[gelesen] Greta Ley – Verbunden – Helen und Ben 1

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 Verbunden – Helen und Ben 1
 Autor: Greta Ley
erschienen Januar 2015
Verlag: bookshouse
ISBN: 9789963527236  

dystopische Welt mit tollen, neuen Ideen

Helen lebt in einer Welt, die unserer auf der einen Seite
ähnlich, auf der anderen Seite ganz fremd erscheint. Durch die strenge Führung
des Regimes konnten einige Dinge deutlich verbessert werden, andere Sachen sind
jedoch durch die großen Veränderungen einfach in Vergessenheit geraten. Eine
Zusammensetzung, die spannend zu entdecken ist.
Mitten drin sind auch die Ungezähmten und gezähmten
Unsterblichen, die das Leben im Regime angenehmer machen für alle Seiten – naja
zumindest für alle, die auf der Sonnenseite stehen. Helen sollte in ihrer
Abschlussprüfung nur einen Seelenlosen zu einem gezähmten, ungefährlichen
Unsterblichen machen. Eigentlich nichts wirklich Besonderes, wenn es sich nicht
ausgerechnet um Ben gehandelt hätte, der sie auf eine eigenartige, verbotene Weise
anspricht, berührt und dazu führt, dass sie beginnt zu zweifeln, zu forschen
und zu hinterfragen. Die Welt steht vor einem möglichen Wandel und Helen muss
sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen wird.

Die dystopische Welt, in die man als Leser eintaucht ist
sehr interessant und vielseitig aufgebaut. Einige Dinge erkennt man problemlos
aus unserer Zeit wieder, anderes hat sich einfach weiter entwickelt, wie man es
für eine zukünftige Welt eben erwarten würde. Anderes jedoch ist so
unvorstellbar, wie faszinierend. Durch das Serum, das von den Unsterblichen
gewonnen wird, können schlimme Krankheiten geheilt werden und auch andere
Probleme im gesundheitlichen Bereich spielen kaum mehr eine Rolle. Ein längeres
Leben bekommt man nebenbei auch gleich noch mit. Viele tolle Effekte, die
jedoch nicht für alle nur Vorteile haben. Die „Seelenlosen“, wie sie vom Regime
genannt werden, werden einer schmerzhaften Prozedur unterzogen und das keineswegs
freiwillig, nur damit die Regimebürger ihren Lebensstil erhalten können.
An die Zeit vor der Revolution denkt man nur wenig, die
meisten hinterfragen nicht und nehmen das, was sie beigebracht bekommen,
einfach hin, wie es nun mal ist. Man kann es ihnen vielleicht nicht verübeln,
weil sie es einfach nicht besser kennen, umso spannender war es da aber nach
und nach zu erfahren, wie eigentlich alles einmal gewesen ist, was sich
verändert hat und wodurch diese Veränderungen eingetreten sind. Verfahren in
der Medizin, die für uns völlig normal sind, kennt man im Buch zum Beispiel
nicht mehr, eine seltsame Vorstellung, wo es doch heute so normal ist.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig, ich habe
mich gleich wohl gefühlt in der Geschichte. Durch die Perspektivwechsel erfährt
man sowohl von Helen, als auch von Ben sehr viel. Man kann Einblick in ihre
Gedanken und Gefühle nehmen und weiß damit häufig mehr von den beiden, als sie
vom jeweils anderen. Im Verlauf der Geschichte lernt man die sympathischen
Protagonisten immer besser kennen. Besonders gut gefallen hat mir, dass Helen,
die in einer regimetreuen Familie aufgewachsen ist, anfängt ihre
eingetrichterten Ansichten zu hinterfragen. Für sie ist nicht alles starr und
festgefahren, manchmal lohnt es sich auch um die Ecke zu schauen.
Neben den packenden Ereignissen bleibt auch immer ein
wenig Raum für die Liebe, die viele der Erlebnisse still begleitet und sie ein
bisschen erträglicher macht. Die Mischung aus gefährlichen Situationen,
wegweisenden Entscheidungen und zärtlichen Momenten sorgt für viel Abwechslung
in der Geschichte.
Besonders gut gefallen hat mir, dass immer wieder auch
kritische Themen angesprochen werden, die für unsere Zeit selbst relevant sind.
Auch wenn die Welt, in die man eintaucht nicht sehr realistisch erscheint, so
sind viele der erwähnten Ereignisse, die von der Zeit her in unserer Zukunft geschehen
sollen und für die Menschen im Buch in der Vergangenheit passiert sind, nicht
so weit hergeholt. Es klingt teilweise schlimm und könnte dramatische
Auswirkungen haben, doch wer weiß schon, was alles passieren könnte, in welcher
Form auch immer. So wird man neben dem Lesevergnügen auch noch zum Nachdenken
angeregt.
Eine tolles Buch, das vielseitig, abwechslungsreich und
spannend gestaltet ist. Neben der sich entwickelnden Liebesgeschichte gibt es
viele packende, temporeiche Elemente, die den Figuren einiges abverlangen. Man
kann auf jeden Fall gespannt sein, wie es wohl weiter gehen wird.

6 Gedanken zu „[gelesen] Greta Ley – Verbunden – Helen und Ben 1“

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