[gelesen] Celia Jansson – Sunford – Verführung eines Gentleman

©Sieben Verlag
Sunford
Verführung eines Gentleman
Autor: Celia Jansson
erschienen Dezember 2015
Verlag: Sieben Verlag
ISBN: 978-3-864435-21-8

historischer Gay-Romance Ausflug

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts drehten sich die Uhren ein
wenig anders. Die technischen Entwicklungen waren noch nicht so weit
fortgeschritten und doch gab es die eine oder andere Neuerung, die das Leben
erheblich erleichterte. Auch Leonard setzt sich für die Verbesserung der
Fortbewegung ein und kämpft für die Verlängerung der Bahnstrecke bis in sein
Heimatdorf. Obwohl er ein angesehener Mann ist und er sich vor Angeboten
vermutlich kaum retten kann, ist er alleinstehend und nicht gewillt, sich den Frauen
im Ort zu öffnen. Als der Cousin der Nachbarsfamilie zu Besuch kommt, wird
seine Gefühlswelt allerdings ziemlich durcheinander gewirbelt. Es beginnt ein
gefährliches Spiel, das alles zerstören könnte.

Autorin Celia Jansson entführt den Leser in die edwardianische
Zeit, mit all den Zwängen, Pflichten und Gesetzen, die dazu gehören. Die
gesellschaftlichen Strukturen waren um 1900 noch deutlich anders, als wir es
heute kennen. Es wurden gewisse Erwartungen gestellt, deren Missachtung schnell
zu Spott oder dem Verlust der Geschäftspartner führen konnte. Homosexualität
wurde, wenn überhaupt, heimlich ausgelebt und verschwiegen, um den schlimmen
Strafen zu entgehen und den eigenen Ruf zu wahren. Nicht unbedingt einfache
Voraussetzungen, um ein zufriedenes und glückliches Leben zu führen, mit dem
Menschen, den man liebt.
Obwohl wir uns in einer historischen Geschichte befinden,
ist die Sprache sehr angenehm gestaltet. Die Ausdrücke sind der Zeit zwar
angepasst, aber trotzdem bleibt es flüssig zu lesen und ich konnte mich gut
einfinden. Die historischen Aspekte sind immer wieder mit eingebaut, man
bekommt kleine Erklärungen und Hintergründe, damit man versteht, was es in der
Zeit zu beachten galt. Anschauliche Beschreibungen machen es möglich, sich die
Handlungsorte und Personen gut vorstellen zu können.
Die Geschichte ist aus zwei unterschiedlichen
Perspektiven erzählt, dadurch bekommen wir einen sehr umfassenden Blick auf die
Handlung und auch die Möglichkeit, die Personen aus verschiedenen Sichtweisen
zu erleben.
Während des ersten Teils stehen Leonards Gedanken im
Mittelpunkt. Seine Gefühlswelt wird durch Vincent ordentlich durcheinander
gebracht, es fällt ihm schwer, sich auf seine Geschäfte zu konzentrieren,
obwohl wichtige Entscheidungen anstehen. Auch wenn Leonard manchmal kühl und
reserviert erscheint, so lernen wir ihn auch von ganz anderen Seiten kennen. Er
kann sehr gefühlvoll und einfühlsam sein und nicht nur zielstrebig und
ehrgeizig.
Danach begleiten wir Vincent und erleben die Dinge, die
wir schon kennen aus einer neuen Sichtweise. Dabei wird nicht die gesamte
Handlung noch einmal wiedergegeben, nur einige Situationen werden aufgegriffen,
so dass man weiß, wie Vincent darüber denkt und was er fühlt.
Der Wechsel war sehr interessant, da wir über Vincent
viele Sachen erfahren, die ich nicht erwartet hätte. Schnell wird klar, dass
die Gefahr für Leonard, seinen guten Ruf zu verlieren, viel präsenter ist, als
zunächst angenommen. Die beiden Perspektiven fügen sich zu einem stimmigen
Gesamtbild, man kann einige der Passagen besser einschätzen und die Reaktionen
verstehen.
Im Verlauf des Buches gibt es auch erotische, sinnliche
Passagen, die die Anziehung zwischen den Protagonisten deutlich macht. Gefangen
in den Zwängen ihrer Zeit, haben sie es nicht besonders leicht, ihre Lust
auszuleben.
Auch wenn die Geschichte zwischen Vincent und Leonard im
Vordergrund steht, so gibt es trotzdem eine interessante und abwechslungsreiche
Nebenhandlung mit einigen tollen Figuren. Besonders die Frauen machen ihre
Standpunkte klar und kämpfen für mehr Ansehen und Recht in der Gesellschaft. So
treffen im Buch unterschiedliche Themen aufeinander, die zwar für sich stehen
und doch irgendwie miteinander verflochten sind, im Kampf um den Fortschritt.
Ein schöner Gay-Romance Ausflug ins historische England
mit einer interessant gestalteten Handlung. Der angenehme Stil lässt einen
manchmal fast vergessen, dass wir uns am Beginn des 20. Jahrhunderts befinden.

Vielen Dank für das bereitgestellte Rezensionsexemplar im
Rahmen der Blogtour. Unsere Tour läuft noch bis zum 28. Februar, morgen machen
wir bei uns Station, schaut doch mal vorbei.

Ein Gedanke zu „[gelesen] Celia Jansson – Sunford – Verführung eines Gentleman“

  1. Hi

    ich LIEBE ja Gay-Romance und das Buch wandert sofort auf meinen Reader XD

    Das Cover find ich persönlich – von den Schriftarten – zu überladen, obwohl mir die Farben gut gefallen. Ich bin auf jeden Fall mal gespannt, was da alles auf mich wartet. Es gibt nichts besseres, als wenn zwei deiner Lieblingsgenres (historischer Roman + Gay Romance) sich verbinden.

    lg
    Nadine

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