[gehört] Nebula Convicto. Grenzgänger im Namen des Rates von Torsten Weitze

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Grenzgänger – Im Namen des Rates
Im Namen des Rates 1 – Nebula Convicto 5
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Torsten Weitze
Sprecher: Günter Merlau
erschienen Oktober 2022
ungekürzte Lesung: 811 Minuten
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Lausch Medien
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spannend, actionreich, mit Witz und Sarkasmus, toll gesprochen

Achtung: Es ist der fünfte Band der Nebula Convicto Reihe, aber der erste Band von „Im Namen des Rates“. Man muss die anderen Bände vielleicht nicht unbedingt kennen, um hier einsteigen zu können, es vereinfacht es aber natürlich, wenn man die Gegebenheiten und Strukturen schon ein wenig kennt. Die Ereignisse der anderen Bände liegen vor diesem Band, die Entwicklungen dort haben also einen Einfluss auf die Ausgangssituation hier.

Obwohl Mira Sheinfhandril eine Elfenprinzessin ist, ist ihr Verhalten alles andere als vornehm oder grazil, die Sprache, die sie nutzt, ist nicht gehoben, sie sagt lieber, was sie denkt, flucht, wenn nötig und wird dabei auch gern mal laut. Dem Reich der Elfen hat sie schon vor einiger Zeit abgeschworen und bewegt sich mit ihrem Grenzgänger-Team eher im illegalen Bereich der Nebula Convicto. Besonders die Aufträge, die Geld in die Kasse spülen, sind ihr gerade sehr willkommen. Als ein eigentlich nicht so schwierig klingender Einsatz dann aber gehörig schiefgeht und schwerwiegende Folgen für das Team mit sich bringt, nimmt Mira Kontakt zu Grayson Steel auf, der inzwischen nicht mehr Leiter einer Quadriga, sondern der Chef des magischen Geheimdienstes, dem Obsidian, ist. Die Organisation ist auch bereit, der Elfe und ihrem Team zu helfen, dafür müssen sie aber eine Gegenleistung erbringen, die Mira eigentlich nicht in den Kram passt und die für ihre Zukunft anderes bereithält, als sie eigentlich geplant hatte.

Mir haben schon die vier Bände rund um Grayson Steel und seine Quadriga unglaublich gut gefallen. Entsprechend neugierig war ich auf den Fortgang der Reihe, auch wenn man jetzt andere Protagonisten begleitet und Grayson eher am Rande eine Rolle spielt. Die Figuren, die jetzt in den Fokus rücken, kennt man ebenfalls schon aus den Vorgängerbänden, dort spielten sie an verschiedenen Stellen aber eher Nebenrollen und rücken nun eben in den Mittelpunkt des Geschehens. Wer neben Mira noch mit von der Partie ist, möchte ich hier nicht verraten, da ich nicht unbedingt damit gerechnet habe, wie es sich dann zusammenfügt. Mir hat das Team aber unglaublich gut gefallen. Es ist eine facettenreiche, nicht immer nur harmonische Mischung. Jeder Charaktere bringt schon allein durch die verschiedenen Spezies, die hier aufeinandertreffen, gewisse Eigenarten mit, sie haben aber auch darüber hinaus noch individuelle Ecken, Kanten, Stärken und Schwächen, die toll zum Tragen kommen und in unterschiedlichen Situationen gut herausgearbeitet werden. Auch wenn sie sich als Team erst mal ein bisschen einfuchsen müssen und nicht direkt alles reibungslos läuft, funktionieren sie mit der Zeit richtig gut zusammen. Und das müssen sie auch, denn viel Zeit um groß zu diskutieren oder zu überlegen, haben sie häufig nicht. Es gibt einige Passagen, in denen die Handlung sehr temporeich ist und sich die Ereignisse überschlagen. Mira und ihr Team scheinen von einer Katastrophe in die nächste zu stolpern und daran sind sie nicht unbedingt selbst Schuld (zumindest nicht immer, manchmal schon 😉 ), das liegt auch an der Struktur ihrer Aufträge und dem Bereich der magischen Welt, in dem sie Nachforschungen anstellen. Trotz der oft turbulenten Handlung bleibt aber auch Zeit, die Figuren noch ein bisschen besser kennenzulernen und ein paar mehr Hintergründe zu ihnen zu erfahren. Besonders Mira bringt da einiges mit, was auch im Verlauf der nächsten Bücher sicher noch eine Rolle spielen wird. Richtig toll finde ich auch, dass die Charaktere einfach so unterschiedlich sind und es dadurch dann auch mal zu Meinungsverschiedenheiten und Reibereien, ebenso wie Neckereien kommt. Die Handlung ist sehr dynamisch, spannend zu verfolgen und durch die Portion Witz, Ironie und Sarkasmus, die drin steckt, noch abwechslungsreicher und einfach wunderbar zu verfolgen.

