©Fischer Verlag | Selection – Die Elite Band 2 Autorin: Kiera Cass erschienen Februar 2014 (HC) Verlag: Fischer Verlag |
etwas zäh im Vergleich zum Auftakt
Da es sich um eine Fortsetzung handelt, kann meine Rezension kleine Spoiler enthalten.
America steckt mitten im Casting zur Auswahl für die künftige Prinzessin und muss sich immer neuen Herausforderungen stellen. Unter den letzten sechs ist der Konkurrenzkampf nun deutlich erwacht, jeder versucht seine eigenen Stärken anzubringen und zu glänzen, wo es geht. Doch in America wächst ein Gefühls- und Gedankenchaos, das über den Wettbewerb hinaus geht und sie vor Fragen stellt, deren Antworten alles verändern kann.
Zu Beginn der Geschichte gibt es eine kleine Zusammenfassung von America, die ihre aktuelle Situation beschreibt und gut in den zweiten Band einführt. Für mich lag der Auftakt nicht so lange zurück, daher hätte ich es nicht gebraucht, an sich ist es aber bestimmt günstig, um wieder einen Überblick zu bekommen. Im Verlauf gibt es dann auch noch kleine Hinweise, die beim Erinnern helfen können, sollte der Abstand zwischen den Büchern größer gewesen sein. Ganz ohne Vorwissen sollte man vielleicht nicht mit Band zwei starten.
Wie bereits im ersten Buch ist die Geschichte aus der Ich-Perspektive von America geschildert. So ist man sehr nah bei der Protagonistin und bekommt intensive Einblicke in ihr ganz persönliches Chaos. Manchmal hätte ich gern die anderen Charaktere, besonders Prinz Maxon, begleitet, um die Handlung noch von einer anderen Seite beleuchtet zu bekommen und Dinge zu erfahren, die die Kandidatinnen gar nicht mitbekommen. Der Wettstreit wird intensiver, die Mädchen nehmen sich noch mehr als Konkurrentinnen wahr und so ist es auch nicht verwunderlich, dass es für America nicht leichter wird. Weit mehr als die Vorzüge der anderen Teilnehmerinnen beschäftigt sie allerdings ihr eigenes Gefühlschaos und die Gedanken, wer sie sein kann und will. Bis zu einem gewissen Punkt, kann ich ihre Gedanken, die Verwirrung, die Zweifel und auch die aufkeimenden Hoffnungen verstehen, insgesamt war mir ihre Unentschlossenheit und das ständige hin und her allerdings etwas viel. Menschen und Gefühle sind ja nicht wie Kleidung, bei der man sich morgens überlegt, worauf man heute Lust hat. Manchmal hatte man das Gefühl, sie entscheidet danach, was ihr gerade besser in den Kram passt oder wer zur Zeit etwas netter ist. Eine richtige Position zu all dem scheint sie irgendwie aber nicht wirklich zu haben.
Neben dem Wettbewerb bekommt man auch weitere Einblicke in die Entstehtung un den Aufbau von Illeá, die Regierungsstrukturen, Maxons Vergangenheit und die Ausbildung der Wachen. Durch ihre Nähe zu Maxon, den Palastwachen und Zofen erhält America auf jeden Fall mehr Informationen, als die anderen Kandidatinnen. Wirklich ausreichend, um sich ein komplettes Bild zu machen, ist es aber dennoch nicht. Die Geheimnisse und Vertuschungen deuten sich an verschiedenen Stellen an, was dahinter steckt, erfährt man allerdings nicht. Auch die Gefahr durch die Rebellen ist weiter vorhanden und nimmt noch zu. Die Angriffe werden intensiver und häufiger und so steigt auch das Risiko für die Prinzessinnenanwärterinnen.
Der Schreibstil an sich ist angenehm, flüssig und gut zu verfolgen. Durch die bildhaften Beschreibungen bekommt man einen guten und lebendigen Überblick über das Schloss, die Personen und die pompösen Kleider. Die Handlung schreitet zwar voran, aber bei America hätte ich mir eine klarere Linie gewünscht.
Fazit
Ich bin gespannt, was uns im dritten Band erwarten wird. Neues Chaos ist ja schon vorprogrammiert bei den Dingen, die sich andeuten und abzeichnen. Der zweite Band hat leider durch Americas hin und her etwas an Lockerheit und Leichtigkeit eingebüßt, ich hoffe auf eine Steigerung im nächsten Buch.