[gelesen] Ready Player One von Ernest Cline

Ready Player One
Autorin: Ernest Cline
2. Auflage, April 2017
ISBN: 978-3-596-29659-0
zum Verlag → FISCHER Tor
© Fischer

abwechslungsreich und spannend, aber mit einigen Längen

2045 findet der größte Teil des Lebens online statt – denn die Welt hat nicht mehr viel zu bieten. In der OASIS hingegen kann jeder sein, wer er will, ein virtuelles Leben führen und zahlreiche Welten erkunden. Als OASIS-Erfinder Halliday stirbt, hinterlässt er ein Rätsel – wer sein Easter Egg findet, erbt sein riesiges Vermögen. Und ausgerechnet der mittellose 18-jährige Wade findet den ersten Hinweis. Ein erbitterter Kampf beginnt.

Puh, was für eine Geschichte. Obwohl das Buch gar nicht so weit in der Zukunft spielt, ist die Entwicklung der Welt ziemlich erschreckend. Armutsviertel in meterhohen, wackeligen Trailerparks, Zwangsarbeit mit winzigen Schlafkojen und eine Bevölkerung, die völlig auf das virtuelle Leben fixiert ist, kaum das Haus verlässt und selbst Freundschaften und Beziehungen teilweise nur online führt.

Daher spielt auch der Großteil des Buches nicht in der realen Welt, sondern in der Online-Welt OASIS. Hier ist alles möglich: alltägliche Dinge wie Freunde treffen, Shoppen und zur Schule gehen, aber auch der Besuch fremder Planeten, das Bekämpfen von Monstern, Zaubern und vieles mehr. Natürlich läuft auch hier fast nichts ohne Bezahlung. Obwohl OASIS jedem offen stehen soll, bietet sie Wade, der in armen Verhältnissen aufwächst, nur wenig Möglichkeiten. Und sollte das Ei den falschen Leuten in die Hände fallen, könnte sich Armut in der OASIS noch drastischer auswirken.

Halliday war ein Fan der 1980er Jahre. Und er wollte, dass auch andere seine Liebe teilen. Daher beziehen sich all sein Rätsel auf diese Zeit – Hinweise auf Filme, Computerspiele und Musik durchziehen das Buch. Dabei ist es nicht notwendig, tatsächlich alles zu kennen, da genug Zusammenhänge, zum Beispiel zur Computerspiele-Entwicklung, erklärt werden, dennoch ist es ganz nett, hin und wieder etwas wiederzuerkennen. Insgesamt fand ich es aber streckenweise schon etwas zu extrem, da Wade zu allen Verweisen entsprechende Hintergrunderklärungen liefert, sodass die Handlung immer wieder ins Stocken kommt.

Die Geschichte hat ohnehin einige Längen. Gerade zu Beginn fand ich das Buch recht zäh, da Ich-Erzähler Wade, der den Leser teilweise auch direkt anspricht, erst mal ein wenig ausholt und viele Infos über Halliday, die Jäger und die OASIS erklärt, bevor die Handlung richtig losgeht. Nach ca. einem Viertel entwickelt sich aber eine überwiegend spannende, temporeiche Geschichte, die zwar hin und wieder noch Längen hat, mich aber dennoch mitreißen konnte. Nachdem Wade den ersten Hinweis entschlüsseln konnte, kommt Fahrt in den bereits fünf Jahre ereignislos andauernden Wettbewerb. Und nicht jeder spielt mit fairen Mitteln. Nicht nur in der OASIS droht Wade und den anderen Jägern, die den ersten Hinweis entschlüsselt haben, Gefahr. Schnell weitet sich das Spiel auch auf das echte Leben aus, da es eine Gruppe von Firmenmitarbeitern gibt, die Hallidays Erbe für sich beanspruchen wollen, mit dem Ziel, die OASIS komplett zu verändern. So wird die Geschichte zum Ende hin immer dramatischer – übermächtige Artefakte, starke Roboter, große Zauber in der OASIS vermischen sich mit einer Hetzjagd und einem waghalsigen Plan in der echten Welt.

Nach einem großen Showdown empfand ich das Ende insgesamt als etwas zu knapp, es bleiben noch einige Fragen offen.

Fazit

Nach einem etwas zähen Start entwickelt sich eine spannende, dramatische und ereignisreiche Handlung, die einige Überraschungen und immer neue Widerstände zu bieten hat. So abwechslungsreich die Zeitreise in die 80er auch war, empfand ich das Buch ein wenig zu vollgestopft mit Anspielungen und entsprechenden Erläuterungen, wobei diese Empfindung auch damit zusammenhängen kann, dass ich besonders die Spiele dieser Zeit durchweg nicht kannte.

