[gehört] It was always you von Nikola Hotel

©Argon Verlag
It was always you
Blakely Brüder 1
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Nikola Hotel
Sprecherin: Dagmar Bittner
erschienen Juni 2020
ungekürzte Lesung: 843 Minuten
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Argon Verlag
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gefühlvolle Geschichte

Seit vier Jahren ist Ivy nicht mehr zu Hause gewesen und eigentlich hatte sie auch nicht vor jemals wieder auf die Insel an der Küste von New Hampshire zurückzukehren. Abgeschoben und ungewollt, so fühlte Ivy sich, nachdem ihr Stiefvater sie mit 15 ins Internat gebracht hatte. Seitdem hat sie von ihm zwar hin und wieder gehört, ihn jedoch nur sehr selten gesehen und ihre beiden Stiefbrüder sind im Grunde gänzlich aus ihrem Leben verschwunden, obwohl sie Ivy viel bedeutet haben.
Als sie nun auf den dringlichen Wunsch ihres Stiefvaters nach Hause kommt, ahnt sie nicht, was sie erfahren wird und wie sehr der Aufenthalt auf der Insel ihr Leben erneut verändern wird.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Ivy erzählt wodurch man einen sehr intensiven Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Die inzwischen 19jährige musste die letzten vier Jahre ohne den Rest Familie klarkommen, den sie eigentlich noch gehabt hätte. Kurz nachdem sie ihre Mutter verloren hat, hat ihr Stiefvater Ivy aus für sie unbekannten Gründen ins Internat geschickt und sie hat den Kontakt zu ihrer Familie fast komplett verloren. Nun wieder zurückzukehren, wühlt viel in ihr auf, es bietet ihr aber auch die Chance, einiges aufzuarbeiten und Fragen zu stellen. Ich fand ihre Situation zu Beginn des Buches sehr gut und nachvollziehbar dargestellt und durch die detaillierten Einblicke in ihre Gedanken bekommt man direkt ein Gespür dafür, wie es in Ivy aussieht und wie sich das im Laufe der Geschichte dann verändert.
Es wird recht schnell klar, dass manche Dinge vielleicht doch anders gewesen sind, als Ivy geglaubt hatte und nicht alle innerhalb der Familie auf dem gleichen Wissensstand gewesen sind. Nach und nach erfährt man dann, wer wovon ausgegangen ist und was die Missverständnisse oder Geheimnisse mit den Charakteren gemacht haben. Denn nicht nur Ivy ist geprägt durch die Geschehnisse der Vergangenheit.

Obwohl man nur Ivys Perspektive erlebt, bekommt man mit der Zeit auch ein gutes Gefühl für die beiden Stiefbrüder Noah und Asher. Asher steht dabei allerdings mehr im Fokus, zum einen weil er mehr Zeit mit Ivy verbringt, zum anderen weil die beiden nicht nur vor vier Jahren sehr viel miteinander verbunden hat sondern auch jetzt rasch wieder Gefühle aufflammen, die über Geschwisterliebe oder Freundschaft hinausgehen. Nur dass die beiden nicht gewillt sind, sich das gegenseitig zu gestehen geschweige denn sich darauf einzulassen – zumindest nicht sofort.

Der gefühlsintensive Stil der Geschichte hat mir gut gefallen. Es gibt ernste Passagen, aber auch Momente, in denen die Leichtigkeit und Freude an den jeweiligen Situationen überwiegt. Nach und nach kommen Geheimnisse, Verstrickungen und Lügen heraus und auch gesundheitliche Probleme verschiedener Familienmitglieder sind in die Geschichte mit eingebunden, die die Gesamtsituation ziemlich auf den Kopf stellen. Die Handlung ist geprägt von verschiedenen positiven und negativen Gefühlen, die man intensiv miterleben kann.

Ivy hat gelernt mit ihrer Familiensituation umzugehen, auch wenn es ihr nach wie vor schwerfällt. Tief in ihr drin waren da über all die Jahre auch immer viel Schmerz, Kummer und unbeantwortete Fragen. Das alles kommt nun wieder hoch und durch die neuen Informationen, die sie erhält, verändert sich vieles. Ich empfand Ivy insgesamt als sympathisch, auch wenn sie manchmal etwas überstürzt und kopflos reagiert. So wie man sie kennengelernt hat, wirkte es jedoch authentisch, auch wenn in der einen oder anderen Situation eine andere Reaktion von ihr schneller für eine Klärung gesorgt hätte. Manchmal überkommen einen aber eben die Gefühle und irgendwie konnte ich das auch nachvollziehen, selbst wenn man sich als Außenstehender manchmal was anderes wünscht.
Fast noch interessanter fand ich aber Asher und auch die Facetten, die man von ihm mitbekommt. Zunächst wirkt er zwar wie ein ziemlicher A*sch, aber irgendwie war auch da klar, dass hinter seiner Fassade mehr steckt. Er ist aber auch nicht der typische Badboy. Umso mehr man erfährt, wie der Weggang von Ivy für ihn war und was er in der Zwischenzeit erlebt hat, umso verständlicher ist auch, wieso er so eine Mauer um sich gebaut hat.
Die Dynamik zwischen den beiden mochte ich gern. Das Necken und Herantasten, das Herausfinden was da wirklich ist und was man will, das Aufarbeite der Vergangenheit und den Blick in die Zukunft. Auch die Kombination mit den Nebencharakteren hat mir gut gefallen.

