[gelesen] Nyxa 2. Die Macht von Atlantis von Dana Müller-Braun

Rezensionsexemplar

©Impress
Die Macht von Atlantis
Nyxa 2
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Autorin: Dana Müller-Braun
erschienen Juli 2019
404 Seiten, eBook
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hier geht’s zum Verlag
Impress (Carlsen)
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nerviges Gefühlschaos, wenig Spannung

Achtung zweiter Band!

Nyxa vereint viele verschiedene Unterarten und Fähigkeiten in sich und ist schon allein dadurch gefährlich, aber auch selbst in Gefahr. Dabei ist ihr größter Wunsch die Freiheit. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste sie ihre Bestimmung vollständig hinter sich lassen, doch ob das wirklich möglich sein wird?

Der Auftakt der Reihe hat mir gut gefallen, man erhält erste Einblicke in die Welt von Nyxa und erfährt mit ihr gemeinsam so einige Dinge, die ihr bisher verschwiegen wurden. Ich war neugierig auf die Fortsetzung und gespannt darauf, was Nyxa wohl bekommen wird: ihre Freiheit oder doch Atlantis? Allerdings hat das Buch meine Erwartungen irgendwie nicht erfüllt.
Der zweite Band war sehr gefühlslastig, was an sich ja nicht schlimm sein müsste. Aber die Intensität und vor allem, wie das Chaos an Gefühlen ausgelebt wurde, haben mich leider mehr genervt, als erreicht oder berührt. Das Wechselspiel aus Anziehung und sich wieder wegstoßen, sich die Gefühle nicht eingestehen, aber sich doch irgendwie verbunden zu fühlen, kann ja auch ganz nett sein, für Spannung und prickelnde Momente sorgen. Dieser Effekt ist bei mir beim Lesen jedoch nicht aufgetreten. Um ein bisschen besser beschrieben zu können, was genau mein Problem war, schiebe ich einen Abschnitt ein, der eventuell ein bisschen spoilert, ich bemühe mich aber nicht zu viel zu verraten.

Achtung Spoilergefahr!

Nyxa und Night durchlebten ja schon im ersten Band so das eine oder andere Gefühlschaos. Besonders bei Night konnte man sich nie ganz sicher sein, was er nun eigentlich will und was nicht, was er ernst meint und was nur gespielt ist. In diesem Buch wird das Ganze auf die Spitze getrieben. Obwohl beide Seelen mehrere hundert Jahre alt sind, verhalten sie sich wie pubertierende Teenager.
Eigentlich haben beide irgendwie Gefühle füreinander, gestehen sich das aber nicht ein und blocken die aufkommende Nähe daher immer wieder ab. Dann lässt doch der eine etwas mehr Nähe zu, der andere vielleicht auch zu einem gewissen Teil, bis der dann wieder blockt und den anderen wegstößt.
So nach dem Motto: Ich will dich küssen, tu es aber nicht, vielleicht tu ich es dann doch, stoß dich danach aber wieder weg, um dich dann doch wieder in meine Arme zu ziehen…
Obwohl beide eigentlich wollen, lassen sie es doch nicht so richtig zu und wenn sie dann mal etwas mehr Intimität zulassen, geht das Chaos hinterher erst richtig los. Es geht sogar soweit, dass bei Nyxa die Erinnerungen manipuliert werden, damit sie endlich tut, was ihre Bestimmung ist und sie sich von Night abwendet. Als sie es dann tut, ist Night aber auch nicht zufrieden und motzt die gesamte Zeit rum, ärgert sich, ist unzufrieden usw., obwohl er ja genau diese Reaktion wollte und provoziert hat. Er sucht ständig die Nähe, obwohl sie ihn nun hassen sollte und er vorher hätte haben können, was er nun ganz offensichtlich will, nachdem er dafür gesorgt hat, dass er es nicht mehr haben kann. Irgendwann weiß Nyxa dann auch, dass ihre Erinnerungen manipuliert wurden, aber sie nimmt es einfach so hin. Und als dann der Punkt kommt, an dem sie diese wiederbekommen könnte, lehnt sie ab, obwohl sie sie vorher unbedingt wiederhaben wollte. Dauerhaft erfolgreich war diese Manipulation obendrein nicht, denn das Gefühlschaos geht munter weiter.
Dieses schwankende, wechselhafte Verhalten hat mich echt fertig gemacht. Beide wissen überhaupt nicht, was sie wollen bzw. doch eigentlich wissen sie genau, was sie wollen, können oder dürfen es aber nicht ausleben oder vielleicht dürften sie, aber sie versuchen es nicht … wer weiß das schon so genau…
Spoilerende!

