[gelesen] Mein bester letzter Sommer von Anne Freytag

©Heyne fliegt
Mein bester letzter Sommer
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Autorin: Anne Freytag
erschienen März 2016
368 Seiten
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Heyne fliegt (RandomHouse)
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Wow- so ergreifend, bewegend, traurig und einfach nur schööön

Tessa ist erst 17 Jahre alt und hatte eigentlich noch zahlreiche, weit in die Zukunft reichende Pläne. Doch das Leben will es anders. Sie wird nicht mehr die Chance bekommen, all die Dinge umzusetzen, von denen sie in den letzten Jahren geträumt hat. Alles was ihr bleibt, sind noch ein paar Wochen. Ein paar Wochen in denen sie noch leben und erleben kann, bevor der Tod sie holen wird.

Ich habe von dem Buch schon so viel Gutes gehört und war daher wirklich gespannt, ob mich die Geschichte genauso mitnehmen kann, wie alle vorhergesagt haben. Ich hatte hohe Erwartungen, aber diese wurden nicht enttäuscht. Dieses Buch ging mir so unter die Haut, ich habe sehr viele Tränen vergossen und man beginnt auch selbst nachzudenken, wenn man liest, womit Tessa sich so auseinander setzen muss…

Der Schreibstil von Anne Freytag ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, ich war von Beginn an sofort mitgenommen und wurde bis zum Schluss nicht wieder losgelassen. Obwohl die Handlung viele traurige Momente mit sich bringt und daher auch die Stimmung oft eher etwas gedrückt und nachdenklich wirkt, behält das Buch doch eine gewisse Leichtigkeit. Schwer zu beschreiben, was die Geschichte alles mit mir und in mir gemacht hat. Es hat mich beeindruckt und bewegt, gefesselt, zum Lachen und zum Weinen gebracht, mich gleichzeitig glücklich und so unglaublich traurig gemacht.

Den Großteil der Geschichte erlebt man aus der Ich-Perspektive von Tessa. Erst zum Ende des Buches kommt noch Oskars Perspektive hinzu, so dass sich dann die Kapitel abwechseln und man noch intensivere Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelten der beiden Protagonisten bekommt.
Zunächst ist man sehr nah bei Tessa, deren Leben durch die Diagnose ziemlich auf den Kopf gestellt wurde. Sie hat sich zurück gezogen, vergräbt sich unter dem Mantel ihrer Gedanken und lässt niemanden mehr wirklich an sich heran. Auch für Tessas Familie ist das nicht leicht, was in verschiedenen Situationen immer wieder deutlich wird. Wie würde man sich selbst wohl fühlen, wenn man wüsste, man hat nicht mehr lange zu leben? Eine sehr schwierige Vorstellung und ich denke, selbst wenn man sich jetzt zusammen reimen würde, was man alles noch tun würde, was man wollen würde und dass man sich nicht unterkriegen lassen würde… es dann auch umzusetzen, ist so viel schwerer. Daher kann ich irgendwie verstehen, dass Tessa den Mut verliert. Wozu soll man sich denn auch aufraffen, wenn einem ja eh keine Zeit mehr bleibt, die Dinge zu vollbringen, die man unbedingt erreichen wollte?!
Mich haben viele Aspekte der Handlung sehr nachdenklich gemacht und ich glaube, das hat mich zusätzlich berührt. Durch solche Geschichten lernt man das Leben noch einmal neu schätzen.
Tessa ist manchmal sehr impulsiv, dann wieder sehr ängstlich und schüchtern. An ihren Reaktionen spürt man ihr Wechselbad der Gefühle, das sie ständig durchlebt. Ihre Gedankengänge sind so anschaulich geschildert, dass man ihr Verhalten nachvollziehen und einschätzen kann. Umso schöner ist es dann zu erleben, wie doch nach und nach wieder ein paar glücklichere Momente Einzug in ihr Leben erhalten. Ihre Emotionen fahren erneut Achterbahn, allerdings auf eine ganz neue Weise. Es ist so schön und ergreifend sie dabei zu begleiten, wie sie ihr Herz öffnet und tolle Erlebnisse darin einschließt.
Auch wenn das Ende des Buches schon von vornherein feststand, war der Weg dahin das Besondere an der Geschichte. Die Handlung hat so viel Tiefe, so viel Gefühl, sie enthält so viele schwermütige, aber auch glückliche Gedanken.
Ich habe beim Lesen jedoch nicht nur mit Tessa, sondern auch sehr mit Oskar gelitten. Er ist für mich eine unglaublich starke Figur und so wichtig für die Entwicklungen in der Geschichte. Ohne ihn wäre alles nur halb so ergreifend, aufwühlend und schön geworden. Und obwohl ich noch ewig von den beiden und ihrer Geschichte schwärmen könnte, möchte ich auch nicht zu viel verraten.

