Rezension: Andreas Sturm – Leichentuch

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Leichentuch
 Autor: Andreas Sturm
erschienen März 2014
Verlag: fhl-Verlag
ISBN: 978-3-942829-48-9

spannender Krimi mit Irrungen und Wirrungen

 

Weihnachten ist eine sehr besinnliche, häufig ruhige
Zeit, in der die Familie zusammenkommt und die verschiedenen Düfte, die in der
Luft liegen einem noch mehr Lust auf all die tollen Naschereien machen. Wenn
dann noch Schnee fällt und die Stadt in ein weißes Puderzuckermeer verwandelt,
dann passt doch einfach alles zusammen. In diesem Sinne: fröhliche Weihnacht
überall…
Naja nicht ganz überall. In Dresden wird zum Fest der
Liebe still und heimlich gemordet. Bedeckt durch die weiße Schneepracht wird
das Verbrechen erst einige Tage später entdeckt. Und als wenn Ermittlerin Karin
Wolf und ihr Team nicht damit schon genug zu tun hätten, ist auch noch ein
gefährlicher Krimineller aus der Justizvollzugsanstalt ausgebrochen. Karin
schwebt in großer Gefahr, denn Witkowskis Rachegedanken schließen auch die
Kommissarin mit ein. Eine turbulente Zeit mit vielen Verstrickungen und Geheimnissen
liegt vor Karin und den Lesern.

Karin Wolf ist eine ziemlich eigene Person, sie kann sehr
stur sein, zieht sich gern zurück und macht Probleme mit sich selbst aus,
obwohl sie sich heimlich teilweise jemanden an ihre Seite wünscht. Ihr
Temperament schlägt gern mal über die Stränge, dann sagt oder tut sie Dinge,
die sie später bereut und die ihr auch beruflich ab und an auf die Füße fallen.
Obwohl sie etwas speziell ist, mag ich sie als Protagonistin sehr gern. Sie ist
eben nicht so gewöhnlich, wie viele andere Menschen. Ihre Ecken und Kanten darf
man sehen, ihre Stärken und Schwächen miterleben. So kann man ihre Handlungen
und Gedankengänge auch besser verstehen, als wenn dem Leser die Einblicke in
ihre aufgewühlte Gedankenwelt verwehrt bleiben würde.
Das restliche Ermittlerteam ist bunt gemischt, einige
Figuren kann man recht gut einschätzen, andere wirken eher geheimnisvoll,
unnahbar oder distanziert, so dass sie lange ein Fragezeichen im Hinterkopf
behalten.
Andreas Sturm gelingt es, den Leser immer wieder in die
Irre zu führen. Wer ist nun an was schuld? Wer hat diese oder jene Situation zu
verantworten, gibt es einen Zusammenhang oder ist es einzeln zu betrachten?!
Dabei geraten immer wieder unterschiedliche Personen in Verdacht und bis kurz
vor Schluss tappte ich ziemlich im Dunkeln. Natürlich hatte auch ich immer
jemanden im Hinterkopf, der dann aber häufig durch neue Hinweise und
Verstrickungen abgelöst wurde und Platz gemacht hat für einen neuen
Verdächtigen. Besonders gelungen finde ich die unterschiedlichen
Handlungsstränge, die parallel laufen, zwar unabhängig voneinander
weitergeführt werden und doch immer wieder Berührungspunkte zu haben scheinen.
Durch die wechselnden Perspektiven bekommt man einen sehr umfassenden Blick auf
die Morde, die Ermittlungen, die Gefühle der Hauptpersonen und auch die
Gedanken von Witkowski.
Ein angenehmer und detailreicher Schreibstil führt durch
die durchweg spannende Handlung. Immer wieder gibt es Wendungen und
Überraschungen, neue Verdachtsmomente und Klärungen. Kaum ist man etwas zur
Ruhe gekommen und die persönlichen Probleme von Karin rücken etwas in den
Vordergrund, schon schlägt das Schicksal wieder zu und die Arbeit wird nicht
weniger.
Hintergründe, Motive und Zusammenhänge klären sich
logisch und nachvollziehbar im Verlauf des Buches. An dieser Stelle wird das
natürlich nicht verraten. Selbst lesen lohnt sich!
Leichentuch ist ein spannender Krimi mit interessanten, unerwarteten
Wendungen und angenehmen, abwechslungsreichen Figuren – gelungen Mischung!

Vielen Dank an Andreas Sturm für dieses
Rezensionsexemplar!

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