[gelesen] Rezension: Julia Zieschang – Blog Love. Liebe lässt sich nicht sortieren

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Blog Love. Liebe lässt sich 
nicht sortieren

Autorin: Julia Zieschang
erschienen April 2017
Verlag: Impress
ISBN:
978-3-646-60334-7

nicht alles ist planbar – schöne Geschichte

Vanessa liebt Ordnung und Struktur. Nicht viel in ihrem
Leben überlässt sie dem Zufall, denn alles was sich planen lässt, wird gut
durchdacht. Als sie aus ihrem Elternhaus auszieht und sich auf das Wagnis
WG-Leben einlässt, ahnt sie schon, dass es nicht einfach werden könnte. Sich
auf andere Menschen, ihre Gewohnheiten und ihren, möglicherweise fehlenden,
Sinn für Ordnung einzulassen ist eine riesige Herausforderung, die Vanessa
deutlich unterschätzt hat. Doch die Neuerungen, die ihr Auszug tatsächlich mit
sich bringt, sind tiefgreifender, als zunächst erwartet.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, locker, dem Alter der
jungen Protagonisten angepasst und lässt sich dadurch flüssig lesen. Schon nach
wenigen Seiten empfand ich Vanessa, die von ihren Freunden nur Vanny genannt
wird, als sympathisch, obwohl sie wirklich etwas eigen ist. Sie ist
leidenschaftliche Foodbloggerin und liebt jedes Detail an ihren aufwendig
arrangierten Fotos. Für ihre Follower legt sie sich ins Zeug und probiert immer
wieder neue Kreationen aus. Mit genauso viel Leidenschaft stürzt sie sich
allerdings auch ins Putzen und Pläne schreiben. Mit ihrem Putzzwang kann sie
ihre Mitmenschen in den Wahnsinn treiben, doch nach und nach kann man hinter
die Fassade der 19-Jährigen blicken und erfährt, woher ihre Angst vor
Kontrollverlust kommt.
Durch die Ich-Perspektive ist man immer hautnah bei Vanny
und erlebt intensiv mit, wie ihr Weltbild ins Wanken gebracht wird. Sie stößt
immer häufiger an ihre Grenzen und lässt sich von ihren Freunden leiten, um
zumindest einige davon zu überwinden.
Die Dialoge sind mit Witz, Ironie und Sarkasmus
gestaltet, mal necken sich die Charaktere, mal öffnen sie sich einander. So
entsteht eine angenehme Mischung aus lockeren Gesprächen und ernsten Momenten,
die auch mal gefühlvoll werden. Vannys Eigenarten stehen dabei öfter im
Mittelpunkt, es wird aber an vielen Stellen deutlich tiefgründiger.
Auch wenn ein Teil der Handlung zu erwarten und damit
etwas vorhersehbar ist, macht es viel Spaß die junge Protagonistin auf ihrem
Weg zu begleiten. Besonders gut gefallen haben mir die Einblicke ins
Bloggerleben. Auch wenn sie keine Buchbloggerin ist, so kann man doch viel von
dem nachvollziehen, was sie erlebt, warum ihr gute Beiträge wichtig sind und
wie schnell man mal ein paar Stunden in der digitalen Welt zubringen kann, ohne
es so richtig zu merken.
Eine schöne Geschichte, die einen mitnimmt in die gut
strukturierte und durchweg geplante Welt von Vanessa. Bloggen, putzen,
kontrollieren – aber das ist nicht alles, wie auch die Protagonistin bald
feststellt und sich auf das unplanbare Wagnis Leben einlässt.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte
Rezensionsexemplar!

2 Gedanken zu „[gelesen] Rezension: Julia Zieschang – Blog Love. Liebe lässt sich nicht sortieren“

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