[gelesen] Kerstin Ruhkieck – Without Worlds

©Dark Diamonds

Without Worlds

Autorin: Kerstin Ruhkieck
erschienen März 2017
Verlag: Dark Diamonds
ISBN:  

978-3-646-30021-5

trotz düsterer Welt angenehm zu lesen

Clara könnte glücklich sein, denn sie ist eine von
wenigen, die das schreckliche Ereignis überlebt haben. Doch die Geister der
Vergangenheit verfolgen sie. Clara ist gefangen in ihrem Schmerz und das
System, in das sie gezwängt wird, langsam leid. Ihre Aufgabe besteht darin, den
Kämpfern ein wenig Befriedigung zu verschaffen und ihre Wunden zu versorgen,
doch richtig erwärmen kann sie sich dafür nicht. Eine besonders große Wahl hat
sie allerdings auch nicht, Flucht ist keine wirkliche Möglichkeit, denn die
Außenwelt ist tödlich. Ein kleiner Funken neuer Hoffnung bietet sich ihr erst,
als das Unmögliche passiert und jemand in ihre Gemeinschaft kommt, den es gar
nicht geben dürfte.

Die Welt, in die man eintaucht, ist wirklich
erschreckend. Seit einem Horrorszenario hat sich alles verändert. Viele haben
ihre Familien verloren, nur wenige haben überlebt und leben nun eingepfercht in
ein ehemaliges Luxushotel und versuchen, ihren Fortbestand durch klare Regeln
zu erhalten.
Während wir uns langsam freuen, dass die Sonne wieder
rauskommt und es Frühling wird, fiebern die Buchfiguren jedem Regen entgegen,
denn nur er sichert ihre Versorgung.
Und als wäre das noch nicht schlimm genug, sind auch die
Regeln, die geschaffen wurden, nicht für alle gut zu ertragen. Durch den sehr
begrenzten Raum und die fehlenden Möglichkeiten, sich wieder frei zu entfalten,
wird schnell klar, dass es gewisse Grenzen und Gesetze geben muss, um das Leben
zu regeln. Umso mehr man erfährt, umso mehr kann man jedoch verstehen, wie unzufrieden
Clara mit der Gesamtsituation ist.
Die Einblicke in das Leben der 21-Jährigen sind durch die
Ich-Perspektive sehr intensiv. Man bekommt einen Eindruck davon, wie sie jetzt
lebt, wie alles so kommen konnte und wie sie sich bemüht, nicht noch negativer
aufzufallen, als in der Vergangenheit. Zwischendurch gibt es kleine Rückblicke
in die Zeit vor dem Tag, der alles zum Einsturz brachte. Dadurch wird deutlich,
wie viel sich wirklich verändert hat, welche Entbehrungen und welcher Schmerz
auf der jungen Frau lasten.
Die Beziehungen zwischen den Menschen im Hotel sind
größtenteils unterkühlt. Emotionen gibt es nur wenige, jeder soll funktionieren
und seine Aufgaben erledigen. Intrigen, Geheimnisse und grausame Pläne
bestimmen das Zusammenleben und machen es schwer, sich kommentarlos den Regeln
unterzuordnen. Erst als der Fremde auftaucht und alles ein wenig auf den Kopf
stellt, passiert etwas mit Clara, woran sie schon nicht mehr geglaubt hatte.
Der Schreibstil ist angenehm und durch detaillierte
Beschreibungen kann man ich sich die Handlung gut vorstellen. Besonders die
Personenbeschreibungen sind anschaulich und lassen ein genaues Bild von den
Figuren vor dem inneren Auge entstehen. Da der Lebensraum so begrenzt ist, tut
es gut, dass so ein wenig mehr Farbe in die teilweise sehr triste und traurige
Welt kommt.
Im Verlauf der Geschichte spürt man deutlich, wie sich
die Stimmung bei der Protagonistin ändert. Es rücken andere Dinge in ihren Mittelpunkt,
sie taut ein wenig auf und kann Emotionen zulassen, die sie bisher tief
vergraben hat.
Trotz des schrecklichen Szenarios habe ich mich wohl
dabei gefühlt, Clara zu begleiten. Die Mischung aus Trostlosigkeit, Schmerz und
dem neu geweckten Verlangen hat mir gut gefallen. Obwohl sich die Handlung auf
ein einziges Gebäude konzentriert, gibt es mehr zu entdecken, als man zunächst
vermutet.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte
Rezensionsexemplar!

2 Gedanken zu „[gelesen] Kerstin Ruhkieck – Without Worlds“

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