Fazit

„Mein bester letzter Sommer“ ist so viel mehr als eine Jugend-Liebesgeschichte. Die Fragen, mit denen sich Protagonistin Tessa auseinander setzen muss, haben auch in mir viel bewegt und zum Klingen gebracht. Man wird nachdenklich und ja auch traurig, aber mir wurde auch mal wieder gezeigt, wie sehr man sich über die kleinen Dinge im Leben freuen kann und wie besonders manche Augenblicke sind, auch wenn sie nicht die ganze Welt verändern. So viel, wie bei diesem Buch, habe ich wohl zuletzt beim ersten Band von „All In“ geweint. Und ich denke, die Handlung wird noch eine Weile in mir arbeiten. Ich bin froh, dass ich den Empfehlungen gefolgt bin, für mich war es eine großartige Geschichte.


8 Gedanken zu „[gelesen] Mein bester letzter Sommer von Anne Freytag“

  1. Hallo liebe Dana,

    eine wirklich sehr tolle Rezension!
    Ich habe das Buch kurz nach dem Erscheinen gelesen und mochte es damals auch sehr – aus Gründen, die sich auch in deiner Rezension wiederfinden. Ich habe es damals jedenfalls auch als sehr emotional und berührend wahrgenommen. ^^

    Liebe Grüße
    Dana

    1. Hallo Dana,
      vielen Dank 🙂 Ich konnte das Buch am Ende auch gar nicht mehr weglegen und hab bis 1 Uhr lesen müssen, um es zu beenden 😀 Gutes über ein Buch zu hören, ist ja immer das eine, aber das dann nachvollziehen zu können, weil es einem genauso gegangen ist, das ist echt toll. Es war für mich bestimmt nicht das letzte Buch der Autorin 🙂
      Lg Dana

  2. Hallo liebe Dana,
    ich hatte es gehofft, aber nicht wirklich erwartet, dass du SO schnell die Rezi schreiben und einstellen würdest. Ich freue mich so sehr darüber, dass dir dieses Buch so gefallen hat. Ich fand Oskar auch so megasüß. Für mich ist die Geschichte von Oskar und Tessa eine der schönsten Liebesgeschichten ever.
    Ich mag ja Anne Freytags Schreibstil auch unheimlich gerne. Ich würde ihn als poetisch bezeichnen. Eine wunderschöne Rezension <3

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      irgendwie war ich noch so gefangen im Buch, da musste ich gleich meine Gedanken los werden 🙂 Stimmt, poetisch trifft es ganz gut, sie spricht sehr viel in Bildern, ich glaube, das habe ich in der Form gar nicht erwähnt. Ich musste mich nur irgendwann im Schwärmen stoppen, weil es so viel über die Protagonisten zu sagen gegeben hätte.
      Ich werde mir ihre anderen Bücher jetzt auch mal näher ansehen, um dann zu entscheiden, welches mein nächstes von ihr wird. Irgendwelche Empfehlungen? 😀
      Lg Dana

      1. Huhu Dana,
        immer wenn ich Worte von dir zu diesem Buch lese, freue ich mich total. Ich hatte gehofft, dass es dir gefällt, aber natürlich blieb da auch ein Funke von Angst, dass es nicht so sein könnte :o)

        Ich habe dir gerade auch im Monatsrückblick noch etwas dazu geschrieben. Dort habe ich dir auch glatt schon eine Empfehlung mitgegeben. Ich würde dir „Nicht weg und nicht da“ empfehlen wollen :o)

        Ganz liebe Grüße
        Tanja :o)

        1. Hallo Tanja 🙂
          Wenn mir das Buch nicht gefallen hätte, dann wäre es ja nicht deine Schuld gewesen 😀 Geschmäcker sind eben immer verschieden, da hat man keinen Einfluss drauf 😉 Und man muss ja auch für einige Bücher einfach in der Stimmung sein. 🙂
          Danke für deine Empfehlung, mir sagt das vom Titel auf jeden Fall was, das muss ich schon mal gesehen haben 😉 Leider speicher ich nicht alle Titel gleich im KOpf ab, ich schreibe es dann eher auf kleine Merklisten, die ich irgendwo hinlege und die mir dan wieder in die Finger fallen 😀
          Liebe Grüße
          dana

  3. Hallo,

    es ist schon einige Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe, bin gerade durch den Post über den TTT auf diese Rezension gestoßen. Bei mir zählt der Roman auch zu denen, durch die ich mich regelrecht geheult habe. Wahnsinn, was manche Texte auslösen, oder?

    Liebe Grüße

    1. Hallöchen 🙂
      Das stimmt, ich finde es auch immer wieder beeindruckend, wie Worte es schaffen können, einen in so eine extreme emotionale Lage zu bringen, obwohl man ja nun gar nicht selbst betroffen ist. Aber ich mag es gern, wenn Bücher mich berühren, bewegen und mitnehmen können. Ich bräuchte aber jetzt auch nicht pausenlos so „Heulbücher“. 😉
      Liebe Grüße,
      Dana

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