[gelesen] Die sexuellen Gefälligkeiten der Lady Julie von Johanna Söllner

Rezensionsexemplar

©blue panther books
Die sexuellen Gefälligkeiten der Lady Julie
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Autorin: Johanna Söllner
erschienen Juni 2019
328 Seiten, eBook
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blue panther books
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Erotik und Leidenschaft rund um die Welt

Julie de Abbeyville gehört dem englischen Adel an und damit stehen ihr alle Türen offen. Naja fast alle, denn als Frau zum Ende des 19. Jahrhunderts darf man natürlich bei Weitem noch nicht alles, was man heute als normal ansehen würde. Doch Julie hat sich in den Kopf gesetzt, die Welt zu erkunden. Sie möchte fremde Länder sehen und dabei Land und Leute kennenlernen. Ihre Gedanken bleiben dabei jedoch nicht nur bei normalen Bekanntschaften. Sie möchte auch erleben, wie die Menschen sich lieben.

Der Schreibstil von Johanna Söllner ist angenehm und lässt sich leicht und flüssig lesen. Einige Ausdrücke sind der Zeit angepasst, in der die Geschichte spielt, was ich als passend empfand. Die Geschichte startet im Leben von Lady Julie im Jahr 1870. Sie hat gerade ihren Mann verloren, an dem sie ohnehin nicht besonders hing. Sowohl im Bett als auch in anderen Belangen konnte er sie nicht wirklich zufrieden stellen, so dass Julie sich regelmäßig an andere Orte träumte. Nun bekommt sie die Chance, ihre Freiheit zu genießen und um die Welt zu reisen. Nicht ganz einfach für eine Frau im 19. Jahrhundert, aber mit den richtigen Argumenten hält Julie es durchaus für machbar.
So erlebt man im Laufe des Buches ganz verschiedene Orte, die alle ihre Besonderheiten haben und Julie immer wieder auf die Probe stellen. Denn es läuft nicht immer alles so glatt, wie sie sich das wünschen würde. Über manch einen Ort weiß sie zu wenig und muss dafür ordentlich büßen. Das macht ihren Weg aber auf jeden Fall auch authentischer.
Neben den sexuellen Abenteuern, die immer wieder in die Handlung eingebunden sind, erfährt man auch viel von den geschichtlichen Gegebenheiten in den jeweiligen Regionen, die sie bereist. Religiöse und politische Aspekte fließen mit ein und es gibt eine gut durchdachte Rahmenhandlung. Für Julie stehen die erotischen Eskapaden zwar immer wieder im Mittelpunkt, allerdings ermöglicht ihr eben auch nicht jede Situation, das auszuleben. Manchmal steht das nackte Überleben im Vordergrund, da muss alles andere zurückstecken.

Die erotischen Passagen sind unterschiedlich gestaltet. Aufgrund der unterschiedlichen Bettgefährten, der unterschiedlichen Kulturen und Voraussetzungen gibt es immer wieder abwechslungsreiche Momente, in denen es sanft, leidenschaftlich oder ziemlich grob wird. Auch die sprachliche Ausschmückung ist sehr variabel, für mich war es manchmal schon fast ein wenig zu viel. Die Fülle an anderen Namen für die Geschlechtsteile war enorm. Es passt zu Julie und ihrem Leben, es war zwischendurch aber schon ein wenig zu viel.
Während ihrer Reise lernt Julie einige neue Spielarten und Praktiken kennen. Nicht für jede ist sie sofort offen und empfänglich, aber sie ist neugierig und testet sich und ihre Gegenüber gern aus. Und auch wenn sicher nicht jede Möglichkeit punkten kann, so kann sie am Ende doch sagen, dass es nicht wirklich langweilig geworden ist. So ähnlich wird es vermutlich auch dem Leser ergehen. Nicht jede Spielart wird einem gefallen, einen ansprechen oder liegen, durch die Vielfalt, die präsentiert wird und die Rahmengeschichte konnte ich aber gut darüber hinwegsehen. Schließlich muss Julie mit ihren Erfahrungen leben und nicht der Leser.

Fazit

Ein erotischer Roman, der neben Erotik und Leidenschaft noch einiges mehr zu bieten hat. Neben den zahlreichen lustvollen Szenen gab es eine gut ausgebaute Rahmenhandlung, die einen an sehr verschiedene Orte führt. So gibt es neben der Zeitreise ins 19.Jahrhundert, auch eine Weltreise. Bedingt durch die unterschiedlichen Stationen, die Mentalität der Leute vor Ort und den geschichtlichen Gegebenheiten wird es für Protagonistin Julie nie langweilig.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

2 Gedanken zu „[gelesen] Die sexuellen Gefälligkeiten der Lady Julie von Johanna Söllner“

  1. Hallo Dana,
    ich muss ja sagen, dass mich das Cover schon gleich angesprochen hat. Aber auch die Geschichte klingt sehr interessant. Alleine das, was du über Julies Reise- und Erlebnisdrang schreibst, macht neugierig. Du schreibst, dass sie sich über manche Orte hätte besser informieren sollen. Da würde ich jetzt natürlich gerne wissen, warum. Stehen denn ihre Reiseerfahrungen auch im Vordergrund oder eher die Erotik?

    Vielen Dank für diese interessante Buchempfehlung. Das Buch ist mir bislang noch so gar nicht begegnet.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      also erst mal vorweg: der blue panther books Verlag ist ein Erotiklabel 😉 In der Geschichte gibt es schon sehr zahlreiche, explizite Sexszenen. Aber anders als bei anderen Büchern des Verlages gibt es auch längere Passagen, in denen die Rahmenhandlung und damit die Reise von Julie allgemein und die geschichtlichen Dinge, die dort eine Rolle spielen, im Fokus standen. In einigen Kapiteln überwog die Erotik, in anderen die Reiseerlebnisse 😉
      Ich möchte hier natürlich jetzt nicht groß was vorweg nehmen bzw. spoilern. Aber wenn man in Regionen reist, in denen Religion sehr wichtig ist (und es im 19. Jahrhundert einfach noch mal anders gesehen wurde, als es heute vielleicht wöre), dann sollte man sich eben an gewisse Regeln halten, damit man nicht Gefahr läuft, gefangen genommen und dafür bestraft zu werden, dass man heilige Orte „entweiht“. Julie ist da manchmal etwas naiv und sehr selbstbestimmt, schließlich hat sie seit dem Tod ihres Mannes nicht mehr so viele gesetzte Regeln, an die sie sich halten muss. Aber das kann man natürlich nicht überallhin übertragen ^^
      Lg Dana

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