[gelesen] Gefrorenes Herz von Mirjam H. Hüberli

Gefrorenes Herz
 
Autor: Mirjam H. Hüberli
erschienen September 2014
ISBN: 978-3-646-60070-4


 

© Carlsen/ Impress

packend, emotional, spannungsgeladen!

Aurelias Zwillingsschwester Natascha ist seit mehreren
Wochen spurlos verschwunden. Das 17-jährige Mädchen gibt die Hoffnung nicht
auf, ihre Schwester bald wiederzufinden. Aber bei der Suche muss sie
feststellen, dass sie nicht alle ihre Freunde so gut kennt, wie sie bisher
glaubte…

Erzählerin der Geschichte ist die junge Aurelia, die ihren
Zwilling spürbar vermisst. Dank der Ich-Perspektive erhält der Leser intensive
Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt und kann dadurch die Verbindung
zwischen den Zwillingen gut nachspüren.

Die Sprache ist der 17-jährigen angesessen – jugendlich,
flüssig, nicht allzu kompliziert.

Die Geschichte beginnt sofort spannend. Bereits durch den
Einstieg, der sechs Wochen vor der eigentlichen Handlung spielt, wird der Leser
direkt in das Geschehen gezogen und fragt sich, was es mit den rätselhaften
Worten auf sich hat. Die Erklärung folgt erst viel, viel später, wenn dieselbe
Szene sich im chronologischen Verlauf abspielt und entsprechend länger geschildert
wird.

Interessant ist auch, dass das Geschehen im Herbst/ Winter
diesen Jahres spielt – als stünde die Geschichte dem Aurelia bzw. Leser erst noch bevor.

Aurelia klammert sich an jeden kleinen Hinweis, den sie
findet. Daher versucht sie auch, das Verhalten ihrer Mitmenschen zu
interpretieren, wobei es – wie sollte es anders sein – zu etlichen
Fehlinterpretationen und Missverständnissen kommt. Nicht immer ist alles so,
wie es auf den ersten Blick scheint. Und so wird Aurelia – und mit ihr auch der
Leser – auf verschiedenste Fährten geführt. Die tatsächliche Auflösung ist dann
sehr überraschend, vor allem nach all den verschiedenen Spekulationen, die sich
im Verlauf bereits gebildet haben.

Durch die anhaltende Suche wird eine konstante Spannung
erzeugt. Viele Hoffnungsschimmer ziehen Enttäuschungen nach sich, wodurch
Aurelia verschiedenste Emotionen erlebt, die der Leser mitfühlen kann.
Dramatische Szenen wechseln sich mit traurigen Passagen ab – es empfiehlt sich,
von Beginn an Taschentücher bereitzulegen.

Kleiner Kritikpunkt: Dass Aurelia Natascha vermisst, ist
verständlich und wird sehr intensiv dargelegt. Mit der Zeit hatte ich
allerdings das Gefühl, dass in ihrer wiederkehrenden Trauer und Verzweiflung,
sich die ein oder andere Formulierung, wie nah sich die zwei sind, wiederholt.
Viel öfter hätte sie ihre besondere Verbindung nicht wiederholen dürfen, sonst
hätte ich es bald als „zu oft“ empfunden.

Gefrorenes Herz bietet ein Wechselband der Gefühle, dass der Leser
hautnah mit der verzweifelten Protagonistin erleben kann. Eine packende
Geschichte, die den Leser erst nach der absolut überraschenden Auflösung wieder
loslässt.

 

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