[gelesen] Die Prinzessinnen von New York 1. Scandal von Anna Godbersen

Rezensionsexemplar

©LYX
Scandal

Prinzessinnen von New York 1
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Autorin: Anna Godbersen
erschienen Juni 2019
383 Seiten
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hier geht’s zum Verlag
LYX (Bastei Lübbe)
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Intrigen, Geheimnisse und gefährliche Gefühle – etwas zäh, aber auch interessant

Wenn man zu den alten, reichen, hochangesehenen Familien in New York gehört, sind die Aufgaben für die Töchter des Hauses recht überschaubar: hübsch aussehen, brav und freundlich sein, auf den Bällen tanzen, sich umwerben lassen und irgendwann mit einer guten Partie verheiratet werden. Allerdings reicht das nicht allen der jungen Damen. Sie wollen ihr Leben zu einem gewissen Teil selbst in die Hand nehmen, lassen sich von ihren Gefühlen und Wünschen leiten und müssen immer damit rechnen, erwischt und abgestraft zu werden.
Auch Elizabeth Holland gehört zu diesen Kreisen und sie hütet ein für sie gefährliches Geheimnis. Ihr Herz ist bereits vergeben, an einen Jungen, den sie nicht lieben darf. Doch kann sie wirklich gegen ihr Herz entscheiden und einen anderen heiraten?

Der Einstieg in das Buch ist mir eher schwer gefallen. Der Prolog spielt einen Monat nach der Handlung, die danach kommt und könnte damit mehr oder weniger an das Ende des Buches angeschlossen werden, um wieder in die zeitliche Reihenfolge gebracht zu werden.
Auf der einen Seite macht das zwar neugierig darauf, wie es dazu kommt, dass die Charaktere in dieser Situation sind, andererseits fühlte ich mich von all den Namen irgendwie auch erschlagen. Es gibt im Prolog recht wenig Handlung, dafür aber unzählige Namen und Beschreibungen von Beziehungen und dem Aussehen der Anwesenden. Mir hat es den Eindruck vermittelt, sofort alles abspeichern zu müssen, damit man danach noch weiß, wer wie mit wem in Verbindung steht und warum sich das so entwickelt haben könnte, obwohl man dazu zunächst ja nichts erfährt.
Nach dem Prolog wurde es zwar ein wenig leichter, ich habe allerdings doch einige Zeit gebraucht, um mich richtig einzufinden.

Das Buch nimmt einen mit ans Ende des 19. Jahrhunderts und präsentiert dem Leser die Highsociety des damaligen New Yorks. Rauschende Feste, bunte Bälle, Klatschpresse mit Gerüchten oder wenn man einen falschen Schritt gemacht hat, Aufwartungen und Interessenbekundungen an den jungen Töchtern der angesehenen Häuser – all das gehört zum Alltag der Figuren, die man im Laufe des Buches kennenlernt. Dabei hat jeder seine ganz eigenen Interessen und Vorgehensweisen, um möglichst gut durch sein Leben und all die gesellschaftlich bedingten Schwierigkeiten zu kommen. Intrigen, Geheimnisse und kleine Skandale gehören dabei genauso dazu wie falsche Freundschaften, heimliche Treffen und gut gehütete Sorgen, um das Ansehen nicht zu verlieren.
Durch den personalen Erzähler ist es möglich, verschiedene Charaktere im Laufe der Handlung zu begleiten. Viele Passagen ist man bei der Familie Holland und trifft dort auch immer wieder auf andere Personen, wie Penelope Hayes und Henry Schoonmaker, die man in anderen Szenen einzeln begleitet. Dadurch erhält man einen recht umfassenden Blick auf die Handlung, deren einzelne Stränge sich alle auf die eine oder andere Weise bedingen, mit der Zeit verbinden und beeinflussen.
Neben den für die Damen wichtigem Thema „Liebe“ geht es auch viel um schöne Kleider, die Präsentation in der Öffentlichkeit und Einladungen zu Festen, die man erhalten sollte, um seinen Ruf zu wahren. Das war auch nicht unbedingt anders zu erwarten, wenn man bedenkt, in welchen Kreisen sich die Protagonisten bewegen. Immer wieder brechen die jungen Erwachsenen aber auch aus ihren Grenzen aus uns verhalten sich nicht unbedingt standesgemäß –für sie ein ziemlich gefährliches Spiel, denn jede ihrer Handlungen kann gegen sie genutzt werden. Diese Passagen haben mir allerdings mit am besten gefallen, weil sie ein wenig mehr Lockerheit und Leichtigkeit versprühen, als die anderen Abschnitte.