Die kommende Verfilmung kann ich mir nun aber schon bildhaft vorstellen – die virtuelle Welt mit Robotern, Monstern, Zauberern und großen Kämpfen bietet jede Menge Raum für special effects.

8 Gedanken zu „[gelesen] Ready Player One von Ernest Cline“

  1. Hi Anja!

    Ahhh, du bist ja schon durch *lach*
    Ja, es war wirklich extrem vollgestopft mit Andeutungen auf Bücher, Filme und Musik, aber so hat sicher jeder Leser zumindest was rauspicken können, was auch er kennt ^^ Ich fands einerseits ja ganz schön, aber auch einen Tick zuviel.
    Und die Längen, ja die kann ich durchaus nachvollziehen. Mir hat da wirklich etwas Tempo gefehlt und grade die Fülle an Infos am Anfang: das hätte der Autor schöner zwischendurch einstreuen können.

    Aber jetzt bin ich trotzdem sehr auf den Film gespannt, wobei ich hier auf etwas mehr Action hoffe – denn bildlich zeigen kann man bei der Geschichte ja immens viel und somit bleiben uns da zumindest die langen Erklärungen erspart xD Ich bin schon sehr gespannt!

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Huhu,
      ja, ich dachte, wenn ich es lese, dann doch am besten direkt für die Fischer Challenge (mehr als 500 Seiten). Nachdem ich den Anfang geschafft hatte, fiel es mir auch immer schwerer, das Buch aus der Hand zu legen.

      Was den Film betrifft, habe ich die Befürchtung, dass es nur Action wird und am Ende die Story fehlt. Das Buch schreit ja geradezu nach Robotern und Zauberern und Raumschiffen, die sich erbitterte Schlachten liefern. Ich werde mal in die Trailer reinschauen und ggf die ersten Filmkritiken abwarten.
      Lieben Gruß
      Anja

    2. Hm, ja es wäre natürlich super, wenn sie im Film den richtigen Mix hinbekommen würden. Der könnte schon richtig genial werden. Zum einen durch Musik und Filmausschnitte aus den 80ern, die Welt OASIS, seine Suche und Gespräche mit den anderen und dann natürlich auch ein bisschen Action mit den Verfolgern bzw. anderen Jägern.
      Den Trailer hatte ich mir angeschaut, bevor ich das Buch gelesen hatte. Vielleicht sollte ich ihn mir jetzt nochmal anschauen, bestimmt wirkt er jetzt anders.
      Ins Kino werd ich trotzdem auf jeden Fall gehen und hoffe das Beste 🙂

    3. Oh ja, 80er Musik ist auf jeden Fall total notwendig und ist sicher ein toller Kontrast zu der hypermodernen Welt.
      Mich stört ja am Film schon der Schauspieler, der sieht nicht so aus, wie er aussehen sollte 😉

    4. Hab mir jetzt den Trailer nochmal angeschaut xD
      Ja, sieht schon sehr nach Action aus, aber in den Trailer packen sie ja meistens alle Actionszenen rein, damit es nach was aussieht.
      Zumindest scheint man da mehr von den Jägern zu sehen, also von dieser Firma, das hatte ich im Buch ein bisschen vermisst.

    5. Wade hätte ich mir vom Aussehen her auch ganz anders vorgestellt. Aber da gewöhne ich mich meistens recht schnell dran.
      Ich hab beim Lesen nie eine wirklich konkrete Vorstellung vom Aussehen der Figuren, eher vom Charakter. Deshalb bin ich da meistens recht offen. Kommt drauf an, wie er es dann rüberbringt im Film.

    6. Wenn der Trailer schon alles an Action enthielte, dann wäre das im Verhältnis für mich ok 😀
      Wades Äußeres wird im Verlauf ja schon recht konkret Beschrieben. Daher störe ich mich daran schon ein bisschen, zumindest solange ich beides zu vergleichen versuche. Letztlich muss man im Kino ja dann doch immer versuchen, sich vom Buch zu lösen.

  2. Liebe Anja,

    mir war das auch ein wenig zu viel. Was aber denke ich daran lag, dass ich fast nichts davon kannte. Das Buch hat mir aber trotzdem sehr gut gefallen und ich bin sehr gespannt auf den Film. Der Trailer sah schonmal gut aus 🙂

    Liebe Grüße
    Nadine

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