[gelesen] Blue Seoul Nights von Kara Atkin

Rezensionsexemplar

© LYX
Seoul-Duett 1
Blue Seoul Nights
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Kara Atkin
erschienen Februar 2021
457 Seiten
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LYX

die Gefühle kamen bei mir nicht an…

Seit ich einige K-Pop-Romane gelesen habe, finde ich Südkorea als Handlungsort total spannend. Daher war ich auch auf diese Geschichte aufmerksam geworden.
Leider bleibt die südkoreanische Hauptstadt für mich hier aber etwas blass. Protagonistin Jade schwärmt zwar von der Stadt, die sich direkt in ihr Herz gestohlen hat, viele Beschreibungen der Schauplätze und Orte, die sie so toll findet, gibt es allerdings nicht. Sehr spannend fand ich dafür wieder die Einblicke in die koreanische Kultur, wo beispielsweise öffentliche Zuneigungsbekundungen immer noch für skeptische Blicke sorgen. Aber auch zum Leben hätte ich gern ein paar mehr Informationen gehabt – zum Beispiel zum Schulsystem. Jade ist Lehrerin an einer Grundschule und unterrichtet die 5. und 6. Klasse, was aus deutscher Sicht ja ungewöhnlich ist – viel mehr, als dass es sehr hart ist, wird zum Schulsystem aber nicht gesagt.

Nach traumatischen Erlebnissen in ihrer Heimat flüchtet Jade ans andere Ende der Welt, um einen Neuanfang zu wagen. Zwar knüpft sie schnell neue Kontakte, aus denen sich Freundschaften entwickeln, richtig auf die Menschen einlassen tut sie sich aber nicht. Erst dem Koreaner Hyun-Joon öffnet Jade sich ein wenig – aber auch ihm gegenüber hält sie Details aus ihrem Leben zurück.

Am Anfang mochte ich Hyun-Joon. Er ist freundlich, hilfsbereit und kümmert sich aufopferungsvoll um seine Familie. Im weiteren Verlauf gab es allerdings ein paar Szenen, in denen er keinen so guten Eindruck hinterlässt, sodass ich am Ende nicht mehr so recht wusste, wie ich ihn einordnen soll und was möglicherweise hinter seinem Verhalten steckt.

Die Geschichte an sich ist nicht uninteressant, plätschert insgesamt leider aber eher gemächlich vor sich hin. Völlig in seinen Bann ziehen konnte mich die Story nicht. Dabei fand ich es durchaus interessant, wie Jade sich in Korea neu einfindet (wobei das gar nicht so schwer ist, da scheinbar jede/r Englische spricht, sodass Jade trotz fehlenden Sprachkenntnissen keinerlei Probleme hat) und wie der Kontakt zu Hyun-Joon stetig intensiver wird. Leider gibt es im Verlauf immer wieder größere Zeitsprünge, die es erschweren, die Beziehung richtig mitzuerleben.
Große Spannungsmomente bleiben für mich ebenso aus wie große Gefühle. Obwohl gerade Jade viel mit ihren Gefühlen beschäftigt ist – oder damit, diese zu verbergen. Trotz der Ich-Perspektive habe ich aber nicht wirklich mit ihr mitfühlen können. Ich verstehe ihren Schmerz, er ist nachvollziehbar beschrieben. Gefühlt habe ich ihn aber nicht. Zumal sich ihre Themen auch stetig wiederholen und sie sich gedanklich viel im Kreis dreht.
Wiederholungen sind aber auch sonst ein Thema. Nicht nur Jades wiederkehrenden Gedanken, es gibt auch einige ähnliche Formulierungen, die sich sehr häufen, was mich mit der Zeit gestört hat.

Das Ende fand ich anstrengend bzw. ich fand beide Figuren zu dem Zeitpunkt anstrengend. Und dennoch bin ich neugierig auf den zweiten Band geworden, da ich natürlich wissen möchte, wie die entstandenen Themen sich auflösen und ob es vielleicht doch noch überraschende Geheimnisse gibt (einiges deutet sich bereits an, auch wenn es bisher nicht ausgesprochen wurde).

Fazit

Korea als Handlungsort finde ich sehr spannend, Seoul bleibt hier aber leider etwas blass. Umso faszinierender sind dafür die für uns teils befremdlichen Vorschriften innerhalb der Gesellschaft. Die Geschichte von Jade und Hyun-Joon ist nicht uninteressant, konnte mich aber auch nicht wirklich fesseln. Die Handlung plätschert ohne große Höhepunkte vor sich hin. Die Gefühle werden zwar beschrieben, kamen aber nur selten bei mir an.

Ich danke dem Verlag sowie NetGalley für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

2 Gedanken zu „[gelesen] Blue Seoul Nights von Kara Atkin“

  1. Hallo liebe Anja,

    ich habe das Buch auch schon gelesen und kann dir nur zustimmen, vor allem mochte ich auch die Gerichte die in dem Buch vorgestellt wurden, da hat man gleich Hunger bekommen 😀 Aber leider fand auch ich die Geschichte von Hyun-Joon und Jade nicht so fesselnd und gerade Hyun-Joon wird am Ende etwas unsympatisch.

    Liebe Grüße
    Jenny

    1. Hallo Jenny,
      ich bin beim Essen ja etwas pinngelig, aber das ein oder andere hätte ich auch probiert 😀
      Am Ende wusste ich echt nicht mehr, was ich mit ihm anfangen soll. Ich hoffe auf eine gute Erklärung.
      Lieben Gruß
      Anja

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