[gelesen] Bifax. Dämon mit Mission von Jens Baumeister

Rezensionsexemplar

©Planet
Bifax. Dämon mit Mission- Am Mittwoch ist Weltuntergang

Band 1?
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Jens Baumeister
erschienen April 2022
Altersempfehlung: ab 10 Jahre
240 Seiten
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hier geht’s zum Verlag
Planet/Thienemann-Esslinger
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interessante Idee, Umsetzung mit Schwächen

Tessa war eigentlich einfach nur neugierig, was ihr Onkel in seinem Arbeitszimmer verbirgt, in das sie nie rein darf. Als sich die Gelegenheit bietet, betritt sie es und findet dabei eine wunderschöne Muschel. So verbuddelt wie diese in einer Kramschublade ist, wird ihr Onkel die wohl kaum vermissen – hofft die Zwölfjährige. Doch was sie damit in Gang gesetzt hat, ahnt sie nicht.
Die Dämonen planen die Übernahme der Erde und nun muss sie mit dem Dämonen Bifax, den sie unwissentlich befreit hat, genau das verhindern! Der Dämon hat nur wenig Lust darauf, Tessa allerdings wenig Ahnung von der Dämonenwelt und der Invasion und was sie dagegen tun könnte. Unfreiwillig stecken die beiden in dieser recht aussichtslosen Situation und bemühen sich, irgendwie das Beste aus allem zu machen.

Mittwoch ist Weltuntergang und Tessa und Bifax sollen versuchen das zu verhindern. Zugegeben, Dämon Bifax macht das nicht wirklich freiwillig und auch Tessa hat es sich nicht ausgesucht, aber nun sind sie eben in der Situation und stellen sich ihren Herausforderungen. Eigentlich ein ganz schöner Aufhänger für eine Geschichte und um in die Welt der Dämonen und deren Möglichkeiten einzutauchen. Leider hat das Buch es mir nicht so ganz leicht gemacht, mich in die Geschichte fallen lassen zu können. Ich empfand es streckenweise als ziemlich zäh und handlungsarm, auch weil Bifax Tessa einfach nicht besonders viel preisgeben möchte. Dadurch treten sie teilweise auf der Stelle und auch das Genervtsein des Dämons ist irgendwie Dauerthema. Das kann man zwar verstehen, weil er eben so keine Lust auf seine Aufgabe hat und er ja eigentlich eher für die Übernahme der Welt durch die Dämonen ist, trotzdem hat es mich recht schnell genervt, wie er sich verhält und kommuniziert.
Die Menschen können nichts, wissen nichts, schalten zu langsam, brauchen ewig bis sie Zusammenhänge erfassen, sind allgemein einfach ziemlich unfähig und so weiter und so weiter- ehrlich gesagt frage ich mich auch, ob das so passend für ein Kinderbuch ist? Auch wenn Bifax nun nicht unbedingt eine Vorbildfunktion für die Lesenden haben dürfte, trotzdem werden die Menschen im allgemeinen und Tessa im speziellen von Bifax ständig schlecht dastehen lassen, er kritisiert wo er nur kann, macht abfällige Bemerkungen und und und. Und dabei kann Tessa das meiste eben einfach gar nicht wissen und wenn der Dämon ihr eben nichts erklärt, weil er darauf keine Lust hat, woher soll Tessa es dann wissen? Ist schließlich ihre erste Weltrettung in Dämonenbegleitung. Zwischendurch schwingt ein bisschen Gesellschaftskritisches mit und auch ein paar der Vorwürfe des Dämons kann ich an sich schon nachvollziehen, aber ich bin eben auch keine zehn Jahre mehr alt und empfand es für ein Kinderbuch nicht als so richtig passend, zumindest nicht in der Fülle.
Auch die Dialoge der beiden waren für mich nicht wirklich spritzig oder witzig, die Dynamik zwischen ihnen passte für mich lange Zeit nicht so richtig. Es war einfach nicht besonders fesselnd für mich persönlich. Im Verlauf der Geschichte bessert sich das Verhältnis und auch die Umgangsweise der beiden miteinander ein wenig. Tessa lässt sich auch nicht mehr alles gefallen und ist irgendwann wildentschlossen, es zu schaffen. Dadurch wendet sich das Blatt dann Stück für Stück, auch der Dämon verändert sich ein wenig.
So erleben die beiden kleine und größere Abenteuer und Tessa erfährt doch noch einiges über die Dämonenwelt und Bifax Fähigkeiten. Viele der Ideen, die in der Geschichte steckten, mochte ich an sich schon, besonders die Dinge, die mit der Dämonenwelt zusammenhingen fand ich sehr interessant und vielfältig. Mir hat nur der Aufbau und die Entwicklung einfach nicht so richtig zugesagt. Das ist aber eben Geschmackssache und ich kann mir gut vorstellen, dass Lesende, die gleich einen Zugang zu dem mürrischen, erklärungsfaulen, oft ziemlich genervten Dämon und Tessa als eine Art Gegenpol für ihn finden, bestimmt viel Spaß mit dem Buch haben werden und vielleicht auch die Gespräche zwischen ihnen witziger finden.
Da die Protagonisten in kurzer Zeit viel erreichen und herausfinden müssen, steht eben auch immer wieder etwas Neues an. Einiges kam dabei wenig überraschend daher, andere Wendungen konnte ich in der Form nicht unbedingt vorhersehen.
Das Ende vom Buch wirkt, als wäre es möglicherweise der Auftakt einer Reihe.

Zu Beginn jedes Kapitels gibt es kleine Illustrationen, diese waren in dem eBook, das ich als Rezensionsexemplar erhalten habe, allerdings nicht enthalten. Ich habe sie mir auf der Verlagsseite angesehen und finde sie stilistisch passend für die Geschichte und auch zu dem Cover, das einen Eindruck von den Figuren vermittelt

Fazit

Ich würde mit Bifax nicht die Welt retten wollen. Der allseits genervte Dämon, der einem nichts erklären will, ist zwar sicher skurril und damit auch interessant, er ist mir allerdings schnell auf die Nerven gegangen und ein richtig schöner Lesefluss hat sich bei mir nicht eingestellt. Allerdings stecken viele schöne Ideen im Buch, vorallem eben was die Möglichkeiten und Fähigkeiten der Dämonen angeht. Und auch wenn sich im Verlauf der Geschichte manches wandelt und entwickelt, konnten mich Handlung, Dynamik und Dialoge einfach nicht so gut mitnehmen.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

2 Gedanken zu „[gelesen] Bifax. Dämon mit Mission von Jens Baumeister“

  1. Hallo liebe Dana,
    der Dämon scheint ein ganz schöner Miesepeter gewesen zu sein. Ich kann verstehen, dass seine Faulheit und seine Grummeligkeit auch irgendwann auf dein Lesergemüt übergegangen sind. Das Tessa dem Dämon alles aus der Nase ziehen musste, ist für sie natürlich auch nicht gerade hilfreich. Das Ganze hat, meiner Meinung nach, eigentlich sogar recht viel Potential für eine lustige Geschichte. Das muss dann aber natürlich auch dementsprechend genutzt werden.
    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      vielleicht war es auch einfach nur nicht mein Humor. Geschmack ist eben einfach verschieden, mich hat die Geschichte leider so gar nicht mitgenommen, auch wenn Bifax dann zum Ende hin ein paar andere Seiten gezeigt hat und nicht mehr nur grummelig und genervt war. Vielleicht bin ich aber auch einfach schon zu alt für das Buch und mache mir beim Lesen die falschen Gedanken 😉
      Liebe Grüße
      Dana

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