[gelesen] Veronika Mauel – Ben & Helena. Dir für immer verfallen

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 Ben & Helena – 
Dir für immer verfallen

 Autor: Veronik Mauel

erschienen Oktober 2016
Verlag: Impress
ISBN: 978-3-646-60268-5

berührend, aber sehr ähnlich zu Kai&Annabell

„Ben & Helena“ ist das Spin-off zu der „Kai &
Annabell“ Reihe von Veronika Mauel. Ich finde, man muss die anderen Bücher nicht
zwingend gelesen haben, da es nur kleine Berührungspunkte mit der anderen
Geschichte gibt. Natürlich spielen Kai und Annabell zwischendurch eine Rolle,
aber eher am Rande, so wird es möglich sein, dieses Buch unabhängig von den
anderen zu verstehen.
Nach einem schweren Schicksalsschlag hat sich Helenas
Leben komplett geändert. Sie lebt zurückgezogen und eingeigelt, hat ihre
Schutzmauer hoch gefahren und auch nicht vor jemanden an sich heran zu lassen.
Als Ben in ihr Leben stolpert, gerät dieses Vorhaben gehörig ins Wanken.

Helena kommt aus einer Familie, in der Geld keine große
Rolle spielt. Sie hat ein Dach über dem Kopf, ausreichend, saubere Klamotten,
einen gefüllten Kühlschrank und ein warmes Bett. Doch seit dem schrecklichen
Unfall ihrer kleinen Schwester fehlt jegliche Liebe in dem Haus. Helenas Eltern
verbringen viel Zeit im Krankenhaus, gefangen zwischen Hoffen und Bangen. Ihre
zweite Tochter bleibt dabei mit ihren Sorgen und Problemen weitestgehend allein
zurück. Helena ist durch ihre Schulgefühle geprägt und findet sich allein in
ihrer Welt nicht mehr zu Recht.
Bens Leben sieht da ganz anders aus. Er lebt in einem
heruntergekommenen Abbruchhaus und setzt sich der Begegnung mit seinem Vater
nur im größten Notfall aus. Saubere Klamotten, eine warme Dusche oder ein
kuscheliges Bett hat er nur in Ausnahmefällen. Die Aktivitäten seiner Clique
sind deutlich wichtiger als die Schule, obwohl sein Abschluss in Gefahr ist.
Als diese beiden Welten aufeinander prallen, gibt es
reichlich Zündstoff. Wortgefechte, Sticheleien und teilweise verletzende
Gespräche wühlen die beiden Teenager ziemlich auf.
Die Geschichte wird abwechselnd aus zwei Ich-Perspektiven
erzählt. So bekommt man intensive Einblicke in das Leben, die Gedanken- und
Gefühlswelten der beiden Protagonisten. Da Ben und Helena immer wieder
Berührungspunkte haben, obwohl ihre Leben so verschieden sind, erfährt man in
den unterschiedlichen Perspektiven auch, was sie über den jeweils anderen
denken.
Es ist schön, die Entwicklung zwischen den beiden zu
verfolgen, wie ihre Welten miteinander verschmelzen, obwohl sie sich recht
einfach aus dem Weg gehen könnten. Immer wieder gibt es Situationen in denen
Helena und Ben aneinander geraten, sich ausspielen oder sprachlos machen. Diese
Passagen lockern die teilweise sehr ernsten, traurig stimmenden Momente auf und
erzeugen eine schöne Dynamik im Buch.
Der Schreibstil ist angenehm, flüssig und dem Alter der
Protagonisten entsprechend recht locker. Sarkasmus, Ironie, Witz und Charme
lassen die Dialoge lebendig werden. In Bens Abschnitten war mir allerdings
eindeutig zu viel „Fuck“ eingebaut. Natürlich passt es zu ihm und seiner
Lebensweise, etwas reduzierter hätte es mir jedoch besser gefallen.
Insgesamt ist der Aufbaut und Verlauf sehr ähnlich zu Kai
und Annabell, einige Passagen sind vorhersehbar, es gibt aber auch
überraschende Momente.
Ein schönes Spin-off das einem die Entwicklung von Kais
ehemaliger Clique etwas näher bringt. Gefühlvolle Momente gepaart mit den aufeinander
treffenden Welten, sorgen für Abwechslung. 
Es war mir ein wenig zu ähnlich zu „Kai und Annabell“, insgesamt aber
eine schöne Geschichte.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte
Rezensionsexemplar!

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