[gelesen] Sweet little lies von Kylie Scott

© LYX

Sweet little lies

 

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Kylie Scott
erschienen im November 2020
279 Seiten
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LYX

sehr viel Action und Trubel, wenig Raum für alles andere

Eigentlich sollte Betty ihre Hochzeit mit Thom planen, doch dann kommt es anders. Als Thom, wie so oft, beruflich unterwegs ist, packt sie ihre Sachen und ist im Begriff auszuziehen, um die Beziehung, die sie sowohl ermüdet, als auch einengt hinter sich zu lassen. Betty möchte sich entfalten, möchte mehr vom Leben und auch mehr von dem Mann, der an ihrer Seite ist. Sie hat genug von dem Desinteresse, oberflächlichen Gesprächen, Distanz und all den unerfüllten Wünschen. Während Betty mit ihrer besten Freundin ihre Habseligkeiten aus der Wohnung räumt, fliegt diese allerdings in die Luft und Bettys Leben wird gehörig auf den Kopf gestellt. Unbeabsichtigt gerät sie in eine gefährliche Situation, an der auch ihr Verlobter nicht ganz unbeteiligt ist.

An sich lässt sich das Buch schon gut lesen. Der Schreibstil von Kylie Scott ist angenehm, flüssig und leichtgängig. Die zahlreichen actionreichen Szenen machen die Handlung fast dauerhaft turbulent und ereignisreich. Allerdings war es manchmal schon fast ein wenig zu viel an Gefährlichkeit und Steigerung der bedrohlichen Situationen, vor allem dann auch in Bezug auf die Reaktion der Figuren. Es wirkte teilweise doch etwas überzogen und nicht unbedingt realistisch.
Betty wollte ihren Verlobten verlassen, weil sie einfach nicht mehr so weiter machen konnte und wollte. Als sie dann feststellt, dass Thom jemand ganz anderes ist, als der, der er vorgegeben hat zu sein, ist sie zu Recht sauer, wütend und fassungslos. Allerdings wandelt sich ihre Einstellung ihm gegenüber dann doch recht rasch. Das war zwar zu erwarten und vorauszusehen und bis zu einem gewissen Grad kann man vielleicht auch verstehen, dass ihr der neue Thom besser gefällt, insgesamt war Betty mir aber zu gefasst, zu abgebrüht, zu cool mit all dem, was da um sie herum passiert. Und das ist halt einiges. Immer wieder geraten sie in gefährliche, lebensbedrohliche Situationen, müssen fliehen, sich mit Waffen verteidigen, fliegen halb in die Luft… es ist nicht so, dass es nicht spannend ist das alles zu verfolgen. Es war durchaus interessant und spektakulär, die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Geheimagenten faszinierend und beängstigend zugleich. Alles in allem war es mir aber manchmal eben doch etwas zu viel von allem.
Die sich verändernden Gefühle von Betty kommen dabei etwas zu kurz und so, wie man sie zu Beginn kennen gelernt hat, würde man eben auch erwarten, dass sie doch etwas mehr Schwierigkeiten mit all dem hat. Auch wenn Ausnahmesituationen sicherlich auch ungewöhnliche Fähigkeiten heraufbeschwören können. Durch die Ich-Perspektive begleitet man die Protagonistin intensiv und erlebt sowohl das Hin und Her in ihren Gedanken, als auch den Punkt, an dem sie dann selbst in gewisser Weise zur Geheimagentin wird, mit.
Im Verlauf der Handlung gibt es ein paar kleinere Wendungen, weite Teile des Buches kann man aber erahnen, es wird sich einiger Klischees bedient und damit bleibt es eher wenig überraschend. Hin und wieder gibt es erotische Szenen, ansonsten wird das Geschehen aber eher von Action, Waffen, Gefahr und der Aufdeckung von Thoms Geheimnissen und „Machenschaften“ dominiert. An einigen Stellen wäre da sicher einfach etwas mehr drin gewesen, die Figuren blieben teilweise auch zu blass und man wusste dann besser, wie sie schießen können, als wie sie wirklich ticken.

Fazit

Mich hat das Buch zwar gut unterhalten und es hat sich wirklich zügig lesen lassen, inhaltlich bleibt aber einiges auf der Strecke. Protagonistin Betty wird explosionsartig aus ihrem ruhigen Leben gerissen und schafft es erstaunlich schnell, sich auf all die neuen, immer wieder lebensbedrohlichen Situationen einzustellen. Die Charaktere stolpern von einer Gefahr in die nächste, Ruhe kehrt da nicht wirklich ein – ereignislos ist es also keineswegs, manchmal aber zu actionlastig, auf Kosten von Figurenentwicklung und Gefühl, was eher auf der Strecke bleibt.

2 Gedanken zu „[gelesen] Sweet little lies von Kylie Scott“

  1. Huhu Dana,

    ich hätte das bestimmt nicht besser in Worte fassen können, als du. Auf jeden Fall war Betty sehr abgebrüht, die Actionszenen oft überzogen und am besten gefiel mir dein Passus zu den Figuren: „man wusste dann besser, wie sie schießen können, als wie sie wirklich ticken“. Da kann ich dir nur zustimmen. Auch der Umbruch von… ich bin so wütend, hasse Waffen und verlasse meinen Verlobten, zu – ich liebe ihn und kann plötzlich schießen… war mir zu rasch. Zusätzlich fand ich aber auch noch das Ende irgendwie blöd. Teilweise vorhersehbar und aus meiner Sicht nicht notwendig. Dafür ist in den vorherigen Kapiteln schon genug passiert. Dieses zusätzliche Drama, hätte es aus meiner Sicht nicht geben müssen. =/

    Schade, dass dich das Buch nicht mehr überzeugen konnte. Ich freue mich aber darüber eine Rezension zu lesen, die meine Gedanken und Gefühle zu dem Buch so schön in Worte gefasst hat.

    Ganz liebe Grüße
    Leni

    1. Hallo Leni,
      irgendwie ist es auch „schön“ zu hören, dass es noch jemanden gibt, der da ähnlich empfunden hat beim Lesen. Manchmal überlegt man ja auch, ob man selbst zu kritisch ist oder es einfach nur nicht das richtige Buch war. Und Geschmack ist und bleibt ja auch verschieden – daher ist es auch okay, wenn es Leute gibt, die die Geschichte mega toll finden. Es kommt ja immer drauf an, was man will/sucht/mag. 🙂
      Mir war es irgendwie alles ein bisschen zu viel tamtam und zu wenig Rest, aber ich stimme dir zu, das zusätzliche Drama am Ende hätte ich auch nicht gebraucht und es hat mich auch nicht überrascht, sonst wäre es auch vielleicht noch mal was anderes gewesen 😀
      Naja, es war aber trotzdem eine nette Unterhaltung und hat sich schnell lesen lassen 🙂
      Danke für deine lieben Worte
      Dana

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