Rezensionsexemplar
©Bastei Lübbe | Die Vereinten #2 . Autorin: Caroline Brinkmann erschienen September 2018 461 Seiten . hier gehts zum Verlag → one, Bastei Lübbe |
ereignisreich, überraschend, aber auch etwas überdreht
Achtung: 2. Band der Reihe. Inhaltliche Spoiler zum Vorgänger möglich
Den ersten Band habe ich vor über einem Jahr gelesen und ich hatte große Schwierigkeiten, wieder in die Geschichte hineinzukommen. Die Handlung der Perfekten ist sehr komplex, mit zahlreichen handelnden Figuren. Es gibt jede Menge Lügen, Intrigen und Verrat, sodass es hilfreich ist, möglichst viele Details im Kopf zu haben – leider fehlten mir diese größtenteils. Auch ein Personenregister, das einen groben Überblick geben würde, sucht man vergeblich. So fiel es mir schwer, die vorhandenen Andeutungen zu bisherigen Geschehnissen zuzuordnen, sodass ich einige Seiten benötigt habe, mich wieder halbwegs in die Handlung einzufinden.
Was das Lesen zusätzlich etwas schwierig gemacht hat, waren die neuen übernatürichen Science-Fiction-Komponenten die plötzlich die komplexe Handlung ergänzen. Zu dem vorhandenen Konflikt zwischen Rebellen und Gesegneten kommt eine weitere Partei hinzu, die das Geschehen ordentlich durcheinander bringt, mir aber teilweise etwas zu spacig war. Allerdings kommen dadurch auch weitere interessante Hintergründe zur Geschichte der Perfekten ans Licht.
Dennoch hat mich das Buch, nachdem ich mich eingefunden hatte, insgesamt gut unterhalten. Rain und Lark – die zwei Hauptfiguren, an die ich mich sogar noch erinnern konnte 😀 – müssen nach den bisherigen Ereignissen ihr Leben neu ordnen. Dabei müssen sie einige schwierige Entscheidungen treffen – wobei sie nicht immer wirklich eine freie Wahl haben. Um sie herum spinnt sich ein neues Netz aus Feinden und Verbündeten, wobei sich nicht immer sofort offenbart, wer auf welcher Seite steht. So gibt es im Verlauf etliche Wendungen, auf die sich auch die Figuren immer wieder neu einstellen müssen. Dabei hat es mir besonders gefallen, Rains und Larks Entwicklung mitzuverfolgen. Immer wieder müssen sie kritisch hinterfragen, was um sie herum passiert. Sie müssen Prioritäten setzen und Risiken einschätzen – ein schier aussichtsloses Unterfangen, das sie vor zahlreiche Herausforderungen stellt.
Als etwas holprig empfand ich teilweise den Erzählstil. Es gibt keine klare personale Sicht, aber auch keinen tatsächlich allwissenden Erzähler. Die Handlung springt zwischen verschiedenen Perspektiven sich wiederholender Charaktere – manchmal auch mittem in einem Absatz – und bleibt dabei streckenweise etwas emotionslos.
Das Ende ist zwar durchaus passend für die beteiligten Charaktere, lässt aber bezüglich der nun kommenden Zukunft vieles offen.
Fazit
Der Wiedereinstieg fiel mir aufgrund großer Erinnerungslücken und nur spärlicher, angrissener Rückblicke nicht ganz leicht. Die Handlung entwickelt sich aufgrund diverser Intrigen und Verräter sehr spannend und stellt die Figuren damit vor immer neue Probleme. Dabei entwickelt sich die ohnehin schon sehr komplexe Handlung an einem Punkt in eine extrem übernatürliche Richtung, an die ich mich erst gewöhnen musste. Insgesamt, trotz offener Fragen am Ende, ein ereignisreicher, aufregender Abschlussband der Dilogie, der mich gut unterhalten konnte.
Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.
Hallo Anja!
Deine Rezension deckt sich ziemlich gut mit meiner Meinung – auch mir war die dritte Partei etwas zu viel des Guten. Für mich hätte es diesen zusätzlichen Konflikt nicht wirklich gebraucht, auch wenn mich das Buch ansonsten ebenfalls gut unterhalten hat. Den Einstieg fand ich ebenfalls etwas knifflig mit den vielen Figuren 🙂
Liebe Grüße
Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Facebook)
Hallo Lisa,
ich wünsche mir gerade bei so komplexen Geschichten bei den Fortsetzungen imemr ein Personenregister oder eine kleine Zusammenfassung. Schade, dass es das viel zu selten gibt… Auch frage ich mich, ob die dritte Partei sich im ersten Band schon irgendwie angedeutet hatte und ich es einfach vergessen haben könnte?! 😉
LG anja