr Tempo punkten kann 🙂

    Liebe Grüße
    Nadine

  2. Hallo Anja,

    mir hat diese "zähe" Einführung in Cass' Welt unglaublich gut gefallen. Etwas lasch fand ich dieses Herumgerirre, hierhin und dorthin, doch insgesamt ist es eine besondere Dystopie. Schön, dass dir der Trilogie-Auftakt auch gefallen hat.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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