Rezension: Blind Walk von Patricia Schröder

Blind Walk
Autor: Patricia Schröder
erschienen Juni 2014
Verlag: Coppenrath
ISBN: 978-3-649-61749-5

© Coppenrath
spannender Mystery-Thriller mit großem übernatürlichen Anteil


Sieben Jugendliche lassen sich, nach einer stundenlangen Fahrt
mit verbundenen Augen, mit einem Kompass und einer unbeschrifteten Karte im
Wald aussetzen. Der sogenannte „Blind Walk“ soll ein Abenteuer sein, entwickelt
sich aber schnell zum Kampf auf Leben und Tod. Denn irgendwas scheint im Wald
zu lauern und die Jugendlichen zu verfolgen…

Die Geschichte geht sofort sehr rasant los. Nach einem
kurzen Einstieg, in dem die 17-jährige Lida ihren Freund Jesper überredet, sie
zu dem Bild Walk mitzunehmen, obwohl sie noch minderjährig ist, befinden sich
die Jugendlichen auch schon mitten im Wald. Durch eine erste grausame
Entdeckung kurz nach der Ankunft, wird sofort eine gruselig-mysteriöse
Atmosphäre erzeugt, die sich über das komplette Buch hinweg hält.
Besonders reizvoll ist die Mischung der Charaktere. Die
sieben Jugendlichen könnten unterschiedlicher nicht sein. Es prallen Welten
aufeinander, was für reichlich Konfliktpotential sorgt. Obwohl sie sich
regelmäßig wieder ermahnen, an einem Strang zu ziehen, um heil aus dem Wald zu
kommen, gibt es immer wieder Zusammenstöße – teils mit üblen Folgen.

Geschildert wird die Handlung größtenteils aus der
Ich-Perspektive von Lida, die sich auf dem Blind Walk nicht nur dem
unheimlichen Wald stellt, sondern auch einsehen muss, dass sie ihren Freund
doch nicht so gut kennt, wie sie dachte.

Lida hat eine sehr angenehme Art. So biestig sie sich Jesper
gegenüber auch teilweise verhält, so versucht sie doch trotz ihres jungen
Alters immer wieder beschwichtigend auf die Gruppe einzuwirken.
Ihre gute Beobachtungsgabe führt dazu, dass man trotz der
eingeschränkten Perspektive detaillierte Vorstellungen der anderen
Blind-Walk-Teilnehmer erhält, sodass sich schnell Sympathien und Antipathien
entwickeln.

Es gibt darüber hinaus noch eine zweite Person, die ihre
Erlebnisse in der Ich-Perspektive schildert, sowie kurze Passagen anderer
Personen aus der dritten Person, die für ein umfassendes Bild der Handlung
sorgen, aber auch immer wieder zu Fragen und Spekulationen führen.

Die ohnehin ereignisreiche Handlung überzeugt zum Ende mit
einer überraschenden Auflösung. Über die ganze Geschichte hinweg durchleben die
Figuren die verschiedensten Emotionen, die Dank des detaillierten Schreibstils
für den Leser greifbar werden. Vor allem der Schluss überzeugt mit viel
Dramatik und Gefühl, wobei das Ende relativ offen ist und dem Leser genug Raum
für eigene Überlegungen lässt.

Blind Walk ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss –
vor allem, weil der Klappentext ganz andere Erwartungen weckt. Dem eingefleischten
Thriller-Leser, der mit Übernatürlichem nichts anfangen kann, würde ich es
nicht unbedingt empfehlen. Alle anderen erwartet eine temporeiche Geschichte in
gruseliger Atmosphäre, die mit Spannung, Gefühl und einer bunte Mischung an
Charakteren überzeugen kann.

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