Auch wenn die Ereignisse in diesem Buch nicht direkt an die Ereignisse der anderen Bände anschließt, halte ich es für sinnvoll, wenn sie kennt, weil man dann die Grundstrukturen der Nebula Convicto und die einzelnen Instanzen einfach schon kennt. Hier und da werden zwar auch in „Grenzgänger“ noch mal ein paar Informationen dazu eingestreut, die sicher dabei helfen, sich grob zu orientieren, ob man aber wirklich alle Zusammenhänge erfassen kann, fällt mir schwer einzuschätzen, da ich ja das Vorwissen habe. Mal davon abgesehen, dass die vier Bände zuvor auch einfach viel Spaß gemacht haben und es immer wieder genial war, die Quadriga rund um Grayson zu verfolgen.
Durch den neuen Fokus, den es in diesem Band gibt, taucht man auch noch mal in andere Strukturen der magischen Welt ein und lernt auch neue Wesen und deren Fähigkeiten kennen. So wird die Welt noch komplexer, spannender und abwechslungsreicher, langweilig wird es innerhalb des Buches wirklich nie.

Günter Merlau lässt die Geschichte im Hörbuch so richtig lebendig werden. Er gibt jeder Figur eine eigene Stimme und lässt unglaublich viel Persönlichkeit mitschwingen, wenn er sie liest. So bekommt man nicht nur durch die Worte an sich, sondern auch durch die ausdrucksstarke Vortragsweise viel von den Charakteren mit und bekommt sehr schnell ein Gefühl dafür, wie sie funktionieren und wie sie miteinander agieren. Auch die Veränderungen, die nach und nach im Team stattfinden, konnte man aus meiner Sicht gut heraushören. Sie müssen sich erst mal ein bisschen einander gewöhnen, ziehen sich auch mal auf, zweifeln oder necken sich mit bestimmten Eigenheiten, aber dann wächst mehr Vertrauen, sie müssen und können sich aufeinander verlassen, sind besser aufeinander abgestimmt und ahnen, was die Teammitglieder vorhaben und planen oder vertrauen darauf, dass es schon passen wird. Die Atmosphäre in den einzelnen Passagen wird ebenfalls gut unterstützt. Wenn die Anspannung und das Tempo steigen, spiegelt sich das in der Vortragsweise wieder, ebenso wie in den ruhigeren, nachdenklicheren Momenten. Ich lausche dem Sprecher unglaublich gern und bin jedes mal wieder fasziniert, wie es ihm gelingt, die Ereignisse sprachlich so auf den Punkt rüberzubringen und mich jedes Mal wieder mitzureißen.

Fazit

Ein turbulenter, spannender, ereignisreicher Band, der neugierig macht auf die Dinge, die noch auf Mira und ihr Team zukommen werden. Man taucht tief in die Strukturen der Welt ein und lernt dabei noch einiges Neues kennen, was zuvor in den Büchern keine Rolle spielte. Ich mag die Mischung aus Sarkasmus, Ironie, Witz, Turbulenzen und den Teamentwicklungen richtig gern. Das Hörbuch wird toll gelesen, sehr mitnehmend, intensiv und ausdrucksstark.

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