[gelesen] K-POP Confidential von Stephan Lee

© Carlsen
K-POP Confidential

Stephan Lee
erschienen im Dezember 2020
448 Seiten
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Carlsen

erschreckende K-Pop-Welt

Die 15-jährige Candace lebt in Amerika. Der Teenanger mit koreanischen Wurzeln ist Fan der K-Pop-Szene. Als sie bei einem Casting ausgewählt wird, ist sie plötzlich mitten drin. Doch die Anforderungen und Regeln im Trainee-Programm in Soul hat sie unterschätzt. Wird sie die Ausbildung durchstehen und für die spätere Band ausgewählt werden?

Vor einigen Monaten habe ich eine Buchreihe gelesen, durch die ich zum ersten Mal mit K-Pop in Kontakt gekommen bin. Mit der Musik kann ich nicht so viel anfangen, die Zustände der Trainees finde ich aber gleichzeitig erschreckend und faszinierend. Daher war ich gespannt auf weitere Einblicke in die Szene.

Und Einblicke in das Business gibt es hier zuhauf. Daran, dass diese (wenigstens überwiegend) den Tatsachen entsprechen, habe ich dabei nur wenig Zweifel, auch wenn vieles echt schräg bis unmenschlich erscheint. Immer wieder habe ich mich gefragt, warum die jungen Menschen dies mit sich machen lassen.

Die amerikanische Teenagerin Candace ist ein kleiner Lichtblick in dieser Menschenmacherfabrik. Zumindest am Anfang hat sie noch die Kraft, sich aufzulehnen, doch auch Candace verliert unter den extremen Bedingungen nach und nach einen Teil ihres Kampfgeists, sodass sie viele Widerworte nur noch denkt und nicht mehr zwingend ausspricht.

Ihr Weg im Trainee-Programm ist interessant zu verfolgen, wobei ich mir manchmal ein etwas höheres Tempo gewünscht hätte. Wodurch sie in Amerika aufgewachsen ist, hat Candace die koreanische Kultur zwar von ihren Eltern, aber doch anders kennengelernt. Sie muss nicht nur Gesangs- und Tanztraining nehmen, sondern bekommt auch Sprach- und Benimmunterricht.

Hier habe ich dann doch ab und zu an der Darstellung – oder der koreanischen Kultur – zweifeln müssen. Respekt für ältere wird groß geschrieben. Grundsätzlich eine gute Sache. Dass Candace aber für ihre Mitbewohnerinnen, die ein paar Monate bis wenige Jahre älter sind als sie, den Müll wegzubringen hat, hat für mich nichts mehr mit Respekt zu tun. Und es gibt andere Situationen, wo ich über die Verhaltensvorschriften nur den Kopf schütteln konnte.

Innerhalb der Handlung gibt es eine kleine Lovestory bzw. in gewisser Weise zwei. Hierbei konnte ich das Handeln mancher Figuren nicht immer nachvollziehen.

Das Ende gefällt mir einerseits zwar, andererseits lässt es aber sehr viel offen. Allerdings habe ich gesehen, dass es einen weiteren Band geben soll, der dann hoffentlich die restlichen Fragen beantworten wird…

Den Schreibstil fand ich hin und wieder etwas unrund, kann aber nicht einschätzen, ob dies gewollt oder doch zu einem Teil vielleicht auch der Übersetzung geschuldet ist.

Fazit

Interessante und gleichzeitig oft erschreckende Einblicke in das K-Pop-Business, in dem Teenager an ihre körperlichen und seelischen Grenzen getrieben werden. Die 15-jährige Candace wird ohne Vorbereitung in diese Welt geworfen und muss hart arbeiten, dabei aber auch einige Rückschläge wegstecken. Ihr Weg ist interessant, es gibt aber auch einige Passagen, die für mich weniger nachvollziehbar oder ein wenig langatmig waren.


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