[gelesen] Wolfsprinz. Divinitas 2 von Asuka Lionera

Rezensionsexemplar

© Impress
Wolfsprinz
Divinitas 2
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Autorin: Asuka Lionera
erschienen Oktober 2020
493 Seiten
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Impress (Carlsen)

auf und ab- wieder sehr gemischte Gefühle zu Band zwei

Achtung: zweiter Band! Die Geschichte geht zwar nicht nahtlos weiter, Vorwissen würde ich aber doch empfehlen. Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf „Falkenmädchen“ enthalten.

Es ist viel Zeit vergangen, seit dem Ende des ersten Bandes und doch sind einige Probleme noch genauso aktuell, wie damals. Die Völker der Menschen und Elfen haben ihre Differenzen, die mit dem Fluch der Götter Belegten suchen nach ihren Gefährten, man versucht Bündnisse zu schließen und kriegerische Auseinandersetzungen irgendwie zu umgehen. All das klappt mal mehr mal weniger erfolgreich.
Fye ist eine Halbelfe und damit ganz besonders verhasst. Sie lebt im Verborgenen, wagt sich nur unter die Menschen, wenn sie absolut keine andere Wahl hat. Und obwohl sie so vorsichtig ist, kommt es, wie es kommen musste und ihre Identität wird enttarnt. Für sie beginnt eine Zeit der Flucht, des Misstrauens, des Zweifelns und eine Zeit voller Veränderungen.

Schon der erste Band hat mich mit sehr gemischten Gefühlen zurück gelassen. Obwohl ich die Grundidee und auch einige Entwicklungen wirklich gern mochte, konnte mich einfach nicht alles mitnehmen. In der Fortsetzung war es nun ein ziemliches auf und ab meiner Empfindungen. Erst empfand ich beide Bücher als ziemlich gleichwertig, dann hat mir Band zwei ein wenig besser gefallen, als der Auftakt der Reihe, aber am Ende kippte meine Stimmung dann noch einmal ziemlich ab. Daher habe ich für mich auch beschlossen den dritten Band nicht mehr zu lesen. Auch wenn die Geschichte von Giselle sicher auch interessante Elemente enthalten wird, schon allein weil sie ein sehr spezieller Charakter und alles andere als einfach ist, aber ich werde mit dieser Reihe scheinbar einfach nicht so richtig warm.

Im Buch begleitet man die beiden Protagonisten Vaan und Fye, wobei die Ich-Perspektive der Halbelfe insgesamt mehr Raum einnimmt. Durch die gewählte Perspektive erhält man detaillierte Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelten und trotzdem ist es mir nicht durchweg gelungen, wirklich intensiv mit ihnen zu fühlen. Einige ihrer Entscheidungen blieben mir bis zum Ende unerklärlich, was nicht nur daran lag, dass ich selbst einfach nicht so gehandelt hätte, sondern auch daran, dass sie, für mich, keinen richtigen Sinn ergaben.

Achtung kleiner Spoiler

(der aber eher allgemein gehalten ist und nicht so viel von der Handlung verrät)
Würde man tatsächlich immer wieder zu einer Hütte zurück gehen, in der man ganz zu Beginn seiner Flucht vom Feind schon erwartet wurde? Auch wenn man da mit etwas Glück und Geschick entkommen konnte, sollte einem doch bewusst sein, dass dort wieder nach einem gesucht werden würde, wenn sich die Situation ergibt. Sich dort dann weitere Male aufgreifen/auffinden zu lassen, hat mich einfach nur mit dem Kopf schütteln lassen. So verblendet und gutgläubig kann man gar nicht sein, schon gar nicht nach all den Dingen, die zwischendurch vorfallen, denn es wird durchaus gefährlich und turbulent für die Charaktere.
Spoiler Ende

