[gelesen] Der Masterplan der letzten Chancen von Kate Hattemer

Rezensionsexemplar

© Carlsen
Der Masterplan der letzten Chancen

Kate Hattemer

erschienen im Oktober 2021
304 Seiten
.
hier geht’s zum Verlag
Carlsen

gut gedacht ist nicht immer gut gemacht…

Die 18-jährige Jemima ist Teil des Organisationskomitees für den Abschlussball. Die Tradition, dass die Mädchen zu warten haben, bis die Jungen sie auffordern, findet sie mittelalterlich und denkt sich daher ein neues System aus. Allerdings birgt auch dieser vermeintlich fortschrittliche Ablauf Tücken, wie Jemima bald feststellen muss…

Der Einstieg ins Buch fiel mir relativ schwer. Ich fühlte mich von dem ganzen Highschool-Jargon erschlagen. Was es mit „der Mildred“ auf sich hat, habe ich erst ganz am Ende verstanden und mich immer gefragt, ob ich die Erklärung überlesen habe.

Jemima sieht sich selbst als Feministin. Sie protestiert, wenn sie Missstände wahrzunehmen meint. Sie versucht auch, gegenüber Lehrkräften darauf hinzuweisen.
Allerdings ist es mit Jemimas Wahrnehmung manchmal so eine Sache… Sie kritisiert das Verhalten anderer, verurteilt aber selbst die Menschen um sich herum wegen Belanglosigkeiten.
So gehen vermeintlich gute Absichten auch schon mal nach hinten los, wenn sie völlig über das Ziel hinausschießt oder sich zu sehr in ihre Ansichten hineinsteigert. Sie verrennt sich selbst in ihrem Klischeedenken und wiederspricht sich in ihren Aussagen.
Allerdings hat sie eine gute Freundin, die ihr immer wieder Denkanstöße gibt und Jemima dazu bringt, ihre Auffassung zu hinterfragen.

Bei allen Wünschen nach Veränderung und Aufbrechen der Rollenbilder plagen Jemima ihre Hormone und Gefühle. Da gibt es diesen Jungen, den sie eigentlich aus diversen Gründen richtig dumm findet. Aber dennoch… leider sehr vorhersehbar… total mag.
Ihr Verhalten passt auch hierbei nicht immer zu ihren Aussagen.

Dennoch hat mir gefallen, wie Jemimas Unsicherheiten dargestellt werden. Sie wünscht sich, Erfahrungen zu machen. Der Mangel an ebendiesen hemmt sie aber auch immer wieder. Für mich eine nachvollziehbare Darstellung des Hormonchaos eines Teenagers.

Zwar liest sich das Buch relativ zügig, allerdings ist es nicht so, als hätte ich die Geschichte nicht problemlos jederzeit aus der Hand legen können. So ganz wirklich packen konnte mich die Story nicht. Dies liegt neben Jemimas teils unangebrachten Ausbrüchen auch daran, dass der Klappentext bereits so weit vorgreift, dass die Handlung kaum noch Überraschungen bereithält.

Fazit

Jemima mag grundsätzlich gute Absichten haben, allerdings verrennt sie sich dabei mehrfach und steckt ihre Mitmenschen in genau die Schubladen, die sie selbst ankreidet. Zum Glück wird sie immer mal wieder auf den Boden der Tatschen zurückgeholt.
Der Mix aus Veränderungswunsch auf größerer Ebene und persönlichem Hormonchaos ist interessant, das Buch hält aber kaum Überraschungen bereit und konnte mich letztlich nicht wirklich fesseln.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

2 Gedanken zu „[gelesen] Der Masterplan der letzten Chancen von Kate Hattemer“

  1. Liebe Anja,

    vielen Dank für deine tolle Buchvorstellung. Vom Klappentext her macht mich die Geschichte doch sehr neugierig, aber was du schreibst, klingt dann doch nicht mehr ganz so gut. Eher so, als Sommerbuch am Strand, dass man jederzeit für einen Sprung ins Wasser beiseitelegen kann.

    Liebe Grüße
    Jenny

Schreibe einen Kommentar

(Kommentare werden von uns freigeschaltet.)

Mit dem Absenden des Formulars werden deine Nachricht sowie dein Name und deine Webseite (freiwillige Angaben) gespeichert. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung.