[gelesen] Hunting the Beast. Nachtgefährten von Cosima Lang

Rezensionsexemplar

©Dark Diamonds
Hunting the Beast. Nachtgefährten
Autorin: Cosima Lang
erschienen April 2019
278 Seiten, eBook
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Dark Diamonds (Carlsen)
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interessante Idee, Schwächen in der Umsetzung

Dot ist in ihrer Kindheit unfreiwillig auf Werwölfe getroffen und dieses Erlebnis hat sich tief in ihr Gedächtnis eingegraben. Getrieben von dem Wunsch den Monstern keine Möglichkeit mehr zu geben, Unschuldige anzugreifen, schließt sie sich den Reds an und findet damit ihre Bestimmung und die Chance auf Wiedergutmachung. Doch als sich plötzlich die Gesetze ändern und die Nachtwesen nicht mehr gejagt werden dürfen, steht Dot vor neuen, ungeahnten Herausforderungen, die ihr gesamtes Leben verändern könnten.

Die Grundidee der Geschichte hat mir ganz gut gefallen, leider gab es in der Umsetzung aus meiner Sicht einige Schwächen, die es mir schwer gemacht haben, richtig von der Handlung gefesselt zu werden.
Die Reds –Rotkäppchen- versuchen die Menschen vor den Nachtwesen zu schützen und greifen dazu zu meistens ziemlich tödlichen Mitteln. Ihnen ist vieles Recht, Hauptsache sie haben wieder ein paar unschuldige Leben gerettet. Die verschiedenen Nachtwesen lassen das natürlich nicht unbedingt auf sich sitzen und sind nicht besonders gut auf die Reds zu sprechen. Da gibt es viel Konfliktpotenzial, Hass, Rachegedanken und Vorurteile auf allen Seiten.
Als sich dann jedoch die gesamte Gesetzeslage verändert, bricht für die Rotkäppchen und die Nachtwesen eine neue Zeit an, an die sich alle erst mal gewöhnen müssen. Dass das nicht ganz reibungslos verläuft, erklärt sich dabei wohl fast von selbst. Diese Idee an sich und auch der Aufbau der magischen Welt fand ich nicht schlecht. Es bietet viele Möglichkeiten durch die unterschiedlichen Wesen, mit ihren Kräften und Fähigkeiten und der Tatsache, dass sie in der Gesellschaft oft unentdeckt integriert sind. Die Motivation auf der Seite der Rotkäppchen ist ganz unterschiedlich, so dass sich auch hier viel Potenzial für Reiberein, unüberlegte Handlungen und Überraschungen bietet. Leider wurden diese Möglichkeiten nicht so richtig ausgeschöpft. Man lernt zwar einige verschiedene Charaktere und auch einen Teil ihrer Absichten kennen, insgesamt hat man jedoch den Eindruck, dass man hauptsächlich mit den friedfertigen zu tun bekommt, alle bemüht sind, sich der neuen Ordnung zu fügen und es daher total unlogisch wäre, an alten Fehden festzuhalten.
Da die Handlung sehr stark auf die Protagonisten konzentriert ist, erfährt man auch nur, was sie erfahren oder erzählen bzw. sich erzählen lassen. Dabei taucht man zwar in einigen Punkten in die magische Welt ein und erfährt etwas über die Lebensweisen und Hierarchien, es bleibt aber auch vieles unentdeckt.
Dass der Fokus auf den Protagonisten und ihrem Fall liegt, ist an sich ja gar kein Problem. Nur leider ist es mir nicht wirklich gelungen, einen Zugang zu ihnen zu finden. Man lernt Ben und Dot zwar näher kennen, erfährt etwas aus ihrem Leben, wodurch sich auch ihre Einstellungen und Entwicklungen zum Teil erklären lassen, es kratzt aber alles nur an der Oberfläche. Trotz einiger Gefühlsausbrüche fehlte mir bei den Figuren, wie auch bei einigen anderen Bereichen der Handlung, einfach die Tiefe. Der Schreibstil konnte mich nicht so richtig mit in die Handlung ziehen. Die Dialoge waren größenteils eher platt und oberflächlich, die Antworten teilweise wenig geistreich oder haben sich wiederholt, ohne dabei die Handlung wirklich voran zu bringen.
Der spannendste Teil war die übertragene Aufgabe, die Dot und Ben bewältigen sollten. Die Suche nach Lösungen und Antworten war sehr interessant zu verfolgen und hat der Handlung noch mal eine Wendung gegeben. Trotz der Turbulenzen, die dort aufkommen und den Gefahren, in die die Protagonisten verstrickt werden, hat die Handlung insgesamt wenig Tempo. Leider bleibt hier am Ende dann doch einiges offen, wodurch man ein wenig im Regen stehen gelassen wird. Einige Aspekte der Handlung sind abgeschlossen, für die Protagonisten hat sich viel geändert und einige Türen haben sich geöffnet, irgendwie lies es mich aber doch eher unzufrieden zurück, dass man von dem spannendsten Handlungsstrang dann nicht mehr erfährt, wie es weitergeht.

Fazit

Eine interessante Grundidee, die viel Potenzial bietet, mich aber leider nicht so richtig erreicht hat. Die blass gebliebenen, schwer greifbaren Figuren und die wenig tiefgründigen Dialoge haben es mir schwer gemacht, mich von der Geschichte fesseln zu lassen. Es gab zwar spannende Aspekte in der Handlung, diese hatten für meinen persönlichen Geschmack jedoch einen zu geringen Stellenwert und wurden zum Schluss dann auch nicht weiter verfolgt und teilweise offen gelassen.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

4 Gedanken zu „[gelesen] Hunting the Beast. Nachtgefährten von Cosima Lang“

  1. Huhu Dana,

    der Inhalt klingt ja echt richtig gut. Sehr schade, dass dich das Buch nicht überzeugen konnte. Für mich gibt es nichts schlimmeres, als Dinge in der Handlung, die nicht geklärt werden. Das Buch ist dann wohl also nichts für mich. 🙂

    Dennoch eine tolle Rezension von dir. <3

    Liebe Grüße

    Sunny

    1. Hallo Sunny,
      ich denke, wenn einem der Schreibstil liegt, dann findet man sich vielleicht auch besser zurecht. Für mich war es nur so schade, dass eben genau der Handlungsstrang, den ich persönlich am spannendsten fand, am Ende nicht komplett aufgelöst wurde. Man kann sich zwar denken, wie es weiteren gehen bzw. was kommen könnte… aber es gibt eben doch verschiedene Möglichkeiten. ich fühlte mich ein wenig in der Luft hängen gelassen.
      Lg Dana

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