[gelesen] Das neunte Haus von Leigh Bardugo

Rezensionsexemplar

©Droemer Knaur
Das neunte Haus

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Autorin: Leigh Bardugo
erschienen Februar 2020
528 Seiten
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Droemer Knaur
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 Magie und Thriller vereint: düster, spannend, vielseitig (nach etwas zähem Start)

Wer Macht hat, hat auch das Sagen! So in etwa läuft es auch in Yale, denn dort gibt es mächtige Studentenverbindungen, die sich dunkler Magie bedienen, um ihren Einfluss und ihre Position in und außerhalb der Stadt zu stärken. Um die Machenschaften der acht starken Verbindungen zu überwachen, gibt es das neunte Haus. Ganz neu dabei ist Alex Stern, die unter ungewöhnlichen Umständen rekrutiert worden ist. Die Zeit, um sich an alles zu gewöhnen und sich einzuarbeiten, ist knapp, denn schon kurz nach ihrer Ankunft in Yale werden ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten benötigt, um ein Verbrechen an einer jungen Frau zu untersuchen.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir nicht ganz leicht gefallen. Es war etwas wirr und zäh, wodurch man keine Ahnung hatte, wovon man da eigentlich liest, wie alles zusammenhängt und was man den Worten, die man dort liest, entnehmen sollte. Die Kapitel springen zwischen dem Herbst und Winter hin und her und ich konnte mir zunächst nur wenig einen Reim darauf machen, was da vor sich geht. Man bekommt zwar erste Einblicke in die Komplexität der acht Häuser, die Magie nutzen, man begegnet einigen Charakteren und ist bemüht, alles irgendwie zu ordnen, anfangs fiel mir das jedoch eher schwer. Nach und nach werden die Informationen, mit denen man etwas anfangen kann, dann jedoch zahlreicher, die Stränge der unterschiedlichen Zeiten weisen Verknüpfungen auf, es erschließen sich damit die Zusammenhänge, man taucht tiefer in die Handlung ein und dann wurde es auch richtig spannend. Umso weiter man im Buch voranschreitet, umso größer wird der Einfluss von Magie, umso mehr spielen die Geister eine Rolle und die düsteren Rituale, die die unterschiedlichen Verbindungen durchführen. Die Wechsel zwischen den Strängen sind dann auch nicht mehr so riesig, man springt nicht mehr so viel, ist länger an einem „Ort“ und kann sich dadurch auch besser auf die Entwicklungen im Buch einlassen. Teilweise ergänzen die Rückblenden dann auch die Geschehnisse des späteren Handlungsstranges, was das Geschehen voranbringt und für den Leser verständlicher macht. Ich wurde immer wieder überrascht und war erstaunt, wie viel mehr möglich ist als die Dinge, die man vielleicht zwischendurch schon geahnt hat. Die Suche nach der Wahrheit führt Alex und die anderen immer tiefer in die Vergangenheit und bringt noch mehr düstere Aspekte ans Licht, als sie erwartet hatte.

Mitten drin im Chaos ist die gesamte Zeit Alex, die man sehr intensiv begleitet. Da auch sie zunächst kaum weiß, was eigentlich vor sich geht, wem sie trauen kann und auf wen sie besser nicht hören sollte, ist es für sie nicht gerade leicht, in der „neuen Welt“ zurecht zu kommen. Die Protagonistin hat eine teilweise recht dunkle, nicht gerade ruhmreiche Vergangenheit, auf die sie nicht sehr stolz ist. Sie ist sich bewusst, dass sie nun eine Chance bekommt ein anderes Leben zu führen, doch die Umstände sind nicht unbedingt leicht. Sie muss viele Herausforderungen meistern und neben den Unikursen, in denen sie teilweise kaum mitkommt, auch noch die Geheimnisse und Verstrickungen rund um die Studenten-Verbindungen entschlüsseln. Alex‘ Methoden sind nicht immer ganz fair und sorgen für Unmut bei ihrem Gegenüber, sie ist jedoch erfolgreicher, als es wohl so manch anderer wäre und da die meisten nicht wissen, woher sie kommt und wozu sie fähig ist, trifft es alle ziemlich unvorbereitet. Auch wenn ich nicht jede ihrer Aktionen gutheißen konnte, hat es mir Spaß gemacht Alex zu begleiten, zu sehen, wie sie sich entwickelt und durchschlägt, wie sie für Gerechtigkeit kämpft und dafür auch Gefahren eingeht. Sie ist sicher nicht die einfachste Person, aber sehr ehrgeizig und für die Menschen da, die ihr wirklich wichtig sind. Neben ihr gab es noch einige andere Figuren, die mich fasziniert haben. Dazu gehörte North, der schon seit einigen Jahren nicht mehr unter den Lebenden weilte und Dawes, die besonders in der zweiten Hälfte des Buches sehr eng mit Alex zusammenarbeitet und immer wieder ihr Rettungsanker ist. Nicht alle Charaktere lernt man intensiv kennen, da Alex auch mit sehr vielen Kontakt hat durch ihre unterschiedlichen Aufgaben, aber von den wichtigsten Personen erfährt man zumindest so viel, dass man sie halbwegs einschätzen kann – Überraschungen nicht ausgeschlossen.