Auch empfand ich den Informationsfluss zwischen den Figuren teilweise als recht stockend. Sie möchten einander nicht sofort vertrauen, sie haben Bedenken, sich zu öffnen, weil sie eben nicht sind, wie jeder andere. Und das kann man sicher auch verstehen, aber eben nur bis zu einem gewissen Grad. Mir kam zum Beispiel eine Enthüllung Fye gegenüber einfach viel zu spät, obwohl über das Thema vorher schon mehrfach gesprochen wurde, eröffnen sie ihr den letzten Punkt (auf den sie irgendwie auch nicht selbst gekommen ist) eben nicht – als Leser weiß man da schon längst, was los ist. Wenn man es ihr nicht sagen möchte und die Hintergründe dafür konnte ich ein Stück weit sogar verstehen, dann hätte man auch den ganzen Rest rundrum nicht ständig thematisieren müssen.
Dass die Herkunft von Fye für sie unbekannt, aber von ziemlicher großer Bedeutung ist, war für mich mit der interessanteste Part im Buch. Auch wenn man durch das Wissen aus Band eins weiß, wer sie sein muss, so war es ganz spannend zu verfolgen, wie die Figuren dann darauf kommen und die Hinweise miteinander verknüpfen, wie unterschiedliche Lager dieses Wissen auf verschiedene Art für sich nutzen, wer Fye wohlgesonnen ist und wer sie nur als Marionette benutzen will.
Die Entwicklungen zwischen den Figuren waren stellenweise ganz schön zu verfolgen, anderes blieb mir persönlich zu oberflächlich. Auch einige der Charaktere aus dem ersten Band spielen wieder eine Rolle. Bei manchen, wie bei Miranda, fand ich das Wiedersehen sehr schön, bei anderen hätte ich darauf verzichten können. Aber natürlich braucht so eine Geschichte eben auch ihre Gegenspieler. Diese sind an unterschiedlichen Stellen zu finden, so dass die Handlung aus verschiedenen Positionen aufgemischt wird und es Stück für Stück turbulenter wird und der Druck auf die Figuren steigt.
Vaans Umgang mit seinem göttlichen Fluch fand ich schön in die Handlung eingebunden. Auch wenn er schon viele Jahre hatte, um sich damit zu arrangieren, so mochte ich einfach die Art, wie er es nach außen hin vertritt, ohne es jedem auf die Nase zu binden, und wie er es nicht nur als furchtbaren Fluch ansieht, sondern mehr daraus macht.

An sich hat sich das Buch flüssig lesen lassen, der Schreibstil der Autorin ist nicht stockend und an sich auch nicht langatmig, allerdings kamen bei mir eben nicht alle Emotionen der Figuren so richtig an und ich konnte einige Dinge nicht ganz nachvollziehen, was es mir manchmal schwierig gemacht hat, mich so richtig auf die Handlung einzulassen. Neben der im Spoielereinschub beschriebenen Situation und den anderen genannten Kritikpunkten, gab es noch einen weiteren, größeren Punkt, der mich sehr gestört hat, den ich hier aber nicht thematisieren kann, ohne das erste Buch und auch diesen Band hier sehr zu spoilern.
Andere Passagen haben mir wiederum richtig gut gefallen und dort war es dann auch spannend zu sehen, wie sich die Charaktere entwickeln, wie sie einige Dinge sehen, empfinden, herausfinden und wie sie dann agieren. Und es gab durchaus auch gefühlvolle Momente, die ich schön gemacht fand. So war es für mich beim Lesen ein ziemliches auf und ab, wie ich das Buch aufgenommen und empfunden habe. Insgesamt waren mir das leider aber im Gesamtkontext zu wenige Szenen, die mich wirklich überzeugt, gepackt und mitgenommen haben.

Fazit

Dieses Buch hat sehr gemischte Empfindungen bei mir hervorgerufen. Einige Stellen haben mir richtig gut gefallen, da war es spannend und ereignisreich oder etwas ruhiger und gefühlvoll. Es gab leider aber auch viele Szenen, die mich nicht so erreicht haben und das war ebenfalls bei emotionalen Momenten, als auch bei eigentlich eher turbulenteren/gefährlicheren Passagen der Fall. Die Grundidee und auch die noch immer anhaltenden Streitigkeiten zwischen den Völkern finde ich nach wie vor toll und einige der Entwicklungen dort mochte ich auch richtig gern, insgesamt reichte es aber nicht, um mich vollständig zu fesseln und über die fast 500 Seiten durchweg mitzunehmen. Dafür gab es zu viele Situationen, die mich persönlich gestört haben.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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