Die Sprache ist der Zeit angepasst, altertümliche Ausdrücke und höfliche Floskeln machen immer wieder deutlich, in welcher Epoche man sich bewegt. Durch die anschaulichen Beschreibungen der Personen und der Umgebung konnte man sich die Schauplätze und die wichtigsten Figuren gut vorstellen. Von vielen Charakteren hatte ich beim Lesen ein sehr genaues Bild im Kopf. Nachdem ich mich ein wenig an die Umstände, die Zeit und den Stil gewöhnt hatte, hat sich das Buch flüssig lesen lassen.
Ein wenig schade fand ich, dass ich im Prolog bereits einige Teile der Handlung geahnt habe, die dann auch genauso eingetreten sind. Zwar wusste man an einigen Stellen nicht, wie genau es dazu kommt, aber der Weg war doch teilweise recht deutlich. Dadurch wurde nicht so viel Spannung aufgebaut und die Handlung hat nicht so richtig an Fahrt aufgenommen. Am Ende des Buches bin ich nun aber trotzdem neugierig, wie es weitergehen wird. Man hat viele Charaktere etwas kennen gelernt, wobei sicherlich immer noch genug Geheimnisse und Intrigen aufzudecken wären, einige Stränge sind angefangen, die noch weiter geführt werden könnten und vor allem die Entwicklungen bei Familie Holland interessieren mich sehr.

Fazit

Nach einem etwas zähen und holprigen Start habe ich mich dann doch ganz gut in das Buch eingefunden. Die Sprache und Beschreibungen sind schön an die Zeit des späten 19. Jahrhunderts angepasst und die Gesellschaft, in die man eintaucht, kann man sich richtig gut vorstellen. Leider kamen viele Handlungsverläufe nicht wirklich überraschend, am Schluss des Auftaktes bin ich aber dennoch gespannt, wie es weitergehen wird.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

6 Gedanken zu „[gelesen] Die Prinzessinnen von New York 1. Scandal von Anna Godbersen“

  1. Liebe Dana,

    eine sehr schöne Rezension. Ich habe die Leseprobe vom Buch schon gelesen und bin schon richtig neugierig aus das Buch. Auch durch deine Rezension freue ich mich schon sehr auf die Intrigen und Machtspielchen.

    Liebe Grüße
    Jenny

    1. Hallo Jenny,
      ich bin auch gespannt, wie es dir dann gefallen wird. Mir fiel der Einstieg ja nicht so ganz leicht, aber dann wurde es besser. 🙂 Aber das ist ja auch Geschmackssache. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es nun so weiter geht.
      LG Dana

  2. Hallo liebe Dana,
    wie schade, dass der Einstieg des Buches eher schwierig gestaltet war und dass im weiteren Verlauf eben durch diesen Einstieg auch schon einiges vorhersehbar war. Von diesen Kritikpunkten mal abgesehen hört es sich aber nach einer sehr interessanten Geschichte an. Wirst du den zweiten Band der Reihe lesen?

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      ich hatte irgendwo in einer Rezension bzw. in einem „Zwischenstand“ zum Buch schon gelesen, dass noch jemand (ich weiß gerade leider nicht mehr, wer es war), den Einstieg eher schwierig fand. Ich war quasi ein wenig vorbereitet, wobei ich auch nicht zwingend immer was darauf gebe. Denn es kann ja durchaus sein, dass man es selbst anders empfindet. In dem Fall dachte ich dann eher „Okay, wenn es vielleicht auch daran lag, dass man von der Fülle an Personen förmlich erschlagen wird, verstehe ich das Problem“ 😀
      Im Moment habe ich vor, den zweiten Band zu lesen. Es wurden nun schon einige Handlungsstränge begonnen, die mich interessieren und die ich weiter verfolgen möchte. Vermutlich schlummert da auch noch so manch neue Intrige irgendwo 😀 Ob ich alle 4 Bände lese, wird daovn abhängen, wie der nächste Band sich dann entwickelt.
      Lg Dana

  3. Hallo Dana,
    ich finde, es ist aus dem Klappentext gar nicht ersichtlich, dass die Handlung im 19. Jahrhundert spielt. Ich habe auch gedacht, dass es ein neues Buch und nicht nur eine Neuauflage unter anderem Titel ist.
    Du hast ja schon meine Rezension gelesen. Ich sehe das ähnlich. Den Prolog fand ich etwas unglücklich, weil er doch zu viel verraten hat.
    Ich weiß noch nicht, ob ich weiterlesen werde. Ich habe mir gedacht, dass ich mal nach der gebrauchten Erstauflage von Teil 2 suche. Vielleicht bekomme ich sie günstig. So viele Unterschiede wird es sicher nicht bei beiden Ausgaben geben. Unbedingt muss ich das Buch aber nicht haben.
    Liebe Grüße
    Tinette

    1. Hallo Tinette,
      naja im Klappentext steht schon: „Denn in der High Society Manhattans von 1899 kann ein Skandal den Ausschluss bedeuten“, was ja darauf hindeutet, dass es in der Zeit spielen könnte… Oder aber auf die Vorgeschichte der Protagonisten… das wusste man natürlich nicht zwingend. 😉
      Ich finde es irgendwie auch schwierig bei den ganzen Neuauflagen und Neuveröffentlichungen unter neuem Namen dann noch durchzusehen… es steht ja meistens auch nicht dabei, dass es die Geschichte unter anderem Namen oder anderem Aussehen dann schon mal gab.
      Ich bin gespannt, ob du weiterlesen wirst und wie es dir dann gefällt. Kann aber auch verstehen, dass es dir nicht so super wichtig ist. 🙂
      Lg Dana

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