Der Aufbau und die Verknüpfungen der Stundenverbindungen, die unterschiedlichen, teils grausamen Rituale und die Welt der Geister sorgen für ein interessantes, vielseitiges Setting. Es gab die gesamte Zeit neue Dinge zu entdecken, neue Zusammenhänge herzustellen, Verbindungen aufzudecken und Geheimnisse zu lüften. Nachdem ich in der Handlung drin war, empfand ich es als sehr spannend und fesselnd. An der einen oder anderen Stelle wäre ich sogar gern noch tiefer in die Handlung und die Personen eingetaucht, auch wenn es vielleicht ein wenig vom Tempo genommen hätte. Hier und da ist es mir etwas zu blass und oberflächlich geblieben, auch wenn die Ereignisse dafür gesorgt haben, dass ich gespannt darauf war zu erfahren, wie es weitergeht und wie alles aufgedeckt wird.

Fazit

Auch wenn der Einstieg in die Geschichte nicht ganz leicht und etwas wirr war, hat sich das Buch dann richtig toll entwickelt. Es wurde sehr spannend und rasant, es gab düstere und blutige Momente, Geheimnisse und Überraschungen, unerwartete Verknüpfungen und tolle Entwicklungen bei den Charakteren. Die Geschichte der Stundenverbindungen ist komplex, verzweigt und viel verzwickter, als man zunächst erwarten würde. Die Kombination aus Fantasy und Thriller hat mir gut gefallen und immer wieder für Abwechslung im Buch gesorgt.

Ich bedanke mich für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

7 Gedanken zu „[gelesen] Das neunte Haus von Leigh Bardugo“

  1. Hallo liebe Dana,
    wir haben ja schon ein wenig über dieses Buch gesprochen. Wie du ja weißt, habe ich mit dem Lied der Krähe nicht ganz so gute Erfahrungen gemacht.Der Klappentext des neuen Buches der Autorin hat mich sehr angesprochen.
    Du hast genau den Punkt angesprochen, den ich auch beim Lied der Krähe kritisieren musste. Gerade der Anfang hat es mir damals sehr schwer gemacht. Allerdings klingt die Protagonstin hier sehr interessant und auch die Sache mit der Studentenverbindung trägt allerhand interessantes Potential in sich. Du hast mich auf jeden Fall neugierig gemacht! Eine sehr schöne Rezension <3

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

    1. Hallo Tanja,
      es ist eigentlich immer ein bisschen schade, wenn man schwer in ein Buch rein kommt, denn genau da möchte man ja vom Buch mitgenommen und gezogen werden. Danach hat sich das Buch dann aber doch noch gut entwickelt und ich bin dann auch schneller voran gekommen. Spannend war es auf jeden Fall trotzdem, aber ich kann verstehen, dass man skeptisch ist, wenn man schon mal die Erfahrung gemacht hat.
      Liebe Grüße
      Dana

      1. Hallo liebe Dana,
        ich muss sagen, dass ich mittlerweile einem Buch immer mindestens 100 Buchseiten gebe, um die Handlung in Schwung zu bringen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass einige Geschichten soviel Zeit brauchen, um sich zu entwickeln und dann aber auch richtig an Fahrt aufnehmen. Ich freue mich, dass diese Geschichte dann auch noch richtig gut geworden ist <3

        Ganz liebe Grüße
        Tanja

  2. Hallo liebe Dana 🙂

    Wie schön, dass dich das Buch nach anfänglichen Startschwierigkeiten doch noch begeistern konnte! Ich habe das Buch ebenfalls schon gelesen und ich kann deine Worte ganz gut nachfühlen. Zu Beginn haben mich die Sprünge ebenfalls verwirrt und die ersten Kapitel haben sich ziemlich gezogen. Die Geschichte wird komplex & spannend enwtickelt, leider konnte sie mich leider nicht so packen, wie beispielsweise die Krähen-Dilogie (pure Liebe für diese Bücher <3). Hast du denn bereits ein anderes Buch der Autorin für dich ins Auge gefasst?

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

    1. Hallo Lisa,
      ich kenne bisher noch kein anderes Buch der Autorin, daher kann ich es damit nicht vergleichen. Bei uns subbt Grisha noch, bis zum Lesen haben wir es aber irgendwie noch nicht geschafft 😀
      Du kannst also scheinbar die Krähen-Dilogie empfehlen?
      Es ist schon schade wenn das Buch einen nicht von Beginn an so richtig mitnehmen kann. Das macht immer nicht den besten Eindruck, auch wenn es dann spannender wurde und mir besonders auch der Aufbau und die Vernetzung der Häuser gut gefallen hat.
      Liebe Grüße
      Dana

      1. Huhu Dana!

        Absolut <3 Die Krähen-Dilogie gehört von Leigh Bardugo zu meinen absoluten Favoriten. Den ersten Band der Grisha-Trilogie mochte ich ebenfalls gerne (Band 2 & 3 warten noch auf dem SuB). Allerdings merkt man beim Lesen doch, dass es sich um eines der früheren Werke der Autorin handelt. Die Idee zu "Das neunte Haus" fand ich ebenfalls klasse und die Idee mit den Häusern mochte ich genauso gerne wie du! Nichtsdestotrotz bin ich also doch irgendwie gespannt auf den nächsten Teil 😉

        Liebe Grüße
        Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

        1. Hallo Lisa,
          oh es wird auch eine Reihe? Also am Ende war ich auch so der Meinung, dass es wohl weiter gehen könnte, aber ich hatte dazu bisher nichts gefunden.
          Du machst mich jetzt auf jeden Fall neugierig auf die anderen Bücher von ihr, auch wenn du sagst, man merkt dass die Werke älter sind. Würde für mich jetzt dafür sprechen, dass sich der Stil weiter entwickelt?
          Lassen wir uns mal überraschen, was da noch so kommt! Und wer zuerst dazu kommt ein weiteres Buch zu lesen 😀
          Liebe Grüße
          Dana

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