Viele der Figuren kennt man bereits aus dem Auftaktbuch, zu einigen kann man hier eine etwas bessere Bindung aufbauen, andere bleiben weiterhin eher undurchschaubar. Die Mischung an sich ist aber gelungen und facettenreich, es gibt immer genug Potenzial und Spannung für Streitigkeiten und Intrigen. Die meisten Figuren rund um die Protagonistin scheinen mehr zu wissen als sie selbst. Ab und an wird sie eingeweiht, häufiger wird sie aber auch mit den Worten abgespeist, dass jemand anderes dafür zuständig wäre, es ihr zu sagen. Irgendwie ist es etwas schade, da man als Leser damit natürlich auch keinen weiteren Input erhält. Das Buch ist größtenteils aus der Ich-Perspektive von Nyxa geschildert, damit erfährt man selbst ja auch hauptsächlich das, was ihr offenbart wird.
Einige Aspekte aus dem Epilog des ersten Bandes werden noch einmal aufgegriffen und nun auch Nyxa offenbart. Darüber hinaus gibt es weitere Zusammenhänge und Verknüpfungen, die einen noch etwas tiefer in die Welt eintauchen lassen. Einige Passagen waren aber doch auch etwas verworren und man musste ziemlich aufpassen, um noch durchzusehen, wer wer ist, wer wer gewesen sein könnte und was daraus für Folgen resultieren.

Insgesamt kommt mir die ganze suche nach Atlantis etwas zu kurz neben dem ganzen Gefühlschaos. Erst im letzten Abschnitt des Buches kommt man dem ganzen noch mal etwas näher. Vorher gibt es zwar einige Passagen, in denen es Thema ist und auch Bedrohungen aufkommen, aber diese spielen scheinbar keine große Rolle für den Verlauf, denn sie geraten ebenso schnell, wie sie gekommen sind, wieder in den Hintergrund.

Fazit

Eine Fortsetzung, die mich leider enttäuscht zurück lässt. Zwar erfährt man gegen Ende des Buches dann doch noch etwas mehr zu Atlantis, den Figuren, die zwischendurch auftauchen, möglichen Verbindungen und Verknüpfungen, allerdings nimmt das pubertäre Gefühlschaos der Protagonisten doch den Großteil der Handlung ein. Mich hat das Verhalten der beiden leider irgendwann nur noch genervt und nicht mehr angesprochen. Andere werden es vielleicht aber auch ganz spannend finden, das ewige Hin und Her zu verfolgen, der Schreibstil an sich ist schon flüssig zu lesen.
Ich bin im Moment unschlüssig, ob ich den dritten Band der Reihe noch lesen werde.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

 

4 Gedanken zu „[gelesen] Nyxa 2. Die Macht von Atlantis von Dana Müller-Braun“

  1. Hey Dana 🙂

    Hier ist die Rezension, die du bei mir im Kommi ja schon angekündigt hattest. Schade, dass dich der zweite Band nicht überzeugen konnte. Deine Kritikpunkte kann ich durchaus nachvollziehen – mich stört es auch, wenn das pubertäre Gefühlschaos zu viel Raum einnimmt und die Geschichte darunter dann leiden muss. Ich wünsche mir da irgendwie immer ein bisschen mehr, vor allem ich oft auch das Gefühl habe, dieses Gefühlschaos schon x-mal gelesen zu haben.

