[gelesen] After Work von Simona Ahrnstedt

After Work

Autorin: Simona Ahrnstedt
erschienen März 2018
ISBN: 978-3-7363-0559-5
zum Verlag → LYX/ Bastei Lübbe
© LYX

nicht langweilig, aber auch nicht richtig aufregend

In einer Bar trifft Lexia einen sympathischen, gutaussehenden Mann. Sie ist schon etwas angetrunken und tut daher Dinge, die ihr hinterher unangenehm sind – vor allem als sich Adam am nächsten Tag als ihr neuer Chef entpuppt.

Grundsätzlich habe ich nichts gegen längere Bücher, hier hätten es aber keine 500 Seiten sein müssen. Zwar fand ich die Geschichte nicht wirklich langweilig, dennoch plätschert die Handlung durchgängig nur vor sich hin. Es gibt wenig Spannungsmomente, auch wenn die Spannungen zwischen Lexia und Adam durchweg vorhanden sind.

Das Konzept ist nicht neu: Zwei Menschen begegnen sich, finden sich anziehend und plötzlich stellt sich heraus, dass er der neue Chef ist. Das sorgt natürlich für Probleme.

Adam wirkt sehr kühl und distanziert. Er ist ein strenger Chef, der hart für seine eigene Karriere arbeitet und dafür auch Opfer in Kauf nimmt.

Lexia ist gefühlsbetonter und so macht ihr die erste Begegnung mit Adam, nachdem er plötzlich im Büro vor ihr steht, ziemlich zu schaffen. Doch Lexia hat noch ein ganz anderes „Problem“: Sie hadert mit ihren Körper, denn sie entspricht nicht den gängigen Schönheitsidealen. Obwohl sie für ihr Leben gern isst und sich eigentlich auch wohl zu fühlen meint, lässt sie sich regelmäßig verunsichern und thematisiert ihr Gewicht immer wieder. Und auch in ihrem Job als Werbetexterin wird sie plötzlich mit Schönheitsvorstellungen konfrontiert.

Abwechselnd wird das Geschehen aus der personalen Sicht von Adam und Lexia geschildert, womit sie dem Leser die Gedanken verraten, die sie einander nicht offen mitteilen.

Allgemein teilen sie einander ohnehin nicht allzu viel mit. Die zwei führen nur wenige und teilweise recht eigenwillige Gespräche. Meist ist Adam eher kurz angebunden und abweisend, sodass die Entwicklung der Gefühle füreinander nicht immer ganz nachvollziehbar ist. Für prickelnde Erotik sorgen die zwei allerdings mehrfach.

Die Message des Buches hat mir gut gefallen. Lexia kämpft für Body Positivity – jeder Körper ist schön. Der Wert einer Person misst sich nicht an seiner Körperform (oder Hautfarbe/ Geschlecht) und gerade auch die Werbung idealisiert ein verzerrtes Schönheitsbild, das nicht dem Querschnitt der Gesellschaft entspricht.

Allerdings… ich konnte mir Lexia bis zum Ende des Buches nicht richtig vorstellen. Zwar ist es einerseits irgendwie egal, denn darum geht es ja gerade, dass es gar keine Rolle spielt, wie viel sie wiegt, aber andererseits fand ich die Beschreibungen so vage und teilweise auch widersprüchlich, dass nun jede Körperform möglich gewesen wäre. Ist sie wirklich dick oder empfindet sie sich selbst nur so extrem? Die Frau auf dem Cover wird sie ja jedenfalls nicht sein. Und so hatte ich bei 500 Seiten quasi 500 verschiedene Lexias im Kopf.

Fazit

Eine schlanke Frau auf dem Cover und eine Protagonistin, die gerade das nicht ist – oder empfindet Lexia sich selbst nur als dick? Bis zum Schluss ist mir nicht klar, wie die Protagonistin eigentlich aussieht und ob sie maßlos übertriebt, was ihre eigenen Wahrnehmung angeht. Die positive Botschaft des Buches wird dennoch klar herausgearbeitet: Schönsein sollte nicht vom Gewicht abhängig gemacht werden und Mobbing ist sowieso das allerletzte. Drum herum gibt es eine nur schleppend vorankommende Liebesgeschichte mit einigen erotischen Momenten aber wenig Spannungshöhepunkten.

Knappe 3 Möhrchen.

 

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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