[gelesen] Frozen Crowns. Ein Kuss aus Eis und Schnee von Asuka Lionera

Rezensionsexemplar

©Loom Light
Ein Kuss aus Eis und Schnee

Frozen Crowns 1
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Autorin: Asuka Lionera
erschienen  Juni 2020
508 Seiten
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Loom Light/Thienemann Esslinger
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schöner, facettenreicher Auftakt

Davina lebt eigentlich im Eisreich und hat zuvor ihr frostiges zu Hause noch nie verlassen. Als nun die Hochzeit zwischen der Prinzessin ihres Landes und dem König des Feuerreiches ansteht, muss sie als Mitglied des engsten Kreises der Braut mit auf die Reise gehen. Allerdings kommt der Trupp niemals vollständig am Hof des Feuerkönigs an. Unterwegs gibt es einen Angriff auf die Kutsche und die Prinzessin wird entführt. Davina überlebt nur durch das mutige Eingreifen von Leander, einem der besten Ritter, doch die Stimmung zwischen den beiden ist zunächst alles andere als harmonisch. Ihr Gemeinschaft ist aus der Not heraus geboren und für Davina scheint es keine andere Möglichkeit zu geben, als sich ihm anzuschließen. Umso näher sie sich kennenlernen, umso mehr schauen sie hinter die Fassade des jeweils anderen und dann passiert, was niemals hätte passieren dürfen…

Der Schreibstil von Asuka Lionera ist angenehm und flüssig zu lesen. Ich fand das Buch von Beginn an interessant und mitnehmend. Man wird gleich in die Handlung geworfen und nach und nach bekommt man weitere Informationen. So ergibt sich dann das Bild der Welt, in die man eintaucht, mit all den Figuren, Kämpfen und der Magie.
Durch die zwei Ich-Perspektiven ist man nah bei den Protagonisten und erlebt ihre Geschichte besonders intensiv und detailliert mit. Mir waren Davina und Leander schnell sympathisch. Ich mochte sie sowohl einzeln, als auch in der Kombination sehr gern. Sie kappeln sich immer mal, ziehen sich auf, sind stur oder schmollen, bringen einander aber auch zum Nachdenken und mit der Zeit auch dazu, sich einander ein paar Dinge anzuvertrauen. Im Verlauf der Geschichte verändert sich das Verhältnis zwischen den Protagonisten deutlich, sie necken sich zwar immer noch, aber auf eine deutlich liebevollere Art und Weise. Die Nähe des jeweils anderen bringt sie teilweise ganz schön durcheinander, vor allem weil sie anders übereinander denken, als sie es dürften oder sollten.
Leander ist ein erfolgreicher Ritter, der dem König treu ergeben ist. Wieso das so ist, erfährt man direkt zu Beginn des Buches, so dass die Verbindung zwischen Leander und dem damaligen Prinzen gleich verdeutlicht wird. Leander ist ein interessanter Charakter, der schon viel durchgestanden hat. Er hat viele Schlachten überlebt und kleinere Kämpfe bestritten, er hat Wunden davon getragen und auch privat einiges einstecken müssen. Und obwohl er zahlreiche Angebote hätte, konnte er sich noch für keine Frau so weit erwärmen, dass er mit ihr sein Leben verbringen wollen würde. Durch seine Erfahrungen und Erlebnisse zieht er sich manchmal in sich zurück und lässt nicht jeden an sich heran. Aber die Menschen, die ihm wichtig sind, für die steht er auch ein, denn sein Herz ist keinesfalls aus Stein, auch wenn es auf dem Schlachtfeld so aussehen mag.
Davina ist ein kleine Wildkatze und Kratzbürste, zumindest im ersten Teil der Geschichte. Sie ist gern mal widerspenstig und versucht ihren eigenen Kopf durchzusetzen, sie hat aber auch ein gutes Herz und denkt sehr wohl an andere und nicht nur an sich selbst. Ihren gescheiten Verstand stellt sie immer wieder unter Beweis, auch wenn die anderen es nicht immer ernst nehmen. Obwohl sie am Königshof ein Leben im Wohlstand geführt hat, ist Davina alles andere als zufrieden damit, denn was sie sich eigentlich wünscht, konnte sie niemals bekommen. Besonders faszinierend empfand ich ihre Magie mit all den unterschiedlichen Facetten. Ihre Macht ist verheerend, gewaltig und teilweise unkontrollierbar, auf der anderen Seite aber auch so spektakulär und schützend.

Umso weiter das Buch voran schreitet, umso spannender und vielseitiger wurde es. Man erfährt viel über die Protagonisten, über ihre Wünsche und Hoffnungen, ihre engsten Vertrauten, ihre Zwänge und Pflichten, aber auch über die drei Reiche und die Beziehungen dieser untereinander. Es gab Entwicklungen, die sich angedeutet haben, andere Dinge kamen für mich dann aber doch überraschend und haben zum Teil Wendungen in der Handlung ausgelöst. Besonders gut gefallen hat mir das Zusammenspiel der zahlreichen Charaktere. Einige von ihnen lernt man genauer kennen, andere spielen nur am Rande eine Rolle. Es ist eine bunte Mischung aus sympathischen Figuren und unfreundlichen oder intriganten, machthungrigen Zeitgenossen. Langweilig wird es mit all den Charakteren auf jeden Fall nicht. Wobei es schon allein mit Davina und Leander nicht langweilig wird.
Im Buch spielen auch zahlreiche unterschiedliche Gefühle eine wichtige Rolle. Die euphorischen Phasen halten oft nicht besonders lange an, dann überschattet schon das nächste Problem die Situation. Kaum hält jemand ein Zipfelchen Glück in den Händen, wird es ihm häufig schon wieder entrissen. Und doch gibt es immer wieder kleine Hoffnungsfunken, an die einige der Figuren sich klammern, auch wenn die Aussicht auf Erfolg und Zufriedenheit manchmal gleich null ist.
Am Ende des ersten Bandes ist einiges passiert und vor allem die Figurenkonstellation ist sehr schön präsentiert worden. Ich bin neugierig, wie es weitergehen wird, welche meiner Vermutungen sich bewahrheiten könnten und wo es vielleicht doch in eine ganz andere Richtung weitergehen könnte.

Fazit

Ein schöner, vielseitiger, gefühlvoller und gleichzeitig spannender Auftakt der neuen Fantasyreihe. Besonders faszinierend empfand ich die magische Komponente, aber auch die Protagonisten mit all ihren Eigenarten und ihrem Verhalten zueinander haben mir sehr gut gefallen. Es bleibt vieles offen, einige Entwicklungen sind nicht so, wie die Figuren es sich gewünscht hätten, die Fehde zwischen den Ländern ist noch lange nicht behoben. Es gibt also noch zahlreiche Themen für die Fortsetzung und ich bin sehr gespannt, was die alles zu bieten haben wird.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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