    Ich hab die Reihe bisher nicht gelesen, habe ich aber auch nicht vor. Ich kenne von der Autorin die Königlich-Reihe und die konnte mich schon nicht richtig überzeugen. Gerade zum Ende hin war es mir auch zu viel Gefühlschaos und zu wenig sinnvolle Handlung. Ob du weiterlesen sollst … tja, da weiß ich auch keinen Rat. Ich hab auch schon einige Male vor der Entscheidung gestanden, manchmal hab ich den nächsten Band noch gelesen, manchmal nicht. Ist meistens eine spontane Entscheidung.

    Ich hoffe zumindest, dass dein nächstes Buch dich wieder mehr überzeugen und packen kann 😉

    Liebe Grüße
    Andrea

    1. Hallo Andrea,
      ja genau, das ist die Rezi, die ich meinte. Ich fand es auch echt schade… zwischendurch hatte ich schon überlegt, ob ich das Buch eine Weile weg lege, aber das hätte es vermutlich nicht besser gemacht. Ich habe nicht generell was gegen Gefühlschaos oder so ein Hin und Her. Es kann ja auch wirklich ganz nett sein und zu den Figuren passen. Aber in dem Fall konnte e smich einfach nicht erreichen und die hätten eigentlich so viel anderes zu tun gehabt, als sich darüber zu streiten, ob sie nun bereit sind, ihre Gefühle zuzulassen oder eben nicht.
      Ich habe von der Autorin die Elya-Reihe vorher gelesen und fand die eigentlich gut. Ich hatte zwar auch hier und da kleine Kritikpunkte, aber nichts so gravierendes…
      Vermutlich werde ich spontan entscheiden, wenn der dritte Band erscheint bzw. dann erschienen ist, ob ich noch Lust auf das Finale habe oder nicht… Es ist ja nicht so, dass ich nicht wissen möchte, wie es ausgeht, aber ich bin nun auch nicht mehr so richtig euphorisch.
      Lg Dana

      1. Per se stört mich ein hin und her auch nicht. Wie du schon sagst, amnchmal kann das ganz nett sein. Aber oftmals finde ich es ein bisschen zu drüber und zu viel, vor allem wenn die Handlung dann verloren geht.

        Ich kenne das Problem. Einerseits möchte man sich das nicht nochmal an tun, aber irgendwie interessiert es einen ja dann doch, wie es ausgeht. Bei kurzen Reihen lese ich den letzten Band dann oftmals noch, bei längeren lasse ich es dann bleiben. Ich bin mal gespannt, wie du dich entscheiden wirst. Aber wenn du den dritten Band lesen solltest, dann hoffe ich, dass er dich wieder packen kann 🙂

        Liebe Grüße
        Andrea

        1. Hallo Andrea,
          ja genauso ist es, wenn die Handlung darunter leidet, spätestens dann ist es eben einfach doch zu viel mit dem Hin und her.
          wenn ich die Chance habe, dann lese ich auch gern die Bände, die schon länger her sind noch mal oder höre sie als Hörbuch vorher, aber bei den ganzen angefangenen Reihen ist das inzwischen ja fast unmölgich 😀
          Bei Enyador plane ich das noch für dieses Jahr. Band 1 und 2 kenne ich bereits, 3 und 4 habe ich noch auf dem Sub.Die Reihe ist aber recht komplex und ich möchte sie gern komplett genießen…wenn die Zeit nicht wäre.

          Ja ich bin auch noch gespannt, wie ich mich entscheiden werde 😀 Vielleicht suche ich mir auch nur jemanden, der mir dan den dirtten Band zusammen fasst 😉
          Lg Dana

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