Rezensionsexemplar
© Carlsen |
deprimierend
Die 13-jährige Ari fliegt mit ihren Eltern nach Griechenland in den Urlaub. Leider sind ihre Eltern sich selten einig, wie ein guter Urlaubstag aussehen könnte, besonders nachdem Aris Mutter plötzlich im Urlaub arbeiten muss. Erst streiten sie, dann schweigen sie. Ari hängt irgendwo dazwischen oder sie hängt allein in dem kleinen Dörfchen rum, trifft dort einen griechischen Jungen und träumt von Urlaub mit ihrer besten Freundin…
Mit meinen Eindrücken zu diesem Buch tue ich mich sehr schwer.
Die Geschichte hat mich unglaublich oft sauer gemacht. Aris Eltern benehmen sich durchweg daneben, tragen ihren persönlichen Konflikt auf dem Rücken des Kindes aus und beziehen Ari in keine Entscheidung mit ein. Stattdessen wird der Teenager allein gelassen, durch die Gegend geschickt oder bevormundet.
Ari erträgt dies alles relativ gelassen. Sie hatte eh keine Lust auf Urlaub mit ihren Eltern. Deren Vorstellungen von einem guten Urlaubstag teilt sie auch nur bedingt und aus der angespannten Situation lässt sich nun auch nicht mehr viel rausholen. Also verbringt Ari viel Zeit allein mit einem Buch und ihren Gedanken.
Aus Erwachsenensicht fand ich die Handlung einfach nur deprimierend. Die Eltern möchte man anschreien und dem Kind einen schönen Urlaub ermöglichen. Auch das Ende, das in dieser Stimmung bleibt und keinerlei Hoffnungsschimmer bietet, trägt für mich nicht dazu bei, das Buch positiver gestimmt zur Seite zu legen.
Nun handelt es sich um einen Jugendroman ab 12 Jahren. In dem Alter soll es ja durch vorkommen, dass man keine Lust auf Urlaub mit den Eltern hat oder diese peinlich findet… Dementsprechend dürften sich vielleicht einige junge Leser/innen mit Ari identifizieren können. Mit ihren Träumen vom Alleinreisen. Mit ihren Erlebnissen mit dem jungen Griechen. Mit ihrer Sehnsucht nach ihrer besten Freundin.
Dazu trägt auch die reduzierte Sprache bei. In kurzen Sätzen, teilweise nur Satzfragmenten, schildert Ari ihre Erlebnisse. Gerät sie ins Grübeln oder Träumen werden ihre Ausführungen etwas länger. Insgesamt ist der Erzählstil speziell, aber reizvoll. Auf übertriebene Ausschmückungen wird verzichtet, auf emotionale Ausschweifungen ebenso.
Doch auch wenn die Zielgruppe vielleicht eher mit Ari mitfühlen kann und weniger Wut als ich auf die Eltern entwickelt … fehlen mir am Ende die kleinen Lichtblicke, die die Geschichte aus dieser Lethargie zurückholen.
Fazit
Ich finde die Geschichte sehr deprimierend. Das Verhalten der Eltern macht durchgehend sauer. Und Ari? Die ist halt ein Teenager und hat eh nicht so viel Lust auf Urlaub mit den Eltern… Am Ende habe ich das Buch – immer noch deprimiert – zugeklappt und mich gefragt, was ich nun damit machen soll und ob es Teenanger beim Lesen wirklich völlig anders empfinden…
Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.
Hallo Anja,
bei den Vorschauen und von der Kurzbeschreibung her fand ich die Geschichte auch interessant, aber ich kenn das auch, wenn einen bestimmte Figuren und ihre Verhaltensweisen einfach wütend machen. Gleichzeitig mag ich auch so Satzfragmente usw. überhaupt nicht. Das hatte ich jetzt gerade auch erst bei Toffee, wo es mich doch auch wieder etwas gestört hat.
Also danke für deine Meinung und wahrscheinlich eher kein Buch für mich 😉
LIebe Grüße,
Steffi vom Lesezauber
Hallo Steffi,
ich glaube, dies ist echt eins dieser Bücher, die man je nach Lebenssituation total unterschiedlich liest. Ich glaube, Jugendliche können mit dieser Thematik mehr anfangen, weil sie eher aus Aris Sicht schauen.
An den Schreibstil musste ich mich gewöhnen. Das hat mich dann aber gar nicht weiter gestört. Ich habe von Tamra Bach schon „Das Pferd ist ein Hund“ gelesen, das sprachlich ebenfalls speziell war. Allerdings mochte ich da viel mehr, dass die Handlung immer wieder kleine, positive Momente hatte.
Viele Grüße
Anja