[gelesen] All Our Hidden Gifts 1. Die Macht der Karten von Caroline O’Donoghue

Rezensionsexemplar

© Carlsen

Die Macht der Karten All Our Hidden Gifts 1 . Caroline O’Donoghue erschienen im Mai 2021 384 Seiten . hier gehts zum Verlag → Carlsen

toller Start, verliert dann aufgrund zu vieler Themen aber an Spannung

Als die 16-jähirge Maeve in der Schule zum Aufräumen verdonnert wird, findet sie ein altes Tarot-Set. Das Mädchen, das sich Schulstoff nur schwer merken muss, ist sofort Feuer und Flamme und prägt sich die Bedeutung aller Karten ein. Sie beginnt, ihren Mitschülerinnen die Karten zu legen. Dabei kommt es zu einer Auseinandersetzung mit ihrer ehemals besten Freundin Lily, die daraufhin spurlos verschwindet…

Den Beginn des Buches fand ich total spannend. Maeve ist schnell von den Tarotkarten fasziniert und trifft in ihren kleinen Tarot-Sessions auf wundersame Weise immer wieder den Nagel auf den Kopf. Allerdings gibt es rund um die Karten auch einige unheimliche Begebenheiten. Allen voran das Auftauchen einer Karte, die eigentlich gar nicht zum Kartenset zu gehören scheint. Als ein Mädchen verschwindet, weicht auch Maeves Begeisterung, dafür steigt die Spannung schlagartig an.
Ich war neugierig darauf, herauszufinden, was es mit den Karten auf sich hat und inwiefern das Verschwinden von Lily mit Maeve zusammenhängt.

Allerdings wurde mir die Geschichte dann zunehmend thematisch zu vollgepackt und auch eine Spur zu magisch. Der Fantasyteil ist recht verworren, es gibt einige Geheimnisse zu lüften und Zusammenhänge aufzudecken. Allerdings war es mir an einigen Stellen zu fantastisch, manche Ereignisse wollten sich nicht so recht in den Rest der Story fügen. Maeve ist ohne Anleitung und Übung zu allerlei magischen Taten fähig. Findet sich nicht das passende professionelle Equipment, tun es halt auch ein paar einfache Haushaltsutensilien…

Neben der Suche nach dem verschwundenen Mädchen gibt es noch andere Aspekte, die thematisch oft in den Vordergrund drängen, wodurch die Suche nach Lily manchmal in Vergessenheit gerät und die Handlung sich zu ziehen beginnt. So gibt es allerlei Drama – Zickendrama, Familiendrama und letztlich auch Beziehungsdrama. Und dann gibt es auch noch gesellschaftliche Probleme: So kommt es immer wieder zu Angriffen auf Schwule oder Lesben sowie zu Übergriffen auf LGBTQ-Veranstaltungen. Hierbei gibt es zwar durchaus eine Verbindung zu dem magischen Aspekten um Maeve, letztlich fügen sich die Geschichten aber nicht so richtig rund zusammen, sodass die Handlung mit Problemen und Themen zu vollgestopft wirkt.
Dabei ist besonders Lilys nichtbinärer Bruder Roe, der zuhause viel zu leiden hat, weil seine Eltern ihn nicht verstehen können, eine vielseitige und spannende Figur. Aber auch seine ganze Entwicklung kommt mir zu kurz, weil er in der ganzen Storyline um Maeve und die Karten nicht genügend Raum bekommt.

Am Ende des Buches sind viele Fragen geklärt. Es gibt keinen klassischen Cliffhanger, da ein akutes Problem gelöst ist, viele andere Themen bleiben aber noch offen. Zudem fördert das Ende ganze neue Aspekte zutage – bei denen ich noch nicht weiß, was ich von ihnen halte…

Fazit

Der Beginn der Geschichte hat mir total gut gefallen. Ich mochte die mysteriöse Atmosphäre, die mit Maeves Vorhersagen einhergeht. Auch das verschwundene Mädchen sorgt für Spannungsmomente. Doch dann hat mich das Buch ein wenig verloren. Viele weitere Themen und ganz viel Streit, Stress und Drama mindern die Spannung und ziehen das Geschehen in die Länge. Die eigentlich interessanten und wichtigen Aspekte um Diversität und Diskriminierung bekommen nicht genug Raum. Und auch die magische Story konnte mich nicht komplett überzeugen.

Ich danke dem Verlag sowie Lovelybooks für das bereitgestellte Leserundenexemplar.