Rezension: Jennifer Wolf – Die Sanguis-Trilogie

© Impress(Carlsen)
Die Sanguis Trilogie
Band 1-3 in der E-Box
 Autor: Jennifer Wolf
erschienen Juli 2014
ISBN: 978-3-646-60065-0

spannend, mitreißend, emotional, vampirisch – rundrum gelungene Trilogie

 

Vampire, Werwölfe, Hexen, Gestaltenwandler – gibt es
nicht? Miriam würde jetzt wohl sagen „Gibt es doch!“ Die Sanguis Trilogie ist
voller geheimnisvoller Wesen, die sich unter die Menschen mischen und das Leben
manchmal ein wenig lustiger, manchmal aber auch einfach nur kompliziert machen.
Auch wenn Miriam und ihre Familien bereits durch die
Medien wussten, dass es Vampire gibt, die unter ihnen weilen, war es ein
aufregendes Gefühl, endlich selbst einem gegenüber zu stehen. Der attraktive
Elias hat es ihr sofort angetan und ihr Herz im Sturm erobert. Doch die junge
Liebe steht vor vielen Problemen und Herausforderungen, auf dem Weg ihrer Prophezeiung
gerecht zu werden. Immer wieder gibt es Bedrohungen und Gefahren, die über
Miriam und Elias hinaus auch ihre Familien mit einbeziehen. Spannende
Ereignisse und viele Überraschungen erwarten den Leser bei dieser wundervollen
Trilogie.

