[gelesen] Glühweineis zum Frühstück von Ute Jäckle

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Glühweineis zum Frühstück
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Autorin: Ute Jäckle
erschienen November 2017
Selfpublisching
106 Seiten, eBook
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heiße Weihnachtskurzgeschichte

Ivy und ihre Schwester Erin wollen in diesem Jahr das Weihnachtsfest bei ihrem Vater in den USA verbringen. Eine ziemliche Premiere, denn die Familienmitglieder haben sich schon lange nicht mehr gesehen. Doch schon der Flug ist reichlich turbulent und verläuft anders, als erwartet und erhofft. Was die beiden Schwestern dann in den USA erwartet, ist nicht nur ein Weihnachtsfest in winterlicher Landschaft, sondern noch reichlich private Überraschungen und die Magie des Weihnachtsabends.

Die Geschichte ist mit etwas mehr als 100 Seiten recht kurz, für meinen Geschmack hätte sie gern noch länger gehen können, denn der Schreibstil ist angenehm und flüssig. Man wird direkt in die Handlung geworfen und erlebt die Geschwister kurz vor dem Aufbruch in die USA. Nach und nach erfährt man ein wenig zu den familiären Hintergründen und der Besonderheit dieses Ausflugs. Erin und Ivy könnten kaum verschiedener sein, so ergeben schon die Schwestern eine spannende Konstellation. Als sie dann im Flugzeug auf einen attraktiven Unbekannten treffen, verselbstständigt sich Ivys Mundwerk und die beiden liefern sich einen ordentlichen Schlagabtausch, bei dem im Vorfeld wohl niemand gedacht hätte, was daraus entsteht.
Die Kombination aus Familiengeschichte, Liebesgeschichte, Geheimnissen, Offenbarungen, verletzten Gefühlen und prickelnder Leidenschaft hat mir gut gefallen. Obwohl die Handlung sehr komprimiert ist und nicht so viel Raum für tiefgreifende Erklärungen und umfangreiches Kennenlernen bleibt, bekommt man einen ausreichenden Eindruck von den Figuren, um sich vorstellen zu können, was in ihnen vorgeht und wieso sie so handeln, wie sie es tun. Durch die Ich-Perspektive bekommt man besonders von Ivy einen recht intensiven Eindruck. Ihre Gefühle kochen gern mal hoch, sie lässt sich reizen und provozieren, was ihr selbst missfällt, mich beim Lesen aber manchmal zum Schmunzeln gebracht hat. Durch ihre Mauern zu kommen ist nicht so einfach und wenn man sie ein bisschen besser kennen lernt, kann man auch verstehen, woran das liegt. Als sie sich dann aber ein wenig mehr öffnet, erlebt die Dinge, die sie in anderen Welten schweben lässt – so zumindest die Aussagen der Protagonistin. Es wird sehr heiß und leidenschaftlich, fast schon ein bisschen zu perfekt, da ist der Winter vor der Tür schnell vergessen.

Fazit: Insgesamt ging es mir aber schon alles etwas schnell und in einigen Passagen hätte ich gern mehr Zeit für die teilweise doch recht rasanten Entwicklungen gehabt. Einige Dinge haben so lange gebraucht, um zu wachsen, da hätten sie auch noch ein wenig Zeit gebraucht, um sich zu klären, aus meiner Sicht. Trotzdem lässt sich die Geschichte schön lesen und entführt einen in ein weihnachtliches Baltimore. Für Zwischendurch eine tolle Kurzgeschichte, die auch schon mal ein bisschen auf Weihnachten einstimmt und zeigt, dass man manchmal über seinen Schatten springen sollte, um im Leben weiter zu kommen.


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