Ein besonderes Highlight in der Buchform sind sicherlich die Handletterings, die man im Hörbuch nicht sehen kann. Die Autorin beschriebt jedoch, wie die Bilder angelegt sind und man kann anhand des Covers auf jeden Fall einen Eindruck davon bekommen, wie diese aussehen könnten.

Die Sprecherin hat mich gut mitgenommen und auch die Emotionen der Handlung lebendig transportiert. Durch kleine Veränderungen in der Tonhöhe und Sprechweise konnte man auch die unterschiedlichen Charaktere recht gut voneinander unterscheiden und es war leicht, den Dialogen zu folgen. Aus meiner Sicht wurde auch die Stimmung zwischen den Figuren und die sich immer wieder auftuenden Veränderungen in der Atmosphäre gut rübergebracht.

Fazit

Eine gefühlvolle Geschichte, die mir gut gefallen hat. Der Weg von Ivy und Asher ist steinig, aber auch nicht künstlich dramatisiert. Missverständnisse und Geheimnisse führen zu falschen Annahmen, aufgebauten Mauern und fehlgeleiteten Gedanken, alles in allem empfand ich es aber als nachvollziehbar, selbst wenn man sich das eine oder andere Problem mit etwas mehr Offenheit hätte sparen können. Aus der Sicht der Figuren war es aber authentisch, wieso sie so gedacht und empfunden haben und verletzte Gefühle standen einer schnelleren Klärung dann einfach im Weg. Auch die Umsetzung im Hörbuch hat mir gut gefallen.


4 Gedanken zu „[gehört] It was always you von Nikola Hotel“

  1. Hallo liebe Dana,

    die Geschichte habe ich als Hörbuch tatsächlich auch noch auf meiner To-Hear-List 🙂 Wie schön, dass es dir so gut gefallen hat! Künstliche Dramatisierungen finde ich auch eher anstrengend, deshalb ist es umso schöner, dass die Autorin in ihrem Buch darauf verzichtet. Ich freue mich darauf und die nächste längere Autofahrt kommt bestimmt schon bald.

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

    1. Hallo Lisa,
      ich bin sehr gespannt, wie es dir dann gefallen wird und hoffe natürlich, es wird dich dann gut mitnehmen und unterhalten 🙂
      Ein bisschen Probleme und „Drama“ gibt es natürlich schon, aber ich fand es alles gut nachvollziehbar. Durch verschiedene Geheimnisse, die gar nicht unbedingt immer nur von den Protagonisten selbst ausgingen, war eben der Wissensstand unterschiedlich. Als dann manches rauskommt, ist es, wie zu erwarten, schwierig. Aber aus meiner Sicht gab es nicht noch 5 Abbiegungen, die für unnötigen Zoff gesorgt haben. Und für mich passte die Sprecherin auch.
      Ob ich mich da beim Autofahren wirklich drauf konzentrieren könnte, weiß ich nicht 😀 Hab ich tatsächlich noch nie versucht, aber so oft bin ich auch nicht unterwegs.
      Liebe Grüße
      Dana

  2. Hallo liebe Dana,
    der erste Band liegt bei mir nun schon etwas zurück, daher habe ich die Details nicht mehr so ganz im Gedächtnis. Ich weiß aber, dass ich den ersten Band geliebt habe. Und das nicht nur, wegen der schönen Handletterings, die aber definitiv ein schönes Special waren. Ich mochte Noah damals als Nebencharakter auch sehr. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass er dann auch seine eigene Geschichte bekommen hat. Ich bin wirklich sehr gespannt,was du zum zweiten Band, gerade im Vergleich zu Band 1 sagen wirst.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      die Handletterings fehlten mir im Hörbuch ja jetzt, aber die Geschichte funktioniert auch so. Auch wenn ich gern glaube, dass die Letterings es noch mal zu einem besonderen Erlebnis machen 🙂 Ich bin auch schon gespannt auf Band zwei, ich weiß aber noch nicht, wann ich dazu kommen werde. 🙂 Ich hoffe bald, dann kann ich nämlich besser vergleichen, welchen Band ich lieber mochte 😀
      Liebe Grüße
      Dana

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