Ein ganz klarer Vorteil der E-Box: Man muss nicht auf die
Fortsetzung warten. Die gesamte Trilogie an einem Stück zu lesen ist, wirklich
super, besonders da die Einzelbände einen am Ende sehr neugierig machen und ein
langes Warten so umgangen wird. Einige Episoden werden aufgeklärt und
abgeschlossen, da man aber weiß, dass die Reise noch lange nicht zu Ende ist
und es auch genug ungeklärte Fragen gibt, ist es einfach schön, hier gleich ins
nächste Buch starten zu können.
Die Mischung der Charaktere ist gelungen und sehr
facettenreich. Es gibt böse, grausame, kaltblütige und rachsüchtige Wesen, genauso
wie die Liebevollen, Einfühlsamen, Treuen und Lustigen. Im Verlauf der Trilogie
lernt man viele Personen aus den Familien von Elias und Miriam kennen, man
taucht immer tiefer ein und die Figuren wachsen einem bei der langen Reise
richtig ans Herz. Neben Freunden und Familien spielen natürlich auch andere
Vampire, Werwölfe, Hexen und Wandler eine Rolle, die den Protagonisten nicht
immer Positives wollen.
Besonders gern mag ich Ana, Melissa, David, Miriam und
Elias, die in weiten Teilen der Bücher auch die Hauptrollen spielen.
Ana ist die Zwillingsschwester von Elias, damit ebenfalls
ein Vampir, und hat das Herz einfach am rechten Fleck. Sie ist immer für Elias
und Miriam da, weiß sich durchzusetzen und zu verteidigen. Durch ihre
Fähigkeiten ist es ihr möglich, ihr Gegenüber auch mal auf den richtigen Weg zu
lenken, wenn er oder sie selbst aus dem Gedanken- und Gefühlschaos nicht so
recht schlau wird.
Melissa ist ebenfalls ein Vampir und gehört zu den „Beschützern“
der jungen Liebe. Auf sie warten im Buch auch einige Überraschungen, die ich an
dieser Stelle natürlich nicht verraten möchte. Nur so viel sei gesagt: sie ist
eine vertrauensvolle, starke Vampirin, die ihr Glück wirklich verdient hat.
David ist Miriams großer Bruder und einfach ein Unikat.
So wie er ist vermutlich niemand. Immer einen lockeren Spruch auf den Lippen
und trotzdem zeigt er auch immer wieder seien verletzliche und einfühlsame
Seite. Besonders wenn es um seine Schwester geht, lässt er sich nichts
gefallen, ist immer für sie da und weiß, wie er sie aufbauen kann, wenn sie
sonst niemanden an sich heranlassen will.
Miriam und Elias sind die Protagonisten und harmonieren
unglaublich gut gemeinsam. Miriam ist besonders zu Beginn noch sehr verträumt
und nachdenklich. Sie muss noch viel über sich und die Vampire lernen, ist
dafür allerdings auch offen und empfänglich. Durch ihre manchmal leicht
tollpatschige Art sorgt sie ab und an für einen Lacher oder Kopfschüttler. Ihr
Temperament zu zügeln fällt ihr oft nicht leicht, doch gerade das macht sie zu
einer so sympathischen Protagonistin. Sie ist authentisch und unverfälscht,
verstellt sich nicht und lässt ihre überkochenden Emotionen auch mal heraus.
Elias hingegen zeigt seine Gefühle häufig nicht einfach so, zieht sich eher
zurück, grübelt für sich allein und möchte eher stark und sicher wirken. Miriam
gelingt es recht schnell hinter seine Fassade zu blicken und ihm somit den
Rücken zu stärken, wenn er selbst einen schwachen Moment hat.
 Sehr faszinierend
ist auch die Entwicklung der beiden, die sie über die Zeit machen. Da das Buch
über mehrere Jahre verteilt spielt, sind ihre Weiterentwicklungen und
Veränderungen auch glaubhaft. Sie sind nicht von einem Tag auf den anderen taff
und selbstbewusst, wenn es um ihre Aufgaben geht, nein sie wachsen hinein,
machen auch mal Fehler und lernen aus ihnen.
Der Schreibstil von Jennifer Wolf ist angenehm und zieht
den Leser einfach in den Bann. Einmal angefangen kann man gar nicht mehr
aufhören und möchte einfach wissen, wie es mit Elias und Miriam weitergeht,
welche Herausforderungen noch warten und wo die nächste Überraschung versteckt
ist. Viele überraschende und unerwartete Wendungen, Intrigen und Machtgier
sorgen für reichlich Spannung und zwingen die Figuren dazu, weiter für das
Glück und den Frieden zu kämpfe.
Die Trilogie ist durch den Wechsel zwischen sehr ruhigen,
einfühlsamen und teilweise auch traurigen Momenten und den sehr actionreichen,
gefährlichen Situationen dynamisch und temporeich. Kaum ist der Leser gemeinsam
mit den Protagonisten zur Ruhe gekommen, klopft das nächste Problem an die Tür
und möchte gelöst werden. Dabei gibt es jedoch reichlich Raum für emotionale
Momente und eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Durch die häufigen Bedrohungen
spielen Angst, Verzweiflung, Unsicherheit und Wut eine große Rolle. Liebe,
Vertrauen, Ehrlichkeit und Glück haben allerdings auch ihren Platz und sind
besonders bei Miriam und Elias immer wieder an der Tagesordnung. Die Liebe
zwischen den beiden entwickelt sich zunehmend, sie bauen eine Bindung auf, die
so schnell nichts und niemand wieder zerstören kann. Es gibt in der Trilogie
jedoch auch schockierende, schlimme Momente, die mir die Tränen in die Augen
getrieben haben.
Mit viel Witz, Charme und schlagfertigen, frechen
Sprüchen wird die Handlung immer wieder aufgelockert und negative Energien in
die Ecke verbannt. Die Ich-Perspektive von Miriam bringt dem Leser die
Protagonistin sehr nah. Man erlebt ihre Wandlung intensiv, schaut direkt in
ihren Kopf und tief in ihr Herz. Auch wenn sie manchmal die Einsamkeit sucht,
so sind ihre Gedanken aktiv und man kann einige Selbstgespräche mit verfolgen.
Sehr interessant sind auch die Einblicke in das Leben der
Vampire, ihre Ernährung, ihre Entwicklung, ihre Ansichtsweisen, die sich über
die Jahre zum Glück ein wenig gewandelt haben. Es gibt zwar reichlich
Vampirbücher, aber in jedem ist es doch ganz individuell, was sie können und
was nur Vorurteile und Gerüchte sind.
Die Sanguis-Trilogie ist eine spannende, actionreiche,
emotionale und magische Geschichte, die mich von der ersten bis zur letzten
Seite überzeugt hat. Liebevoll ausgearbeitete Charaktere, interessante
Wendungen und Überraschungen sorgen für einen stetigen Fortlauf der Handlung,
ohne dass es langweilig wird. Immer wieder gibt es neue Dinge und Seiten an den
Protagonisten zu entdecken und häufig möchte man ihnen eine helfenden Hand
entgegen strecken, damit es ein wenig leichter wird. 


Vielen Dank an Impress(Carlsen) für dieses Rezensionsexemplar!

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