[gelesen] Das alles sind Gefühle von Michael Engler und Julianna Swaney

Rezensionsexemplar

©arsEdition
Das alles sind Gefühle

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Michael Engler, Julianna Swaney (Illustration)
Vorlesebuch ab 4 Jahren
erschienen Januar 2022
32 Seiten
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arsEdition
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liebevoll gestaltetes Vorlesebuch zum Thema Gefühle

Lars ist wütend und erkennt sich dabei selbst kaum wieder – doch auch dieses Gefühl gehört zu ihm, genauso wie viele andere.
In diesem schön illustrierten Vorlesebuch wird das große Thema der Gefühle aufgegriffen. Gefühle sind vielfältig und manchmal ziemlich überwältigend. Manchmal wissen wir auch gar nicht genau, wieso uns das eine oder andere Gefühle überkommt oder wie wir damit umgehen wollen. Dieses Buch zeigt Kindern die Bandbreite der Emotionen und wie unterschiedlich diese sich auch auf den Körper auswirken können.

Die Idee hinter dem Buch mag ich total gern. Es ist wichtig, mit Kindern darüber zu reden, dass es verschiedene Gefühle gibt und dass die ihre Berechtigung haben. Erlebt man etwas sehr Schönes, geht das mit glücklichen Gefühlen einher, aber manchmal ärgert man sich auch oder ist wütend. Das macht etwas ganz anderes mit dem Körper und man fühlt sich nicht gut – das gehört zu Wut und Ärger mit dazu und wenn man das weiß, kann man sich selbst viel besser einschätzen bzw. sich erklären, wieso man sich so anders fühlt. Auch wenn man nicht immer beeinflussen kann, welche Gefühle einen überkommen, so kann man doch in sich hineinlauschen oder darüber reden, was da in einem tobt.
Lars lernt im Gespräch mit dem Maulwurf, dass er immer noch er selbst ist, selbst wenn er Emotionen durchlebt, die er nicht mag oder die ihn „verändern“, weil sie ihm einen roten Kopf oder heftiges Magenzwicken machen. Stück für Stück versucht das Tier ihm zu zeigen, wie verschieden Gefühle sind und dass sie alle zu uns gehören. An manchen Tagen ist man mutig und neugierig, an anderen vielleicht ängstlich und beides ist okay und beides gehört dazu. Es ist wichtig, beide Seiten zu thematisieren, die „guten“ Gefühle und auch die unangenehmen, denn all das gehört zum Leben und zum Weltentdecken eben mit dazu. Der Dialog der beiden ist einfach gehalten, so dass die Worte auch für Kinder verständlich und gut nachvollziehbar sind. Die beigefügten Illustrationen unterstützen den Text und geben auch die Möglichkeit, sich vielleicht selbst an das eine oder andere Ereignis zu erinnern, bei dem man sich genauso gefühlt hat, wie Lars im Buch.
An sich mochte ich das Gespräch auch echt gern, allerdings hätte ich es ein wenig schöner gefunden, wenn Lars mit einem Menschen und nicht mit einem Maulwurf gesprochen hätte. Ein älteres Geschwisterkind, die Eltern oder vielleicht auch der nette Nachbar. Das hätte es für mich einfach noch etwas realistischer und greifbarer gemacht und eigene Erfahrungen hätten noch besser mit einfließen können. Auch der „Ausklang“ des Buches hätte als Aufhänger für ein Gespräch mit der Mutter dienen können. Da hätte man gleich gesehen, dass man die Gefühle des Gegenüber manchmal falsch interpretiert bzw. verschiedene Emotionen auch in Kombination auftreten können.
Nichtsdestotrotz finde ich die Herangehensweise an das Thema „Gefühle“ schön und es kann dazu dienen, noch mehr mit den Kindern darüber zu reden und in verschiedenen Situationen darauf Bezug zu nehmen, was sie gerade fühlen, was sie aufwühlt, was sie ärgert und was sie freut, um das Gespür dafür noch mehr zu schulen.
Die Illustrationen im Buch gefallen mir gut. Es ist nicht zu detailverliebt und trotzdem deutlich erkennbar, was gemeint ist. So lenken die Illustrationen nicht von dem Dialog ab, es wird aber dennoch lebendig. Schön finde ich auch, dass innerhalb der Zeichnungen gezeigt wird, wie „bunt“ die Welt ist. Nicht nur was die Gefühle angeht, sondern auch bezogen auf Hautfarben und Handicaps. So wird auch der Umgang damit für Kinder hoffentlich gleich ganz selbstverständlich.

Ein liebvoll gestaltetes Buch, das sich mit dem vielfältigen Thema „Gefühle“ beschäftigt und zeigt, wie verschieden diese sind und wie unterschiedlich sie sich anfühlen. Schön illustriert und mit leicht verständlichen Worten können Kinder hier einiges über Emotionen erfahren.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

2 Gedanken zu „[gelesen] Das alles sind Gefühle von Michael Engler und Julianna Swaney“

  1. Hallo liebe Dana,
    ich finde das Thema des Buches auch sehr interessant. Man kennt dieses Gefühlswirrwarr ja auch als Erwachsener. Auch, wenn man rational manchmal weiß, dass solche Gefühle einem nicht gut tun oder man sie auch einfach nicht haben möchte, so lassen sie sich nicht immer abstellen. Aber Gefühle gehören zum Leben eben auch einfach dazu. Ich denke Glück und Zufriedenheit kann nicht funktionieren, wenn man nicht auch mal traurig ist. Und ohne Gefühle wäre das Leben vermutlich auch … langweilig :o)

    Ich denke es ist wichtig, dass man als Kind lernt mit Gefühlen umzugehen. Sie einzuschätzen und sie auch reflektieren zu können. Woher kommen sie, was ist es, was mich traurig, wütend oder glücklich macht.

    Wäre mal interessant zu wissen, warum der Autor sich hier für einen Maulwurf entschieden hat.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      da stimme ich dir zu, in jedem Alter und jeder Lebenslage sind Gefühle wichtig und sie einordnen zu können, kann total helfen. Allzu tiefgründig wird es hier auf 32 Seiten nun natürlich nicht, aber es gibt einen ersten Eindruck davon, wie vielfältig Gefühle sind und dass man nicht immer beeinflussen kann, dass sie einen überkommen, man aber lernen kann damit umzugehen oder sie zu kommunizieren- vor allem wenn man sie nur schwer einordnen kann.
      Möglicherweise würde kleinen Lesern der Maulwurf auch total gut gefallen, ich denke nur einfach, ein Mensch als Gesprächspartner -den Kinder, die das Buch vorlesen bekommen ja auch eher haben als einen Maulwurf- hätte mir besser gefallen, weil es lebensnäher gewesen wäre. Aber dem einen oder anderen Kind wird es vielleicht auch helfen, mit einem Haustier zu reden, auch wenn es keine Antwort bekommt. Jeder wird seinen Weg finden. Der Maulwurf sagt im Buch aber auch „er ist ja nicht immer da“, also dass es keine Dauerlösung ist.
      Liebe Grüße
      Dana

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