Rezensionsexemplar
© LYX | Lord of London Town Adley Firm 1 . Tillie Cole erschienen im Juni 2024 471 Seiten . hier geht’s zum Verlag → LYX |
Brutal, blutig und unsympathisch
Achtung: Rezension enthält kleine inhaltliche Spoiler zur Geschichte.
Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, da ich von der Autorin bereits zwei Bücher gelesen habe, die mich sehr berührt haben. Das war diesmal leider nicht der Fall.
Ich habe schon viele blutige Thriller und Horrorromane gelesen, aber dieses Buch hat mich immer wieder an meine Grenzen gebracht. Es gibt verschiedenste Tötungs- und Folterszenen, die detailliert mit allen Sinneseindrücken geschrieben werden. Solltet ihr auch dazu neigen, beim Lesen Bilder im Kopf zu entwickeln, lasst vielleicht besser die Finger von diesem Buch.
Allerdings hatte ich auch noch an anderer Stelle Probleme mit der Geschichte. Ich bin mit den Figuren nicht warm geworden und konnte ihr Verhalten oft nicht nachvollziehen.
Sie sehen sich erstmals kurz als 13-Jährige und schon da denkt Arthur darüber nach, wie gern er sich in ihr versenken möchte. Aber auch Cheska kann diese Begegnung nicht vergessen… Warum auch immer.
Und dann sehen sie sich einige Jahre später wieder und sind völlig besessen voneinander. Woher diese Anziehung kommt, war für mich nicht nachvollziehbar.
Cheska gerät in eine sehr brenzlige Situation. Sie wird gewürgt, bekommt keine Luft mehr und wird währenddessen fast vergewaltigt. Dennoch findet sie es wenige Tage später total erregend, dass Arthur ihr beim Sex die Luft abdrückt. Wirklich…?
Zudem stört sie sich gar nicht daran, dass er nicht verhütet, obwohl sie weiß, mit wie vielen Frauen er verkehrt und dass sein Job sehr regelmäßig Kontakt mit Blut mit sich bringt. Sie nimmt ja zum Glück die Pille…
Es gibt noch viele weitere Szenen, die mir negativ aufgestoßen sind, sodass ich mich sehr schwer getan habe, mich in die Figuren hineinzudenken.
Ja, ich weiß, dass es sich um Dark Romance handelt, und das dieses Genre seine Besonderheiten mit sich bringt. Aber ich habe schon Dark Romance Romane mit fiesen Charakteren gelesen, denen ich dennoch etwas abgewinnen konnte. Für Arthurs Verhalten hingegen habe ich keinerlei Verständnis, geschweige denn irgendeine Art von Sympathien entwickeln können. Ja, er hat schlimme Erfahrungen gemacht und verbietet sich viele Gefühle. Ja, er ist in dieses „Mafia“-System hereinerzogen worden und hat einen Ruf und eine Stellung (einen beachtlichen Ruf für einen Teenager)… aber dennoch: Er ist skrupellos, gewissenlos und schlicht durchweg grausam.
Die ganze Clique ist furchtbar, sie haben alle einen riesigen Spaß am Morden.
Zwar habe ich das Buch zuende gelesen, da es durchaus einige spannende Momente und letztlich auch einige aufregende (wenn auch nicht völlig überraschende) Wendungen gab, aber die Liebesgeschichte konnte mich bis zuletzt nicht berühren und auch Arthurs kurze „weiche“ Momente haben mich meine Meinung über ihn leider nicht ändern lassen.
Trotz Cliffhanger, der definitiv neugierig macht, was weiter passiert, werde ich die Fortsetzung wohl nicht lesen.
Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.
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