[gelesen] Stars in our hands von Ada Bailey

Rezensionsexemplar

© Carlsen
Stars in our hands

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Ada Bailey
erschienen Januar 2023
368 Seiten
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Carlsen
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schöne Liebesgeschichte im verschneiten Alaska

Als sich für Farah die Chance bietet, am Filmset zu „Snowlight“ mitzuwirken, kann sie ihr Glück kaum fassen. Der neue Blockbuster mit Superstar Paxton Wright könnte ihr Start im Regisseur-Business sein, ihr wertvolle Kontakte bringen und Türen öffnen. Vor Ort läuft es dann allerdings nicht unbedingt, wie erhofft. Nicht nur, dass Farah noch vor Drehbeginn das Kindermädchen für den Hollywoodstar spielen muss, sie muss sich auch Aufgaben stellen, vor denen sie Angst hat und immer wieder Schikanen über sich ergehen lassen, statt sich einbringen zu dürfen. Da geraten die anfänglichen Probleme, die Paxton ihr gemacht hat, schnell in den Hintergrund. So unnahbar und arrogant der Schauspieler auch auftritt, hinter seiner Fassade schaut es anders aus und Farah erhascht einen Blick auf die verletzlichen Seiten des jungen Mannes. Dass Paxtons Vorsicht nicht unbegründet ist, zeigt sich dann auch schneller, als erwartet …

Die Geschichte wird aus den Ich-Perspektiven von beiden Protagonisten geschildert. Zwischendurch gibt es dann noch Tagebucheinträge, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, als die eigentliche Geschichte spielt, die aber im direkten Zusammenhang zu den Ereignissen stehen, sich gut ins Geschehen einfügen und zusätzlich für Spannung sorgen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und mitnehmend. Umso weiter das Buch voranschreitet, umso mehr Spannung wurde aufgebaut, auch wenn nicht alles ganz überraschend kommt. Stück für Stück taucht man intensiver in die Leben der Protagonisten ein, lernt sie besser kennen und kann mitverfolgen, wie sie sich einander öffnen und dann aufgrund der Ereignisse wieder verschließen. Ich mochte auch das Setting richtig gern. An einem Filmset war ich in Geschichten bisher noch nicht häufig, aber auch allgemein die tief verschneite Kulisse Alaskas war wunderschön. Durch die Arbeit haben die Figuren nicht so viel Zeit, die frostige Landschaft zu genießen, aber die Dinge, die von den Landschaften beschrieben wurden, haben bei mir für gutes Kopfkino gesorgt. Die Mischung aus Filmset, Natur, Hotelszenen und den Passagen außerhalb dieses geschützten Raumes hat mir gut gefallen.

