Rezension: Anna Savas – Forbidden Love Story

 © Impress

Forbidden Love Story

Autorin: Anna Savas
erschienen Juli 2017
Verlag: Impress
ISBN:   978-3-646-60329-3
emotionales Liebes- und Familienchaos
Die Trennung ihrer Eltern hat in Vespers Leben Spuren
hinterlassen. Und auch jetzt, einige Jahre später, sind nicht alle Wunden vollständig
verheilt. Mit den neuen Zukunftsplänen der einzelnen Elternteile entsteht nun
erneut Chaos. Als wäre das alles noch nicht genug für die 17jährige, gibt es da
noch einen jungen Mann, der ihr den Kopf verdreht. Und den sie nicht lieben
darf…

Der Schreibstil von Anna Savas ist sehr angenehm, flüssig
und mitnehmend. Durch die Ich-Perspektive von Vesper kommt man der
Protagonistin gleich sehr nah und kann ihre aufgewühlten Emotionen und
Gedankengänge intensiv miterleben.
Die Entwicklungen, die die Privatleben ihrer Eltern
nehmen, wühlen sie wieder sehr auf, sie fühlt sich abgeschoben und das nicht zu
Unrecht. Auch wenn einige Dinge sicher nicht so gemeint sind, wie sie ankommen,
kann ich, durch den Einblick in Vespers Innenleben, sehr gut verstehen, wie sie
sich fühlt. Das fünfte Rad an jedem Wagen zu sein, ist kein schönes Gefühl und
wenn man noch dazu Pech mit dem Menschen hat, der einem nicht mehr aus dem Kopf
geht, dann ist das Chaos absolut perfekt.
Obwohl Vesper manchmal wirklich zickig, aufmüpfig und
gefühlsmäßig ziemlich unterkühlt ist, habe ich sie im Laufe der Geschichte lieb
gewonnen. Ihr Schutzpanzer, der sie zur Eisprinzessin macht, hat sich über die
Zeit aufgebaut und kann nun nicht einfach so abgelegt werden. Durch die
Perspektive erfährt man als Leser einiges mehr über die junge Protagonistin,
als sie ihren Freunden und ihrer Familie preisgibt. Erst nach und nach dürfen
auch andere hinter ihre mühsam aufrechterhaltene Fassade blicken und erleben,
wer Vesper wirklich ist. Durch ihre verschiedenen Facetten wirkt sie
authentisch und man kann sich gut in ihre Sorgen und Gedanken hineinversetzen. Sowohl
die aktuelle Problematik, als auch die Dinge, die sie schon seit einigen Jahren
beschäftigen, werden thematisiert und nachvollziehbar geschildert.
Auch die anderen Figuren rund um Vesper lernt man nach
und nach besser kennen. Man erfährt etwas von den Verstrickungen und
Verbindungen, den Geheimnissen, Missverständnissen und Plänen. Da es jedoch
keinen Perspektivwechsel gibt, weiß man immer nur so viel, wie Vesper
herausfindet. An der einen oder anderen Stelle war ich allerdings nicht so
überrascht, wie die Protagonistin, weil man einiges doch erahnen kann.
Im Verlauf der Handlung taucht man stetig tiefer in
Vespers Leben ein. So rückt auch die Liebesgeschichte weiter in den
Mittelpunkt. Ihre Gefühle beherrschen sie und da alles so kompliziert und
verstrickt ist, schlägt das auch in anderen Bereichen immer wieder zu. Die
zaghaften Annäherungen, die es gibt, sind wirklich schön eingebaut und toll zu
verfolgen, auch wenn sie nicht von langer Erfolgsdauer zu sein scheinen. Ein
stetiges Hin- und Her entsteht, das nicht nur Vesper durcheinander bringt.
Eine schöne, wenn auch an einigen Stellen ein wenig
vorhersehbare Geschichte mit viel Gefühl, Chaos und einer Familienkonstellation,
die so sicher nicht alltäglich ist.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte
Rezensionsexemplar!

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