[gelesen] Sandra Regnier – Die Nacht der Lilie

© Impress (Carlsen)
 Die Nacht der Lilie
Die Lilien-Reihe Band 2
Autor: Sandra Regnier
erschienen August 2015
ISBN:978-3-646-60074-2

interssante Idee, konnte mich aber nicht ganz fesseln

Bei diesem Buch handelt es sich um die Fortsetzung zu „Die Stunde der Lilie“, meine Rezension kann also Spoiler in Bezug auf die
vorangegangene Handlung enthalten. Wer den ersten Teil nicht kennt, sollte die
Rezension vielleicht lieber nicht komplett lesen. Viele Ideen der Geschichte
haben mir sehr gut gefallen, insgesamt war es mir persönlich aber doch etwas zu
geschichtlich und das Ende kam zu plötzlich. Da wünscht man sich eigentlich
noch einen weiteren Band, den es wohl nicht geben wird.
Julias Zeitreise geht in die zweite Runde. Sie lebt nun
schon eine ganze Weile in Frankreich, im 17. Jahrhundert und muss sich mit den
Gegebenheiten dort arrangieren. In vielen Fällen gelingt es ihr schon sehr gut,
doch immer wieder gibt es Situationen, in denen es ihr sehr schwer fällt. Ihr
Dasein und ihre Stellung ist auch anderen ein Dorn im Auge und so gibt es
Intrigen, die für Julia gefährlich werden.

 

Der Schreibstil von Sandra Regnier ist bildhaft und
flüssig. Man kann der Geschichte an sich gut folgen, mir persönlich haben nur
die ganzen französischen Namen und die teilweise doch recht komplizierten
Verwandtschaftsbeziehungen zu schaffen gemacht. Viele der Personen kennt man
bereits aus dem ersten Band. Einige waren etwas präsenter, andere wurden nur
erwähnt. Trotzdem fiel es mir wieder etwas schwer, die alle zu sortieren, auseinander
zu halten und bei ähnlich klingenden Namen oder Titeln nichts durcheinander zu
bringen. Das Personenregister am Ende des Buches hilft sicherlich, den
Überblick zu behalten, ich habe jedoch beim Lesen nicht immer geblättert und
mich so durchgeschlagen. Es hat für mich den Verlauf der Handlung auch nicht
unbedingt gestört, aber teilweise musste ich schon etwas überlegen.
Man erfährt wieder viele Dinge über die
Lebensverhältnisse der Zeit und die Entwicklungen in Versailles. Gut gefallen
hat mir dabei die Kombination von realen Gegebenheiten und eigenen Ideen, die
für eine interessante Mischung und Abwechslung sorgen.
Julia hat sich weitestgehend eingewöhnt und ihr fällt es
nicht mehr so schwer, sich zurück zu halten. Ab und an ist zu erkennen, dass
sie ihr Gegenüber verwirrt oder irritiert, wenn sie Ausdrücke verwendet, die
niemand sonst versteht. Insgesamt wirkt sie jedoch beherrschter und einfach
reifer. Dennoch ist sie sich treu geblieben, lässt sich nicht von allen etwas
sagen und handelt das eine oder andere mal unüberlegt bzw. widerspricht den
falschen Personen. Sich aus dieser brenzlichen Lage wieder heraus zu bekommen,
gestaltet sich nicht immer ganz einfach. Julia ist nicht bei allen angesehen,
so rückt sie bei einigen ganz weit nach oben auf die Intrigenliste. Rasante
Fluchtpassagen durchbrechen das sonst häufig eher ruhige Hofleben, die Gefahren
werden größer und man weiß nie, was noch alles kommen wird. Obwohl es keine
Ich-Perspektive gibt, ist man als Leser immer sehr nah bei Julia. Dadurch
entgehen einem die Handlungsstränge, die außerhalb ihrer Reichweite weiter
gehen. Manchmal war ich schon neugierig, was andere Personen in der Zeit
angestellt haben. So erhält man jedoch einen sehr intensiven Einblick in die
Gedankenwelt von der Protagonistin und die teilweise recht aufgewühlten
Emotionen.
Ein paar der Entwicklungen waren absehbar, andere Dinge
jedoch sehr überraschend, so wird eine gewisse Spannung aufrecht erhalten.
Bedingt durch die Zeit, in der wir uns bewegen, war es größtenteils doch sehr
geschichtlich (mir manchmal ein wenig zu sehr), unabhängig davon, wie viel
Wahrheit nun in der Geschichte steckt.
Für meinen Geschmack hätte eine der großen Veränderungen,
die auch das Historische etwas aufbricht, gern früher kommen können. Angekündigt
hatte es sich schon sehr lange, ich fand es schade, dass es dann erst so spät
richtig in den Mittelpunkt rückte.
Das Ende wirkte für mich recht überstürzt, es bleiben bei
mir noch einige Fragen offen, die ich gern in einer Fortsetzung erklärt
bekommen hätte. Aber nun darf man sich wohl selbst Gedanken machen, wie es
weiter gehen könnte.
Eine interessante Fortsetzung mit vielen schönen Ideen,
die mich trotz allem nicht komplett in ihren Bann ziehen konnte.

 

3,5
Vielen Dank an Impress (Carlsen) für dieses
Rezensionsexemplar!

 

4 Gedanken zu „[gelesen] Sandra Regnier – Die Nacht der Lilie“

    1. Hey 🙂 Wenn du vom ersten Teil begeistert warst, vielleicht überzeugt dich der zweite dann ja auch mehr, als mich. Ich hatte schon beim ersten Band so meine Schwierigkeiten, weil es sehr geschichtlich und französisch war. Die Meinungen, die ich bisher so gelesen habe, gehen weit auseinander. Von klasse bis geht so. Am Ende kannst du wohl nur selbst herausfinden, wie du es siehst. 😉
      LG, Dana

  1. Huhu Dana,

    Ich fand eigentlich beide Teile super. Das Ende war zwar nicht was ich erwartet hätte, aber deshalb nicht schlecht. Vielmehr würde ich mir einen dritten Teil wünschen!

    Liebe Grüße vom Lesemonsterchen Dani

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