[gelesen] Leo und Lucy: Die Sache mit dem dritten L von Rebecca Elbs

Rezensionsexemplar

© Carlsen
Leo und Lucy: Die Sache mit dem dritten L
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Rebecca Elbs
erschienen im August 2021
288 Seiten
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Carlsen

abwechslungsreiche, lehrreiche Story mit zu vielen Themen

Leo wünscht sich ein spezielles Skateboard. Dieses gibt es als Preis bei einem Vorlesewettbewerb zu gewinnen. Allerdings ist Lesen nicht gerade Leos Stärke. Dennoch ist er fest entschlossen, in den verbleibenden Wochen bis zum Wettbewerb zu üben. Unterstützung bekommt er von seinen Freunden, die sich immer neue Aufgaben für ihn überlegen.

Das Thema Legasthenie hat mich im Klappentext direkt angesprochen. Ich war neugierig, in welcher Form es umgesetzt wird und wie Leo und sein Umfeld damit umgehen.
Überrascht war ich aber, wie viele andere Themen noch in das Buch gepackt wurden. Und insgesamt muss ich sagen, waren es vielleicht dann doch etwas zu viele, denn am Ende bleibt einiges auf der Strecke…

Leo ist der Ich-Erzähler der Geschichte. In einfacher Sprache schildert er seine Erlebnisse und Gefühle. Gelungen finde ich dargestellt, wie sich seine Gedanken manchmal verknoten. Wenn er beispielsweise negativ über Mitschüler denkt und für sich feststellt, dass er dies eigentlich gar nicht will und es auch nicht gut ist, er aber gerade nicht anders kann.

Wenn Leo versucht, zu lesen, machen sich die Buchstaben auf dem Papier selbstständig. Vor allem, wenn er unter Druck oder Beobachtung steht, fällt es ihm schwer, Wörter zu entziffern. Ist er allein, gelingt das Lesen deutlich leichter – und dann kann Leo sich auch richtig viel merken. Seine Leseschwierigkeiten, wie sich die Buchstaben verhalten und verdrehen, werden sehr anschaulich dargestellt.
Die Strategien seiner Freunde, optische Eselsbrücken zu bauen, fand ich sehr clever. Die ganze Nachbarschaft wird in die Pläne mit einbezogen und unterstützt Leo tatkräftig, auch wenn nicht jede/r die nötige Geduld mitbringt. Richtig wütend gemacht hat mich hingegen der Umgang seines Lehrers mit dem Thema.

Leos Wettebewerbsvorbereitung zeigt, wie wichtig es ist, sich etwas zuzutrauen und für seinen Traum zu arbeiten. Wie gut, dass Leo so tolle Freunde hat, die ihn auf unterschiedlichste, kreative Arten unterstützen. Ihn aufbauen, wenn Leo der Mut verlässt und ihn nicht aufgeben lassen.

Die Freundschaft der drei Kinder ist neben Leos Legasthenie ein zentrales Thema. Leo und Lucy sind beste Freunde. Begleitet werden die zwei auf Schritt und Tritt von Lucys Hund Blumenkohl. Cornelius kommt neu zu diesem Grüppchen dazu, hat aber keinen ganz einfachen Einstieg. Die drei müssen erst zusammenwachsen und besonders Leo setzt sich in dieser Zeit auch mit den Themen Neid und (fehlendem) Vertrauen auseinander. Die Kinder erkennen, wie wichtig es ist, sich Fehler einzugestehen und aus diesen zu lernen.

Mobbing erfahren alle drei in der Schule auf verschiedene Weise. Leo durch seine Leseschwäche. Lucy sitzt im Rollstuhl. Und Cornelius wegen seiner Figur und Unsportlichkeit. Die Schwierigkeiten, mit denen sich Leos Freunde auseinandersetzen müssen, schwingen allerdings nur nebenbei mit. So wird beispielsweise zigfach darauf hingewiesen, dass Cornelius von seinen Eltern nur Salat zum Essen bekommt, sodass ich mir letztlich auch nochmal einen intensiveren Umgang mit diesem Themen gewünscht hätte.

In einer Szene versuchen einige Erwachsene, Leo, der von Mitschülern gehänselt wird, aufzumuntern, indem sie ihm zeigen, welche Beleidigungen sie bereits in ihrem Leben ertragen mussten. Dies ist zwar ein berührender Moment, fördert aber viele neue Themen wie Rassismus oder Sexualität zutage, für die kein weiterer Raum zur Bearbeitung zur Verfügung steht.

Und dann gibt es da ja auch noch die Sache mit Leos Eltern. Leo lebt allein bei seiner Mutter. Seinen Vater kennt er nicht. Er weiß nur, dass dieser Astronaut ist – zumindest ist er fest davon überzeugt.
Im Verlauf offenbart seine Mutter ein persönliches Geheimnis. Und findet den neuen Hausmeister ganz spannend… Und um den Vater tut sich ganz am Ende auch noch eine Story auf, auf die für mein Empfinden aber viel zu wenig eingegangen wird.

Und als wäre das alles nicht genug, werden die Kinder auch noch in eine Hundeentführung verstrickt.

Fazit

Legasthenie, Mobbing, Behinderung, Freundschaft, Familie, Hundeentführungen, große Träume und kleine Abenteuer… Ganz schön viel Stoff. Für mich verliert die Handlung dabei immer mal wieder den roten Faden und ich empfand einige der Abschweifungen als langatmig, während ich mir an anderen Stellen eine intensivere Bearbeitung einiger angeschnittener Themen gewünscht hätte (wenn man sie halt schon benennt).
Insgesamt konnte mich die teils verrückte, teils berührende Geschichte aber gut unterhalten. Und letztlich zeigt sich, wie wichtig Freundschaft und Zusammenhalt sind. Und dass es sich lohnt, für seine Ziele zu arbeiten…

Ich danke dem Verlag sowie Vorablesen für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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