[gelesen] Cold Princess von Vanessa Sangue

© LYX
Cold Princess
Cosa Nostra 1
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Autorin: Vanessa Sangue
erschienen März 2018
342 Seiten
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LYX

 spannend, düster, leidenschaftlich

Saphira ist eine Familie hinein geboren worden, die ihr vorgibt, wie sie zu sein hat: Knallhart, unnachgiebig, abgebrüht, emotionslos. Nicht unbedingt die Dinge, die man als erstes erwarten würde, wenn es um eine Charakterbeschreibung geht. Doch Saphira ist der Kopf einer Mafia-Familie, seitdem ihre Eltern tödlich verunglückt sind. Schwäche und Gefühle zu zeigen, würde sie ihren Ruf und damit wichtige Partner und Einflussbereiche kosten. Allerdings hat sie die Rechnung ohne einen Mann in ihren Reihen gemacht, der ihr gefährlich nah kommt – ihr und ihren Schutzmauern. Und dabei ahnt Saphira noch gar nicht, wie gefährlich Madox wirklich ist.

Ich bin sehr gut in die Geschichte rein gekommen und wurde dann von der Dynamik und dem Tempo mitgezogen.  Da ich bereits ein paar Bände der Dark-Hope-Reihe von Vanessa Sangue gelesen habe, die ebenfalls etwas düster waren, mit den temperamentvollen Gestaltenwandlern, war ich in gewisser Weise vorbereitet. Doch dieses Buch setzt noch mal einen oben drauf. Der Schreibstil hat mir wieder richtig gut gefallen, obwohl oder vielleicht auch gerade weil es so düster, teilweise blutig, brutal und energiegeladen war. Es gibt auch eine kleine Warnung zu Beginn des Buches, das man eben keine verklärte, romantisch-zarte Liebesgeschichte erwarten sollte, sondern es stellenweise ziemlich zur Sache geht – auf verschiedene Weisen. Und die Autorin hat da wirklich nicht zu viel versprochen. Es ist zeitweise sehr heftig, Dominanz und Macht spielen eine große Rolle, nicht nur bei den alltäglichen Aufgaben und dem normalen Umgang miteinander, sondern auch im Bett.
Doch auch wenn man sich die gesamte Zeit mit Mitgliedern der Mafia umgibt, so gibt es doch auch ab und an kleine Schlupflöcher, in denen die Charaktere einfach Menschen sein können. Diese Passagen waren schön eingeflochten und haben keinesfalls das Gefühl gegeben, hier neue Personen zu erleben, sondern eben einfach Facetten, die sie sonst nicht zeigen können. Der Grad zwischen „sich Gefühle eingestehen“ und „die harte Schale waren, damit das Machtgefüge“ stimmt, ist extrem schmal und besonders für Saphira nicht immer leicht einzuhalten.
Während der Geschichte begleitet man sowohl Saphira, als auch Madox und noch weitere Charaktere, die jedoch nur kurze Auftritte haben. Dadurch bekommt man die Möglichkeit, die Handlung von verschiedenen Seiten zu beleuchten und mehr mitzubekommen, als würde man nur eine Person begleiten. Die Einblicke waren vielseitig und interessant, die Stränge haben sich gut zusammenfügen lassen und man hat oft mehr gewusst, als die Protagonisten selbst. Fragen und Vermutungen, die beim Lesen aufgekommen sind, wurden allerdings durch diese Perspektivwechsel auch recht schnell beantwortet. Irgendwie hat es einen kleinen Teil der Spannung zwar genommen, da man eben dann schon wusste, dass Vermutungen stimmten usw, ABER irgendwie hat es für mich auch die Spannung auf der anderen Seite erhöht. Es war einfach fesselnd mitzuerleben, wie die Charaktere miteinander agieren, wer was versucht, um seine Geheimnisse zu wahren, sich nicht zu verraten und immer blieb die Frage, was als nächstes passiert, wer wen hintergeht, wer wem auf die Schliche kommt. Es war einfach eine besondere Form der Spannung und Anspannung im Buch und nicht unbedingt dieses „überrascht sein“, das man vielleicht in anderen Werken vermehrt hat.

