[gelesen] Mira Valentin – Der Mitreiser und die Überfliegerin

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Der Mitreiser und die Überfliegerin
Autorin:Mira Valentin
erschienen 25.August 2017
Selfpublishing

bewegend, düster, gefühlvoll – tolle Mischung

 

Wenn einen die Welt ausschließt und sich einfach ohne einen weiter dreht, dann kann man sich verlieren und vom rechten Weg abkommen. Milan steht kurz davor, zu zerbrechen, als er auf den wundersamen Zirkus Salto trifft. Eine eigenartige Magie und Energie umgibt die Zirkusleute und Milan beschließt, sich und der Zukunft eine Chance zu geben. Doch der Weg ist hart, steinig und voll von neuen Problemen und Herausforderungen…

Diese Geschichte ist ganz anders, als die anderen Bücher, die ich bisher von Mira Valentin gelesen habe. Das Buch ist sehr viel ernster und obwohl ein Teil der Lockerheit fehlt, die man besonders aus der Talente-Reihe kennt, hat mich das Buch von Beginn an mitgenommen.

Ich finde die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Magie, aus Wunder und Grauen total faszinierend. Auf der einen Seite wird man immer wieder gepackt und in einen Strudel aus Gedanken gezogen, doch auf der anderen Seite lädt die Handlung auch zum Träumen und Verweilen ein. Dieser Kontrast scheint sich auf den ersten Blick auszuschließen, doch es ergänzt sich total gut. Das Leben ist nicht einseitig, es bietet unglaublich viele Facetten, einige sind sonnig und bunt, andere sind düster und alles verschlingend…

Bei Milan überwiegen häufig die schwarzen Momente, in denen Hoffnungslosigkeit, Angst und Verzweiflung ihn packen. Umso schöner sind die Phasen, in denen er die Lichtblicke zulässt, in denen er die Hände ergreift, die ihm geboten werden, um ein wenig mehr Farbe und Freude in sein Leben zu lassen. Sein Weg ist alles andere als gradlinig. Es geht auf und ab, manchmal mehr auf, manchmal viel weiter zurück, als er sich bereits rauf gekämpft hatte und immer sind diese Entwicklungen nachvollziehbar dargestellt. Ich konnte mich gut in seine Empfindungen hineinversetzen, da die Schilderungen detailliert sind. Dadurch sind sie manchmal sehr drastisch, deutlich und möglicherweise erschreckend, aber eben auch einfach ehrlich und authentisch. Das macht Milan als Charakter für mich so besonders und liebenswert. Er ist wie er ist und er darf auch sein, wie er ist. Er wird nicht in eine Schiene gepresst, damit er als Buchfigur allen sympathisch ist und dass ihn jeder gleich in sein Herz schließt. Er darf Mensch sein, mit all seinen Ecken und Kanten, mit seinen dunklen Geheimnissen und Gespenstern, mit all seinen verzweifelten Handlungen und dem ungestillten Wunsch, einen Platz zu finden, an dem er eben das sein kann, was er will: er selbst.

Auch die anderen Figuren lernt man im Verlauf der Geschichte gut kennen. Jeder von ihnen hat sein Päckchen zu tragen, der eine ein leichteres, der andere ein zentnerschweres. Und doch spürt man immer wieder, dass sie sich ihre ganz eigene, persönliche Magie erhalten. Der Zusammenhalt im Zirkus ist toll, er spendet Kraft und Mut. Besonders faszinierend finde ich die Zusammenarbeit mit den Seelentieren. Sie sind wirklich speziell und gut abgestimmt auf den jeweiligen Besitzer.

Der Schreibstil von Mira Valentin ist flüssig und trotz der Düsternis flüssig und mitnehmend. Zahlreiche emotionale Momente wühlen sowohl die Buchfiguren, als auch den Leser auf. So erging es mir auf jeden Fall. Ich habe mit den Charakteren gefühlt, mich gefreut, gelitten und es sind sogar ein paar Tränen geflossen. Man sollte sich auf Milan und seine Geschichte einlassen und sich auch nicht davor scheuen, den Kopf arbeiten zu lassen. Einige Passagen stimmen sehr nachdenklich, da man noch mal einen Blick auf das Leben an sich wirft und nicht nur das von Milan und den anderen betrachtet.

Fazit

Eine Geschichte mit Hand und Fuß, mit Herz und Kopf –facettenreich, abwechslungsreich und berührend. Gut gefallen hat mir auch Protagonist Milan, der ganz individuell und einfach besonders ist.

Ich danke der Autorin für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

3 Gedanken zu „[gelesen] Mira Valentin – Der Mitreiser und die Überfliegerin“

  1. Liebe Dana,

    bisher habe ich noch keines der Bücher der Autorin gelesen, aber ich weiß ja, dass euch die Talente Reihe schon so gut gefallen hatte. In den Lesemonatsposts hattet ihr ja glaube ich mal ein paar Bände 🙂 Das Buch hier spricht mich auch total an, vor allem nach deiner tollen Rezension!

    Liebe Grüße
    Nadine

    1. Huhu,
      ne, du hast schon recht. Die Talente kamen erst als Einzel-eBooks bei Bittersweet und später dann als Trilogie bei Impress.
      Allerdings hat nur Dana sie gelesen 😉
      LG anja

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