[gelesen] Jezebel Files – Todesengel lügen nicht von Deborah Wilde

© Second Chances Verlag
Todesengel lügen nicht
Jezeble Files 2
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Deborah Wilde
erschienen Juli 2022
400 Seiten
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Second Chances Verlag
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spannende Fortsetzung

Achtung: Es ist der zweite Band der Reihe, Vorwissen zum Lesen sehr zu empfehlen, da die die Geschichte rund um Ash weitergeht, auch wenn hier und da kleine Punkte abgeschlossen sind. Die Gesamthandlung geht weiter und auch für die Entwicklung der Figuren ist es hilfreich zu wissen, wie alles begann. Meine Rezension kann ganz kleine Spoiler in Bezug auf den Auftakt enthalten.

Für Ash ist das Erwachen ihrer Kräfte eine echte Chance, endlich bekommt sie die Möglichkeit, nicht mehr nur kleine Aufträge für Weltliche zu erledigen. Ihre Detektei könnte die Arbeit für die Nefesh richtig voran bringen. Allerdings läuft im Moment nichts so richtig nach Plan. Levi stellt sich quer, ihre Registrierung einzutragen, ihr Auftrag für die Herzkönigin wird gefährlicher und verzwickter, als sie zunächst angenommen hat und dann wäre da ja auch noch ihre Mutter, mit der es einige Unstimmigkeiten gibt… Und als wäre das alles noch nicht genug Chaos, muss Ash sich auch noch darüber klar werden, was sie für ihre private Zukunft so möchte. Fragen und Probleme, für die sie kaum Zeit hat, denn ihre aktuelle Arbeit fordert all ihre Aufmerksamkeit und Fertigkeiten.

Auch wenn das Lesen des ersten Bandes schon etwas zurück lag, bin ich ganz gut wieder in die Handlung reingekommen. Hier und da gibt es auch noch mal kleine Hinweise in Bezug auf die vorausgegangenen Ereignisse, die dabei helfen, Erinnerungslücken zu schließen.

Wie auch der Auftakt ist die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Ash geschildert, wodurch man detaillierte Eindrücke von ihren Erlebnissen, dem Gefühls- und Gedankenchaos bekommt. Da ich die Protagonistin mag und sich an ihrer Art nicht viel geändert hat, hat es Spaß gemacht, sie zu begleiten. Zwischendurch hätte ich es allerdings auch spannend gefunden, mal in die Köpfe von anderen Charakteren zu gucken, die eine größere Rolle in der Handlung spielen, wie zum Beispiel Levi. Von ihm bekommt man zwar auch die eine oder andere Information und manche Dinge ergeben sich aus seinem Verhalten, manchmal bleibt er aber doch noch recht undurchschaubar, was ihn zusätzlich interessant macht.
Ash ist taff und mutig, manchmal grenzt es schon fast ein wenig an leichtsinnig, auch wenn ich den Eindruck hatte, dass sie hier über einige Aktionen dann doch schon etwas mehr nachdenkt, als es zu Beginn der Reihe noch gewesen ist. Dennoch bringt sie sich durch ihr Vorpreschen immer wieder in Gefahr und in Situationen, die man mit etwas mehr Ruhe, Durchdenken und Planen vielleicht hätte umgehen können. Allerdings wäre auch nicht alles für sie durchschaubar und planbar gewesen, da ihr an verschiedenen Stellen einiges vorenthalten wird und nicht alle mit offenen Karten spielen können oder wollen. Besonders sympathisch finde ich an Ash, dass sie sich auch gern mal selbst auf die Schippe nimmt und ihr bewusst ist, dass sie nicht immer alles richtig macht, manchmal etwas mehr Vorsicht sinnvoll wäre und sie sich teilweise eben selbst ihr Chaos zuzuschreiben hat. Aber auch ihre sarkastische Art und wie sie Beleidigungen teilweise sehr geschickt verpackt, mag ich nach wie vor. Mich hat es immer wieder zum Schmunzeln gebracht, mit welcher Einstellung sie durch die Welt geht und ich finde es gut, dass sie nicht die klassische Heldin ist, die alles kann und bei der alles klappt. Sie ist schon eher ein bisschen Chaos-Queen, dabei allerdings nicht unbedingt tollpatschig, sondern eben eher manchmal etwas vorschnell und übermotiviert.
Gut gefallen haben mir auch die privaten Aspekte, die sich in ihre Ermittlungen und Recherchen mischen, das gibt einem noch mal andere Einblicke zu ihrer Persönlichkeit und macht es möglich, auch die anderen Figuren noch etwas mehr kennenzulernen. Gleichzeitig erfährt man noch etwas mehr über ihre Vergangenheit, die sie stark geprägt hat.

Der Schreibstil ist wieder flüssig und mitnehmend. Ich empfand das Tempo in der Geschichte als sehr angenehm, man kommt zügig voran, es wird nie langatmig oder langweilig. Die Dynamik zwischen den Charakteren fand ich auch wieder toll. Durch die spritzigen Dialoge, Ironie, Sarkasmus und eine gewisse Portion Humor werden ernste Situationen aufgelockert, ohne sie ins Lächerliche zu ziehen. Die Mischung aus Schauplätzen in unserer Welt und in Hedon sorgt für Abwechslung und zusätzlichen Raum für übernatürliche Elemente.
Im Buch gibt es zahlreiche turbulente Augenblicke, in denen Ash dann auch nicht mehr viel Zeit bleibt, zu durchdenken, was gut wäre. Immer wieder muss sie auf die unerwarteten Ereignisse reagieren und das beste aus ihrer Lage machen. Mit Köpfchen und Hartnäckigkeit, na und manchmal auch mit ein bisschen Bedrohen und den Einsatz ihrer Kräfte, gelangt sie an nützliche Informationen und kommt so Stück für Stück in ihrem Fall voran. Ihre Verhandlungspartner müssen sich warm anziehen, aber Ash hat eben auch Schwachpunkte und ist bereit, Opfer zu bringen, damit sie vorankommt. Das macht sie für andere manchmal auch unberechenbar.
Umso weiter man in der Handlung voranschreitet, umso mehr Puzzleteile fallen an ihren Platz und man kann die Komplexität des Falles erfassen. Integriert sind dann noch die persönlichen Aspekte, Ashs Gewöhnen an ihre neu erwachten Kräfte und die Suche nach Antworten auf zahlreiche Fragen in diese Richtung. Ich bin gespannt, was es im nächstem Buch zu ihren Jezeble-Kräften dann noch für weitere Informationen geben wird, da würde ich gern noch tiefer eintauchen.

Fazit

Eine tolle Fortsetzung, die neugierig auf den weiteren Verlauf der Reihe macht, einige Fragen beantwortet, neue aufwirft und weitere Einblicke in Bezug auf die Nefesh und Ash mit sich bringt. Es war spannend zu verfolgen, wie sich die Handlungselemente mischen und die Protagonistin mit den Herausforderungen und Schwierigkeiten umgeht, Lösungsstrategien findet, wer ihr hilfreich zur Seite steht und wer neue Steine in den Weg legt. Hier und da hätte ich mir noch ein paar mehr Informationen, tiefere Einblicke oder ein kleines bisschen weniger Chaos gewünscht, insgesamt hat mir der Band aber richtig gut gefallen.

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