Saphira ist eine taffe Protagonistin, die nach einem schweren Schicksalsschlag lernen musste, ein guter Mafia-Kopf zu sein und sich gegen Feinde und untreue Leute durchzusetzen. Sich ihr in den Weg zu stellen, ist keine besonders gute Idee und kann auch mal mit dem Leben bezahlt werden. Madox ist eine Killermaschine. Ausgebildet um effizient, geräuschlos und absolut tödlich zu agieren. Ihn auf seiner Seite zu haben, kann viele Vorteile bringen. Ihn gegen sich zu haben, sollte sich keiner wünschen. Doch trotz der Kraft und Brutalität, die in ihm wohnt, hat er auch ein starkes Ehrgefühl und legt Wert auf Gerechtigkeit. Durch die wechselnden Perspektiven kann man die Entwicklungen auf beiden Seiten gut verfolgen. Sowohl Saphira, als auch Madox fallen immer mal wieder aus ihren „einstudierten“ Rollen und zeigen Facetten, die sie sich selbst eigentlich gar nicht zugestehen wollen.
Je nachdem in welcher Situation die Protagonisten gerade stecken, wird ihr Verhalten beeinflusst. Macht und Dominanz spielen jedoch auch abseits der Öffentlichkeit eine große Rolle bei beiden. Die im Buch enthaltenen Sexszenen sind größtenteils sehr heftig und eher mit quälender Brutalität zu beschreiben, als mit irgendwelche lustvollen Assoziationen. Ob man das nun mag oder nicht, das ist jedem selbst überlassen. Allerdings passte es irgendwie ins Bild, zu den Figuren und dem Handlungsverlauf und darüber hinaus gab es zu Beginn des Buches eben auch die Warnung, dass einen genau das erwarten wird.
Das Ende ist so gewählt, dass ich nun sehr froh bin, einfach direkt mit dem zweiten Band weiter machen zu können. Es kam zwar nicht völlig unerwartet, aber der Fortgang und Ausgang aus dieser Situation heraus ist nun sehr interessant und spannend und ich hoffe noch auf so einige Dinge in der Fortsetzung. 😉

Fazit

Ein fesselndes, temperamentvolles und temporeiches Buch, das aber auch sehr düstere, brutale Passagen beinhaltet. In die Welt der Mafia einzutauchen war sehr interessant und hatte ich in dieser Intensität bisher auch noch nicht in meinen gelesenen Büchern. Die Charaktere sind abgebrühte, nahezu skrupellose Killer, in denen jedoch noch eine große Portion Ehrgefühl und ein Funke Menschlichkeit und Wärme schlummert – eine spannende Mischung, bei der es mir viel Freude gemacht hat, hinter die Mauern und Facetten zu schauen.


2 Gedanken zu „[gelesen] Cold Princess von Vanessa Sangue“

  1. Hallo liebe Dana,
    ich muss sagen, dass bei diesem Cover ein Hinweis, dass es in der Geschichte nicht so seicht zur Sache geht, angebracht ist. Ich hätte da auf den ersten Blick auch eine schöne, leichte, romantische Geschichte vermutet.
    Das, was du über die Geschichte und die Charaktere schreibst, hat mich sehr neugierig gemacht. Gerade Madox ’s Charakter würde ich gerne kennenlernen. Seine Figur hört sich interessant an. Das Buch wandert auf die Wunschliste. Vielen Dank für diese Buchvorstellung

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      ja das stimmt, bei dem Cover würde man jetzt nicht sofort an eine ziemlich grobe, brutale Mafiageschichte denken, in der auch die Liebesszenen von Dominanz und Unterwerfung dominiert werden. Madox ist ein sehr faszinierender Charakter, der eine sehr interessante Lebensgeschichte hat, wie ich finde. Falls du irgendwann zu der Reihe greifen solltest, bin ich wirklich sehr gespannt, ob sie dich auch überzeugen können wird. 🙂
      Lg Dana

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