Rezension: Gone Girl von Gillian Flynn (Hörbuch)

 Gone Girl – Das perfekte Opfer
 Autor: Gillian Flynn
 erschienen 4. Auflage, September 2014
 Verlag: Argon-Verlag
 ISBN: 978-3-8398-9237-4

(c) Argon-Verlag

 nervige Figuren in langatmiger Story

An ihrem fünften Hochzeitstag verschwindet Amy aus dem gemeinsamen Haus. Im Wohnzimmer deutet vieles auf ein Verbrechen hin und Ehemann Nick gerät ins Visier der Polizei, während er seinerseits teils heimlich forscht und die alljährliche Schnitzeljagd seiner Frau zu lösen versucht.
Wo ist Amy? Hat Nick etwas mit ihrem Verschwinden zu tun?

Positiv am Hörbuch ist zu erwähnen, dass es für Nick und Amy jeweils unterschiedliche Sprecher gibt, die ihre Figuren in der Ich-Erzählweise jeweils sehr stimmig vertonen. So haben beide Ehepartner eine spezielle Erzählweise, mal einen überdrehten oder ironischen Ton oder bestimmte Floskeln, die sich wiederholen. Gerade am Anfang gibt es einzige witzige Stellen, wenn beide über die Eigenheiten des Partners berichten.
Teilweise wird der Hörer auch direkt angesprochen und damit einbezogen.

Die Geschichte beginnt sehr spannend. Nick findet das völlig verwüstete Haus vor und begibt sich mit der Polizei auf Spurensuche. Als Leser kann man miträtseln und versuchen, die Hinweise zusammenzufügen. Währenddessen gibt es von Amy Tagebuchaufzeichnungen, die in der Vergangenheit beginnen und sich immer mehr dem Tatzeitpunkt annähren, sodass man im Laufe der Geschichte aus beiden Perspektiven mehr über ihre zerrüttete Ehe und die teilweise sehr unterschiedliche Sicht auf gleiche Situationen erfährt.

Leider kann die anfängliche Spannung nicht über die komplette Geschichte gehalten werden. Mit 14 Stunden ist das Hörbuch einfach zu lang dafür, dass Details sich immer wieder verändern, neue Einzelheiten hinzugefügt werden und immer mehr Aussagen als Lügen entlarvt werden.

Hinzu kommt, dass beide Protagonisten nicht unbedingt sympathisch sind, sodass man mit keinem wirklich mitfiebert, und keine besonders gute Meinung voneinander haben. Das ständige Sticheln gegeneinander und die Psychospielchen fingen irgendwann sogar an, zu nerven, sodass ich nur noch die Auflösung herbeigesehnt habe. Weite Teile der Handlung waren vorhersehbar und das Ende ist dann leider auch absolut unbefriedigend und lässt am amerikanischen Rechtssystem zweifeln.

Nach den vielen guten Bewertungen und Ankündigungen und der gut gemachten Homepage habe ich von dem Buch viel mehr erwartet. Die Geschichte ist langatmig und streckenweise unschlüssig; die unsympathischen Charaktere führen dazu, dass man von beiden einfach nur Abstand nehmen möchte.
Einzig die Erzählweise mit den wechselnden Sprechern, die sehr widersprüchliche Einblicke in das Innenleben der Charaktere gibt, hat mir gefallen.

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