Farah ist 23 und arbeitet trotz ihres erfolgreich abgeschlossenen Studiums in einem Café statt an einem Filmset. Als Regisseurin oder Assistentin einen Job zu bekommen, gestaltet sich leider sehr schwierig und auch wenn Farah darauf eingestellt war, möchte sie ihren Traum nicht aufgeben. Als sie aufgrund einer ziemlich hysterischen Kundin, die trotz Allergie kopflose Bestellungen aufgibt, im Café gefeuert wird, sieht ihre Zukunft ziemlich düster aus. Umso überraschender und erfreulicher ist der Anruf, der ihr den Job am Filmset von „Snowlight“ ermöglicht. Auch wenn Farah nur die Assistentin, der zweiten Assistentin ist, ist es ihre Chance, Erfahrungen zu sammeln, die sie sich auf keinen Fall entgehen lassen will. Der jungen Frau ist klar, dass sie viel Kleinkram wird erledigen müssen, dennoch bleibt die Hoffnung, sich mit ihren Ideen auch ein wenig am Set einbringen zu können. Farah ist motiviert, frisch und voller Vorschläge, wird aber immer wieder ungehört zum Kaffeeholen und ähnlich banalen Aufgaben verdonnert. Leider bleibt das nicht das einzige, was für sie nicht so gut läuft.
Paxton Wright ist eher unerwartet um Filmstar geworden, eigentlich war Schauspielerei nämlich gar nicht sein Ziel. Die Berühmtheit bringt aber nicht nur Vorteile mit sich, es gibt immer Neider, Menschen, die von einem profitieren wollen, Intrigen spinnen und Skandale provozieren. Die arrogante, unnahbare Fassade, die der Star an den Tag legt, ist mehr Selbstschutz als gelebte Überzeugung und im Verlauf der Geschichte bekommt man immer mehr Einblicke, wie es in Paxton wirklich aussieht und was er zwischendurch erlebt hat, um sich nach außen hin so zu verschließen.
Mir waren beide Protagonisten schnell sympathisch und ich mochte besonders die Dynamik zwischen ihnen, die sich im Verlauf des Buches deutlich verändert. Zu Beginn muss Farah sich ziemlich durchsetzen und mit den Allüren des Stars klarkommen. Sie bietet Paxton jedoch die Stirn, ist nicht auf den Mund gefallen und zeigt ihm, dass es ihr egal ist, ob er ein Hollywoodsternchen ist oder nicht. Am Ende des Tages ist auch er nur ein Mensch. Farahs unerschrockenes Auftreten beeindruckt Paxton, trotzdem macht er es der jungen Frau besonders zu Beginn nicht wirklich leicht. Immer mehr weicht seine harte Schale allerdings auf und die beiden erleben sehr schöne Momente miteinander, die sie einander auch auf der persönlichen Ebene näher bringen. Beide Charaktere haben mit ihren Erfahrungen und Ängsten zu kämpfen, die an verschiedenen Stellen innerhalb des Buches zum Tragen kommen. Diese Aspekte geben den Protagonisten noch mehr Tiefe und sorgen innerhalb der Handlung für Wendungen, Probleme und Schwierigkeiten. Neben den ersten Augenblicken gibt es aber auch immer wieder Momente zum Schmunzeln, ein bisschen Chaos, Tollpatschigkeit und Situationen, die die Protagonisten in Verlegenheit bringen.
Es gibt ein paar Nebencharaktere, die mehr in den Fokus rücken, viele bleiben aber eher im Hintergrund. Der Fokus liegt sehr auf den Protagonisten und ihren Erlebnissen.

Innerhalb des Buches spielen verschiedene Themen eine Rolle. Es geht um die Hoffnungen und Zukunftswünsche der Protagonisten, ihre Jobs und ihre Bindung zueinander, die verschiedene Stufen durchläuft, Freundschaft, Vertrauen und Liebe. Es geht aber auch um Ängste, Angstbewältigung, Erwartungsdruck, die negativen Seiten des öffentlichen Lebens, fremdbestimmt Auftritte fürs Image und ein weiteres, wichtiges und gleichzeitig beängstigendes Thema, das ich hier nicht spoilern möchte.
Viele Entwicklungen sind recht vorhersehbar, durch die Tagebucheinträge und das, was dahintersteht, wird eine gewisse Spannung aufgebaut, sonst passiert sehr viel auf der Gefühlsebene der Figuren. Ich mochte die Dynamik in der Geschichte, die Charaktere und den Umgang von ihnen miteinander mit all den Höhen und Tiefen.

Fazit

Eine schöne, zeitweise berührende, angenehm geschriebene Geschichte, die in einer wunderschönen Kulisse in Alaska spielt. Ich mochte die Charaktere mit ihren Ecken und Kanten, die Dynamik zwischen ihnen, die Dialoge und Entwicklungen sehr gern. Die Mischung aus Eindrücken am Filmset und den persönlichen Passagen war gelungen und hat Spaß beim Verfolgen gemacht, auch wenn viele Dinge innerhalb der Handlung erwartbar oder vorhersehbar waren.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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