[gelesen] Marie Marne und das Tor zur Nacht von Christoph Werner

  Marie Marne und das
Tor zur Nacht
Autor: Christoph Werner
erschienen Februar 2014
ISBN: 978-3955100377
© Osburg Verlag

Fantasiereiches Buch – wenn bloß das Ende nicht wäre…

Die Gesellschaft wird immer hektischer und unruhiger. Wer genug Geld hat und keine Zeit zum Schlafen, kann sich einen ADI-Traum kaufen: Das bedeutet, nach einer kurzen Schlafphase ist er eine bestimmte Anzahl von Tagen wach, je nachdem, wo sein persönlicher ADI-Wert liegt – im Schnitt sind es 5 bis 13 Tage.

Marie Marne ist ein ganz normales 13-jähriges Mädchen, bis zu dem Tag an den ihr Vater, nur wenige Zeit nach seinem letzten ADI-Traum, gedankenversunken vor sich hin summt und für niemanden mehr ansprechbar ist. Die Ärzte wissen nicht, was ihm fehlt. Marie könnte seine einzige Hoffnung sein, denn durch Zufall stellt sich raus, dass sie doch ziemlich besonders ist: sie hat einen ADI-Wert von 113 Tagen. Doch kann sie den Menschen trauen, die plötzlich auftauchen und ihre Hilfe anbieten?

Christoph Werner entwirft ein sehr realistisches Gesellschaftsbild. Wer kennt es nicht, dass er neben Arbeit oder Studium kaum all seinen weiteren Verpflichtungen nachkommen kann, geschweige denn genug Zeit für seine Hobbies findet. Ein ADI-Traum käme da sicher vielen von uns gerade recht – eine spannende Idee, die aber auch mit ihren Schattenseiten der immerwachen Gesellschaft dargestellt wird.

Marie als Protagonistin weckt verschiedene Gefühle in mir. An vielen Stellen ist sie mir etwas zu naiv und gutgläubig, was man sicher auch ihrem Alter zuschreiben kann, dann wieder verhält sie sich sehr mutig und erwachsen. Interessant ist auch der Kontrast der hier entsteht: Die sehr junge unbedarfte Protagonistin, die sich eigentlich mit Freunden und Schule befassen sollte, wird Spielball politischer Machtkämpfe. Dabei werden durchaus auch gesellschaftskritische Töne angeschlagen.

Die Handlung ist von Beginn an spannend und wirft viele Fragen auf. Wer ist der Mann, der Marie plötzlich aufsucht und was hat es mit den Aufgaben auf sich, die er ihr stellt?
Da ein Teil der Geschichte in Träumen spielt und Träume nunmal nicht immer logisch sind … kann auch ein 13-jähriges Mädchen im Schlaf mächtige Dämonen besiegen. Die Traumsequenzen fügen sich aber gut in die Handlung und werden durch weitere mysteriöse Figuren ergänzt.

Störend ist das Ende: Es bleiben einige Fragen offen, zum Teil auch, weil die Erwachsenen die kleine Marie nicht ausreden lassen. Dadurch wirkt es am Schluss unfertig. Fortsetzung folgt?

Fazit

Marie Marne und das Tor zur Nacht ist ein spannendes Jugendbuch, das eine junge Protagonistin in Traumwelten Abenteuer erleben lässt, um in der Realität etwas zu verändern. Die Handlung ist interessant und der flüssige Schreibstil trägt dazu bei, sich in die Geschichte hineinzudenken. Schade ist, dass man am Ende mit dem Gefühl zurückbleibt, dass irgendwas fehlt…

3 Gedanken zu „[gelesen] Marie Marne und das Tor zur Nacht von Christoph Werner“

    1. Huhu,
      bei mir war es so, dass ich aufgrund der sehr gemischten Rezis eher skeptisch war und daher positiv überrascht wurde. Liest sich flüssig, Geschichte interessant und naja, wie gesagt, Traumsequenzen müssen eben nicht logisch sein.
      Ich werd dann mal bei dir vorbeischauen, um deine Rezension zu lesen 😉

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