[gelesen] Aeternitas von Sabina S. Schneider

Rezensionsexemplar

©
Aeternitas
die komplette Trilogie
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Autorin: Sabina S. Schneider
erschienen Januar 2016
Selfpublishing
400 Seiten, eBook
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hier gehts zur Autorin
Sabina S. Schneider
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schöne Grundidee, zu viele Zeitsprünge

Eva führt kein einfaches Leben. Sie schlägt sich durch, muss immer wieder hart kämpfen, um über die Runden zu kommen. Sie gönnt sich keinen Luxus, keine Extras, jeder Schritt muss gut überlegt sein, denn das Geld reicht kaum, um über den nächsten Tag zu kommen. Eva ist immer vorsichtig, niemand darf erfahren, wer sie ist und woher sie kommt. Als sie dann vor drei Männern fliehen muss, landet sie in einer Welt, die sie nicht kennt und in der nichts mehr so ist, wie sie es kannte. Doch anstatt sich jetzt erholen, abschalten und endlich leben zu können, warten hier neue Herausforderungen und Probleme auf sie, die weitreichender sind, als man zunächst ahnt.

 

Ich find es sehr gut, dass es die Reihe als Gesamtausgabe gibt. Hätte man zwischen den einzelnen Büchern eine Pause machen müssen, wäre es teilweise recht gemein gewesen, nach den Cliffhangern zu warten, bis der nächste Band erscheint. Außerdem ist man so in der Handlung drin und muss sich nicht jedes Mal neu in die komplexen und verworrenen Strukturen eindenken, bei denen es auch so manchmal schwierig ist, alles auseinander zu sortieren.

 

Die drei Bücher sind alle ein wenig unterschiedlich aufgebaut. Während es im ersten Band nur die Ich-Perspektive von Eva gibt, die uns erst mal in ihr Leben und das Geschehen allgemein einführt, gibt es im zweiten und dritten Band mehrere Personen, die aus der Ich-Perspektive berichten. Dadurch ist man immer sehr nah an den Figuren und den Ereignissen und kann die verschiedenen Charaktere nach und nach besser einschätzen.

Zu Beginn lernt man Eva intensiv kennen und merkt schnell, was für ein schwieriges Leben sie führen muss. Trotz all der Widrigkeiten wirkt sie auf mich sehr stark und selbstbewusst, auch wenn es immer wieder Momente gibt, in denen sie kapitulieren und aus dem schlechten Traum erwachen möchte. Ihr Leben verläuft alles andere als gradlinig, auch als sie dann plötzlich an einem völlig fremden Ort, in einer fremden Zeit landet, gehen die Schwierigkeiten weiter –wenn auch anders, als sie es bisher kannte.

Im zweiten Band lernt man viele Charaktere besser kennen und bekommt einen Einblick in ihre ganz persönlichen Geschichten. Dadurch wird es leichter, ihr Verhalten, ihre Einstellungen und ihre Ansichten besser einzuordnen. Man bekommt außerdem auch einen besseren Überblick über die Verknüpfungen zwischen den Figuren, wie sie zueinander stehen, was sie erwarten und erhoffen. Auch ihre Einstellung Eva gegenüber wird hier gut deutlich.

Im dritten Band reduzieren sich zwar die Perspektiven wieder ein wenig, die Charaktere bleiben im Großen und Ganzen jedoch die gleichen. Einige tauchen mehr, andere weniger auf, aber alle haben ihre Rolle, die immer wieder zum Tragen kommt. Das Gefüge der Personen hat mir ganz gut gefallen. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich, viele von ihnen haben dunkle Seiten, die sie entweder von Anfang an schon zeigen oder sie erst so nach und nach durchblicken lassen. Und obwohl einige eher unsympathisch sind, ist man trotzdem gespannt darauf, wie ihre Geschichte weitergeht und was ihre Aufgabe in der Gesamthandlung wird. Es prallen sehr verschiedene Meinungen aufeinander, Diskussionen, Streitigkeiten und heftige Auseinandersetzungen sind die Folge. Immer wieder gibt es brutale, grausame und sehr erschreckende Momente, in denen auch Besitzansprüche, Unterwerfung und Macht eine große Rolle spielen. Neben der Vielzahl an aufwühlenden und negativ behafteten Szenen gibt es aber auch einfühlsamere, liebevollere Passagen, in denen die Figuren ihre weicheren, sensibleren Seiten zeigen.

 

Die Handlung an sich ist interessant und abwechslungsreich gestaltet. Leider hatte ich ein wenig Schwierigkeiten damit, den ganzen Zeitsprüngen und Zeitwechseln zu folgen. Immer wieder wechselt die Zeitebene, manchmal ist es nur schwer zu erkennen, dass man sich nun aber nicht mehr in der aktuellen bzw. der gerade thematisierten Ebene befindet. Immer wieder muss man sortieren, wo und in welcher Zeit man sich befindet, was dort schon passiert ist, was noch passieren wird, man aber aus den vorherigen Kapiteln schon weiß, welche Figuren es schon gab, was diese bereits getan haben oder erst noch tun werden, welches Wissen schon vorhanden ist und welches erst erworben werden muss.

Zusätzlich hatte ich besonders im zweiten Band das Gefühl, die Handlung kommt nicht so recht voran. Durch die zahlreichen Sprünge in die Vergangenheiten der Charaktere, lernt man zwar viel über die Figuren und ihre Hintergründe, kommt aber in der aktuellen Handlung kaum voran.

Im dritten Band wurde es dann noch mal deutlich turbulenter und ereignisreicher. Leider erschließen sich für mich am Ende einige Aspekte jedoch nicht vollständig und auch nicht alle der Zeitsprünge werden für mich nachvollziehbar. Ich halte es jedoch für möglich, dass andere Leser damit weniger Probleme haben und sich besser auf die Wechsel der Zeiten und Perspektiven einlassen können, als es mir gelungen ist.

Trotz der Verständnisprobleme und Verwirrung ist es Sabina S. Schneider allerdings gelungen, mich mit dem angenehmen Schreibstil mitzunehmen. Ich wollte weiterlesen und erfahren, was die Figuren noch erleben, wie alles zusammenhängt, wie sich die Charaktere entwickeln, welche Vermutungen sich bewahrheiten und was vielleicht doch anders ist, als man zunächst denkt.

 

Fazit

Eine schöne Grundidee mit vielen Facetten, zahlreichen Charakteren, die unterschiedlicher kaum sein könnten, turbulenten, nachdenklich stimmenden, brutalen und positiven Aspekten und sehr komplexen Strukturen. Für mich persönlich waren die vielen Zeitsprünge etwas zu verwirrend und brachten mich immer wieder aus der Handlung raus. Zum Schluss haben sich leider nicht alle Fragen geklärt, nicht alles war ganz nachvollziehbar aufgelöst. So fühlte ich mich, obwohl es einige Erklärungen und Auflösungen gab, immer noch etwas verloren und wirr am Ende der Geschichte.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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