[gelesen] Leonis. Herz über Kopf durch die Zeit 2 von Marina Neumeier

Rezensionsexemplar

©Piper
Leonis
Herz über Kopf durch die Zeit 2

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Autoren: Marina Neumeier
erschienen November 2020
428 Seiten
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hier geht’s zum Verlag
Piper
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interessant, aber stellenweise auch langatmig

Achtung zweiter Band! Vorwissen erforderlich – meine Rezension kann kleine Spoiler enthalten.

Rosalie weiß noch nicht lange, dass sie durch die Zeit reisen kann. Dementsprechend sind ihre Erfahrungen auf dem Gebiet noch nicht besonders ausgereift und umfangreich. Kaum ist sie mit Leo zurück gekehrt, geht für sie das Abenteuer Zeitreise in die nächste Runde. Um ihrer Gegenwart und den unschönen Gefühlen zu entgehen, die dort auf sie warten, springt sie durch ein Gemälde und landet im Jahr 1500 in Rom. Durch die Verkettung einiger Ereignisse ist es für Rosalie nicht möglich, einfach in ihre Zeit zurück zu kehren und die Geschehnisse vor Ort dulden auch keinen Aufschub.

Bereits im ersten Band ist man mit Rosalie und Leo durch die Zeit gereist, doch die Informationen, die die Protagonistin dort bekommen hat, waren an einigen Stellen eher dürftig. Die Gründe für die Geheimhaltung hat man teilweise gar nicht unbedingt erfahren, da das Buch aus der Perspektive von Rosalie geschildert wurde. Es hätte für Rosalie auf jeden Fall einiges erleichtert, mehr zu wissen, um sich auch besser mit ihrem „Schicksal“ als Zeitreisende anzufreunden. So ist es jetzt auch nicht verwunderlich, dass sie bei der erneuten Zeitreise ebenfalls nicht so viel besser vorbereitet ist. Durch den ersten Ausflug hat sie zwar Erfahrungen gemacht, die ihr nun helfen und sie kann auch immer wieder ihr Wissen aus ihrem Studium, Kunstgeschichte, abrufen und einbringen, teilweise wirkt sie aber doch eher verloren und hilflos. Sie sieht auch selbst ein, dass nicht alles so clever ist, was sie da anstellt und unternimmt und sie durchaus Hilfe bräuchte, manchmal ist sie aber einfach zu stolz, diese Hilfe dann einzufordern oder anzunehmen und verliert damit wertvolle Zeit.
Rosalie ist eigensinnig und mit ihren und Leos Stimmungsschwankungen hatte ich im ersten Buch schon zu „kämpfen“. Auch jetzt präsentieren die beiden sich wieder schwankend. Teilweise harmonieren sie und arbeiten als Team gut zusammen, teilweise würden sie sich lieber die Augen auskratzen oder ignorieren sich einfach, weil das so viel einfacher ist, als den Stolz runter zu schlucken und gemeinsam zu versuchen, das riesengroße Problem anzugehen. Besonders Rosalie ist verletzt und nicht bereit, über ihren Schatten zu springen, dabei ist es so offensichtlich, dass sie allein höchstwahrscheinlich keine Lösung finden können wird.
Insgesamt hat sich die Situation zwischen Leo und ihr aber auch etwas verändert und wenn Gefühle mit im Spiel sind, wird eben alles schnell mal kompliziert, besonders wenn sich die Seiten nicht einig sind, was sie wollen und wofür sie bereit sind. Die beiden Protagonisten sind eine Kombi, mit der es so schnell zumindest nicht langweilig wird.

Das Buch wird wieder aus der Ich-Perspektive von Rosalie geschildert, wodurch man zwar sie sehr intensiv begleitet, einem die Ereignisse rundrum allerdings wieder entgehen. Ich mag Ich-Perspektiven an sich zwar, aber da die Protagonistin nach wie vor einige Dinge eben nicht weiß und sie ihr durch die zeitweise, räumliche Ternnung zu Leo auch niemand sagen kann, hat man ab und an schon das Gefühl, es entgeht einem etwas von den Zusammenhängen. Es ist nicht so, dass man der Geschichte nicht folgen kann, aber mit ein paar mehr Informationen wäre es manchmal einfach noch schlüssiger und stimmiger. Insgesamt erfährt man aber schon ein paar neue Aspekte  zu den Möglichkeiten und Schwierigkeiten bei Zeitreisen bzw. für die einzelnen Zeitreisepartner.
In die Handlung integriert sind auch wieder geschichtliche und kunstgeschichtliche Details, die für die Zeit relevant sind. Diese empfand ich zwar nicht als uninteressant, da es schon spannend ist, zu erfahren, wie es 1500 in Rom zugegangen ist (teilweise etwas erschreckend 😉 ), was man durfte, worauf man besser verzichten sollte und solche Dinge, manchmal war es mir aber schon fast etwas zu viel. Stellenweise wurde die Handlung damit ziemlich ausgebremst und langatmig, auch wenn es darin enthalten schon wichtige Informationen gab, die auch dabei helfen, die Geschehnisse miteinander zu verknüpfen und zu wissen, warum diese und jene Person so wichtig ist und warum sich der Verlauf der Zeit also besser nicht ändern sollte.
Im Verlauf des Buches sind kleine Rückblicke auf den ersten Band eingebaut, es ist aber schon besser, wenn man das Buch selbst gelesen hat, damit man die Zusammenhänge versteht und die Entwicklungen der Charaktere besser nachvollziehen kann. Auch wenn man wohl die wichtigsten Informationen aus Rosalies Gedanken bzw. den Gesprächen zwischen den Figuren entnehmen könnte. Obwohl ich zwischendurch nicht völlig gefesselt und mitgenommen war von der Geschichte, so war das Ende von Band zwei dann doch so spannend und turbulent, dass ich nun schon gern wissen möchte, wie es weitergeht. Einige Dinge wurden erreicht, neue Probleme haben sich aufgetan und eine „Endlösung“ ist noch lange nicht in Sicht.

Fazit

Auch wenn mir einige Passagen etwas zu langatmig waren, war es interessant wieder durch die Zeit zu reisen und zu erleben, wie es 1500 in Italien war und was es für neue Herausforderungen für Rosalie und Leo gibt. Manchmal könnte Rosalie einfach etwas weniger stur und eigensinnig sein, aber sie ist zumindest recht konstant in ihrem Verhalten und damit in sich natürlich schlüssig, auch wenn mir ihre Art eben nicht unbedingt liegt. Mit dem Ende des zweiten Bandes hat die Autorin mich sehr neugierig gemacht, es war spannend und turbulent, so dass ich den dritten Band wohl doch lesen werde, um zu erfahren, wie das ganze ausgehen wird.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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